Charles
ist?“
„Nichts ist passiert.“
„Bist du sicher?“
„Ja. Beantworte mir nur eine Frage.“
„Was du willst.“
Lanni atmete einmal tief durch. „Sind alle Männer von Natur aus Mistkerle, oder müssen sie sich erst Mühe geben, so zu werden?“
Matt lachte leise. „Du hast dich mit den O’Hallorans angelegt, oder?“
„So in etwa.“
„Na ja, ich kenne die Brüder O’Halloran nicht, aber die Antwort hängt wohl davon ab, wen du fragst. Karen ist sicher der Meinung, dass ich ein Mistkerl bin und keine Mühe gescheut habe, so zu werden. Ich schätze allerdings, dass es mir in die Wiege gelegt wurde.“
Sein Plan, Frauen nach Hard Luck zu locken, erwies sich als nicht ganz so erfolgreich, wie Christian erwartet hatte. Einer seiner Brüder war inzwischen verheiratet, und der andere redete nicht mehr mit ihm.
Da er lange nicht mehr im Büro gewesen war, beschloss Christian, zum Flugplatz zu gehen und einmal nach dem Rechten zu sehen.
Das Wetter war herrlich an diesem Morgen. Abbey und Sawyer waren am Vorabend abgereist, und die Kinder waren gerade mit ihren Großeltern abgeflogen. Christian warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Abbey und Sawyer mussten sich jetzt im Flugzeug nach Hawaii befinden.
Christian wollte gerade die Stufen des Wohnwagens betreten, als er das Motorengeräusch eines Flugzeugs hörte. Da sich keine der Maschinen von Midnight Sons in der Luft befand, musste es sich um die einer anderen Charterfluggesellschaft handeln. Er blieb vor dem Wohnwagen stehen und beobachtete, wie die Cessna zur Landung ansetzte.
Frontier war eine bekannte Charterfluggesellschaft, die von Fairbanks aus operierte. Die Piloten machten regelmäßig Zwischenstopps in Hard Luck, doch dies war ein außerplanmäßiger Flug.
Nachdem die Maschine gelandet und ausgerollt war, wurde die Tür geöffnet, und eine junge rothaarige Frau kam vorsichtig die Gangway herunter. Als sie unten war, blieb sie stehen und blickte sich um.
Christian kannte sie, konnte sie jedoch nicht einordnen, da er in den letzten fünf Wochen so viele Bewerbungsgespräche geführt hatte.
Ohne den Motor abzuschalten, reichte der Pilot der Frau einen Koffer, der ziemlich teuer aussah. Prompt ließ sie ihn fallen, sodass er aufsprang und ein halbes Dutzend Spitzenslips herausfielen.
Da der sich drehende Propeller der Maschine einen starken Luftzug verursachte, wurden die Slips in der Luft herumgewirbelt. Die Frau schrie frustriert auf und versuchte, ihre Unterwäsche wieder einzusammeln. Unterdessen wurden durch den Luftzug noch mehr Dessous aus dem Koffer gewirbelt.
Der Pilot reichte einen zweiten Koffer durch die Tür, während die Frau ihrer Unterwäsche nachjagte. Christian hätte ihr gern geholfen, doch er hatte das Gefühl, dass sie keinen großen Wert darauf gelegt hätte.
Schließlich hob sie einen schwarzen Spitzen-BH und ein paar andere knappe Dessous auf, stopfte sie hastig in den Koffer und machte ihn zu.
Christian musste an sich halten, um nicht loszulachen.
Nun hob die Rothaarige den Koffer hoch und wandte sich an den Piloten. Nachdem er kurz mit ihr gesprochen hatte, schüttelten sie sich zum Abschied die Hand. Als das Flugzeug wenige Minuten später startete, winkte die Frau enthusiastisch.
„Hallo“, begrüßte sie Christian lächelnd, als sie ihn bemerkte.
„Hallo.“ Er ging auf sie zu. „Soll ich Ihnen beim Tragen helfen?“
„Nein, danke, ich schaffe das schon.“ Sie hängte sich ihre Handtasche über die Schulter, bevor sie den anderen Koffer hochhob.
„Willkommen in Hard Luck.“ Noch immer wusste er nicht, wer diese Frau war.
„Ich bin so froh, dass ich endlich hier bin“, sagte sie seufzend. „Ich hatte ja keine Ahnung, dass der Ort so weit von der Zivilisation entfernt ist.“
Da sie offenbar Probleme hatte, ihr Gepäck allein zu tragen, nahm Christian ihr die Koffer schließlich doch ab.
„Hoffentlich ist es nicht so schlimm, dass ich einen Tag zu früh gekommen bin“, erklärte sie.
„Einen Tag zu früh?“
„Ja. Ich bin Mariah Douglas, die Sekretärin, die Sie eingestellt haben. Erinnern Sie sich nicht mehr an mich?“
Noch nie im Leben hatte Lanni sich so elend gefühlt. Sie verbrachte den ganzen Tag damit, die persönlichen Dinge ihrer Großmutter durchzusehen. Als sie hinten im Bücherschrank einen dicken braunen Umschlag fand, vermutete sie, dass dieser etwas mit David O’Halloran zu tun hatte. Wie sich herausstellte, war es auch so.
Der Umschlag enthielt die Briefe, die
Weitere Kostenlose Bücher