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Charlie Chan macht weiter

Charlie Chan macht weiter

Titel: Charlie Chan macht weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Derr Biggers
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etwas höchst Überraschendes mitgeteilt.«
    »Was denn?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe Ihnen einmal etwas verraten, und Sie haben es nicht für sich behalten.«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Spielt keine Rolle. Wir brauchen jetzt nicht darüber zu reden.«
    »Was immer ich auch getan habe – es tut mir leid. Wirklich.«
    Er sah ganz zerknirscht aus und eigentlich sehr gut in dem Licht des aufgehenden Mondes. Beide sprachen nicht, bis plötzlich ein besorgter Ausdruck in das Gesicht des jungen Mannes trat.
    »Mr. Chan – hat Ihnen nicht etwa gesagt, daß er – seinen Mann hat?« – »Weshalb sollte er?«
    »Ich weiß nicht, aber irgend etwas ist heute abend passiert.« Wieder starrte er vor sich hin. »Ich überlege«, setzte er schließlich hinzu, und seine Stimme klang fast eingeschüchtert.
    »Unsere vorletzte Nacht an Bord«, erinnerte sie ihn.
    »Ich weiß«, erwiderte er düster.
    »Wir werden diesen alten Kriegszustand vermissen, wenn er vorüber ist.«
    »Ich bestimmt.« Er nickte. »Aber Sie – Sie werden wieder daheim in Detroit die kleine Automobil-Prinzessin spielen, und die Bauern werden sich tief verneigen.«
    »Unsinn! Sie werden zurück nach Boston kehren – dort fließt das königliche Blut. Ich nehme an, die Browning-Gesellschaft wird einen speziellen Empfang geben bei Ihrer Rückkehr.«
    »Hören Sie auf damit! Es macht mir irgendwie keinen Spaß mehr.«
    »Was ist denn los? Ich dachte, Sie müßten in Hochstimmung sein. Das Ende der Tour so nahe – endlich von dem armen Mr. Tait und mir befreit…«
    »Ja, ich müßte der glücklichste Mensch auf der Welt sein, aber ich bin es nicht. So ist das Leben nun mal.«
    »Und das nette Mädchen, das auf Sie wartet?«
    »Was für ein Mädchen?«
    »Die, mit der Sie verlobt sind.«
    »Ich – verlobt? Sehe ich so schwächlich aus? Es gibt viele hübsche Mädchen in Boston, aber Gott sei Dank bin ich mit keiner verlobt.«
    »Sie sollten es mal ausprobieren. Es macht Spaß.«
    »Dann haben Sie’s wohl schon ausprobiert?«
    »Oh – häufig.«
    »Mit einem der Kerle, die Ihnen geschrieben haben?«
    »Einem? Ich bin kein Geizkragen. Mit allen – zu verschiedenen Zeiten natürlich.«
    »Sie sollten Ihre Wahl treffen. Bringen Sie’s hinter sich! So jung sind wir auch nicht mehr.«
    »Ich ja. Und ich habe nicht vor, etwas zu verändern.
    Werden Sie mir schreiben, wenn wir uns getrennt haben?«
    »Wozu?«
    »Ich bekomme gern Briefe.«
    »Und ich hasse es, zu schreiben. Außerdem werde ich schrecklich beschäftigt sein und hart arbeiten müssen für ein bescheidenes Auskommen. Wir können nicht alle Autos herstellen.«
    »Das möge der Himmel verhüten! Die Straßen sind schon voll genug. Dann – wird es für immer sein, wenn wir uns verabschieden?«
    »Und ewig«, setzte er mit erzwungener Heiterkeit hinzu.
    »Das macht es so sehr viel romantischer, finden Sie nicht auch? Sie sollten lieber Bridge spielen gehen. Mr.
    Tait wartet sicher schon.«
    »Zweifellos.«
    »Wollen Sie, daß ich auch spiele?«
    »Das bleibt Ihnen überlassen. Sie sind ziemlich schlecht, das wissen Sie doch.«
    »Ja, das bin ich wohl.« Sie seufzte.
    »Aber natürlich würden Sie den armen alten Tait glücklich machen – solange Sie nicht sein Partner sind.«
    »Auch für Sie ist es unangenehm^ mich als Partner zu haben.«
    Er stand auf. »Oh, mir macht das nichts aus. Ich weiß ja, daß es nicht für ewig ist.«
    Sie richtete sich auf, und er reichte ihr eine Hand.
    »Wenn Sie also drauf bestehen, werde ich Ihnen folgen.«
    »Vielen Dank!« Er lächelte grimmig.
    Mrs. Luce und Tait saßen bereits an einem Bridgetisch. Tait blickte sich sehnsüchtig im Raum um, und seine Miene hellte sich auf, als er Kennaway sah.
    »Ah, mein Junge, wollen Sie sich uns anschließen?«
    »Aber ja«, antwortete Kennaway.
    »Das ist nett von Ihnen. Ich wollte nicht fragen. Ich habe schon so viel von Ihrer Zeit beansprucht, und dies ist eine unserer letzten Nächte an Bord.«
    »Schon in Ordnung. Ich habe sonst nichts zu tun.«
    »Gott segne den Mann, der Bridge erfunden hat!« bemerkte Pamela Potter. »Na, sagen Sie’s schon!«
    »Was soll ich sagen?« fragte Kennaway.
    »Sie sollten es wirklich auch mal lernen.«
    Er lachte. »So grob könnte ich doch nie sein.«
    »Tatsächlich nicht?«
    Charlie hatte sieh ein Buch aus der Bibliothek geholt und las darin etwa bis zehn Uhr mit der Miene eines Mannes, der einem Buchklub beigetreten ist. Dann spazierte er noch einmal übers

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