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Charlie Chan macht weiter

Charlie Chan macht weiter

Titel: Charlie Chan macht weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Derr Biggers
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genaues Datum, an dem Bilder auf der Straße in Nizza aufgenommen wurden?«
    »Sie meinen die auf der Promenade des Anglais?« Benbow holte aus einer seiner Taschen ein Stück Papier hervor und studierte es. »Der Film wurde am Morgen des 21. Februar belichtet«, verkündete er.
    »Ausgezeichnetes System!« lobte Charlie. »Bin sehr dankbar. Werde Ihnen jetzt helfen, Filme zu verstauen. Habe bemerkt, daß dies Schnappschloß ist. Sieht sehr hübsch sicher aus.« Er wandte sich zum Gehen.
    »Mr. Benbow, ich stehe tief in Ihrer Schuld – einmal, weil Sie so viele Bilder aufgenommen haben, zum anderen, weil Sie sie mir gezeigt haben.«
    Benbow war ziemlich verwirrt.
    Chan stieg sofort aufs oberste Deck und betrat den Funkraum. Nach kurzem Nachdenken gab er eine Nachricht durch.
    Sergeant Wales, per Adresse Captain Flannery, Hall of Justice, San Francisco. Bitte ohne Verzögerung Scotland-Yard- Dienststelle von Jimmy Breen, Englischer Schneider, Promenade des Anglais, Nizza, Frankreich, volle Beschreibung eines Mannes zu beschaffen, der am oder um den 21. Februar Arbeit in Auftrag gegeben und am Morgen desselben Datums abgeholt, auch Art der verrichteten Arbeit. Erwarte Sie unbedingt morgen früh am Dock ¦ Inspector Charlie Chan. Beschwingt stieg Charlie auf das darunterliegende Deck und begann nachdenklich seine Runde zu drehen. Feuchtkalter Nebel hüllte das Schiff jetzt von allen Seiten ein. Die Passagiere hatten einmütig die hellerleuchteten Aufenthaltsräume aufgesucht. Charlie machte zwei Runden. Er war mit sich und der Welt zufrieden.
    Als er zum drittenmal das Achterdeck kreuzte, sah er plötzlich in dem Schatten zu seiner Rechten eine schwarze Gestalt und gleich darauf Stahl glitzern. Es muß ihm ewig zur Ehre gereichen, daß er in jene Richtung stürmte, als der Schuß abgefeuert wurde. Charlie ließ sich aufs Deck fallen und blieb bewegungslos liegen.
    Schritte entfernten sich rasch und verstohlen, dann war es einen Moment lang still. Die Stimme des Zahlmeisters, der sich über Charlie beugte, unterbrach die Stille.
    »Um Himmels willen, Inspector, was ist passiert?« rief er aus.
    Charlie setzte sich auf. »Einen Moment lang fand ich liegende Position bequemer. Wie Sie bemerken werden, bin ich vorsichtiger Typ.«
    »Hat jemand auf Sie geschossen?« fragte der Zahlmeister.
    »Hat mich um wenige Zentimeter verfehlt.«
    »So etwas können wir nicht brauchen an Bord«, protestierte der Zahlmeister klagend.
    Chan rappelte sich langsam auf die Füße. »Keine Angst! Mann, der Schuß abgegeben hat, wird morgen früh, sobald Schiff vor Anker geht, in Arme der Polizei gebettet.«
    »Aber heute nacht…«
    »Etwas sagt mir, daß er Ziel nicht hat wirklich treffen wollen. Bitte freundlichst, Größe desselben zu betrachten – und zu beachten, daß Ziel zuvor niemals verfehlt wurde.«
    »Nur eine Warnung, also?«
    »Etwas in der Art.«
    Charlie spazierte davon. Als er die Tür erreichte, die zum Hauptniedergang führte, stieß Mark Kennaway mit ihm zusammen. Das Gesicht des jungen Mannes war bleich, sein Haar zerzaust.
    »Mr. Chan, Sie müssen sofort kommen!« rief er ihm zu.
    Charlie folgte stumm. Kennaway rannte zurück zu der Kabine, die er mit Tait teilte, und schwang die Tür auf. Tait lag – wie es schien, leblos – auf seinem Bett.
    »Ah – der arme Gentleman hat eine seiner Attacken gehabt!« bemerkte der Detektiv.
    »So sieht es aus«, gab Kennaway zu. »Ich kam hier eben herein und fand ihn so vor. Aber sehen Sie nur – was hat das zu bedeuten?« Er deutete auf den Boden neben dem Bett. Dort lag eine Pistole. »Ich habe gehört, jemand hat auf Sie geschossen? Die Waffe ist noch warm«, setzte er heiser hinzu.
    Charlie beugte sich herab und nahm vorsichtig die Waffe auf. »Ah – ja. Und aus gutem Grund. Sie wurde erst vor kurzem auf meine massige Figur abgefeuert.« Kennaway saß auf der Kante seines Bettes und vergrub sein Gesicht in den Händen.
    »Tait«, murmelte er immer wieder. »Du meine Güte, Tait!«
    »Ja« – Charlie nickte –, »Mr. Taits Fingerabdrücke werden zweifellos auf glänzender Oberfläche der Waffe gefunden werden.«
    Er neigte sich abermals herab und zog Kennaways Koffer unter dem Bett hervor. Einen kurzen Augenblick starrte er auf den Kalkutta-Aufkleber, dann fuhr er mit den Fingern darüber. Der Riß war ein bißchen länger als ein Schlüssel, aber das dicke Papier war wieder draufgekleistert; eine Stelle war immer noch etwas feucht.
    »Sehr saubere Arbeit«, kommentierte

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