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Charlies Planet

Charlies Planet

Titel: Charlies Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Otter sprang vom Schlitten ins Wasser. Cary packte sein Seil. Mattie nahm das ihre und glich sich seinem Schritt an. Von der Seite musterte sie sein Gesicht. Ihre Unterstützung war kaum vonnöten. Sogar mit dieser schweren Ladung glitt der Schlitten, erst einmal energisch angezogen, reibungslos durch den Morast.
    Plötzlich rutschte der Schlitten vorwärts, und ihre Zugseile erschlafften. Als sie sich umblickten, sahen sie Charlies Schnauze und seine gelben Zähne neben dem Schlitten durch das dunkle Wasser jagen. Er hatte einen der Stricke, mit denen sie ihr Zeug auf den Schlitten gebunden hatten, zwischen die Kiefer geklemmt und schwamm mit voller Kraft.
    »Vorsicht«, sagte Mattie schroff, »oder er walzt uns nieder. Warum kannst du nicht weitere vier Otter beschwatzen, Zugtiere für uns zu spielen? Wir könnten uns dann auf den Schlitten hocken und uns ziehen lassen.«
    Cary sah sie an und erkannte, daß ihre Miene weitaus freundlicher war, als er ihrer Stimme zufolge hatte vermuten können.
    »Die anderen kümmern sich nicht um Charlie oder mich«, erklärte er.
    »Nicht?«
    »Genau.«
    »Aber du beschützt sie vor den Trappern!«
    »Doch Sie glauben es nicht«, erklärte er. »Ich habe versucht, es ihnen zu sagen, aber sie glauben weder mir noch Charlie. Weißt du, ihre Zähne wachsen ihr ganzes Leben lang, und sie müssen ständig irgend etwas nagen, um sie kurz zu halten. Charlie ist der einzige Otter, dessen kunstvolle Knabberarbeiten manchmal in Zusammenhang mit uns Menschen steht. Deshalb sind sie nicht besonders angetan von ihm.«
    Mattie sah sich nach dem kraftvoll schwimmenden Otter um.
    »Dabei sollten sie doch stolz auf ihn sein«, sagte sie.
    »Aus ihrer Sicht ist es kein Grund zum Stolz«, antwortete Cary. »Ähnlich wie auf unserer Seite.« Er sah ihr kurz in die Augen. »So ziemlich alle Menschen meinen, ich sei verrückt, weil ich mich mit den Ottern beschäftige. Die anderen Otter denken, Charlie sei verrückt, weil er mit mir Umgang pflegt. Kein großer Unterschied, weder hier noch dort.«
    Am Mittag unterbrachen sie ihren Marsch durch den Sumpf auf einer kleinen, grasüberwucherten Insel, um zu essen.
    »Werden wir den Rand des Plateaus vor Einbruch der Dunkelheit erreichen?« forschte Mattie.
    »Es müßte gelingen«, meinte Cary. »Das Wetter ist gut, und vor uns liegen bloß noch vier oder fünf Kilometer.«
    Doch nach dem Mittagessen gerieten sie in ein Trockengebiet innerhalb des Sumpfes, das zu ausgedehnt war, um es zu umgehen. Alle drei mußten ihre gesamte Kraft aufwenden, um den Schlitten über eine Kette von weiten, staubtrockenen Inseln zu schleifen.
    »Von hier aus müßte das Wasser wieder tief genug sein«, sagte Cary, als sie diese Strecke zurückgelegt hatten. Er blickte zur Sonne auf, die sich mittlerweile westwärts neigte. »Wir können es immer noch vor der Dämmerung schaffen.«
    Sie setzten den Weg fort. Allmählich wichen die grasdurchwachsenen Lagunen, die sie fast den ganzen Tag lang durchquert hatten, einer Art von Kanal, dessen Wasser bis über die Oberschenkel reichte und der ungefähr zwanzig Meter breit war, eingeschlossen von Wällen aus dichtwuchernden Sumpfgras zu beiden Seiten. Sie vermochten bereits die Plateaukante zu erkennen, ein rötlich-brauner Horizont, der sich vor ihnen über Gras und Wasser erhob.
    Sie erreichten eine Stelle, an der der Kanal sich auf weniger als zwanzig Meter Durchmesser verengte. Als sie diesen Schlauch passierten, erscholl plötzlich ein Chor schriller Pfiffe, und beiderseits tauchten Sumpfotter aus dem Gras auf.
    Charlie, der am Schlittenheck den Strick gezogen hatte, sprang mit einem Satz auf den Gerätestapel und pfiff zurück.
    »Cary!« rief Mattie.
    In ihrer Stimme klang ein Anflug von Panik mit. Cary sah sich um, ohne das Seil loszulassen.
    »Keine Sorge, Mattie. Ich glaube kaum, daß sie uns belästigen werden.«
    »Was soll das? Warum lärmen sie?«
    »Wegen Charlie«, antwortete er. »Und mir. Ich sagte dir schon, daß sie nicht viel von ihm halten. Oder von mir.«
    Mattie legte ihre Handflächen auf die Ohren.
    »Ich verliere den Verstand!« schrie sie durch die gellenden Pfiffe. »Sieh dir sie an! Sieh dir Charlie an!«
    Von beiden Seiten, aus dem hohen Gras, das den Kanal säumte, unternahmen die Otter Vorstöße gegen den Schlitten. Ihre langen Hälse waren ausgestreckt und erhoben. Sie entblößten ihre Zähne und knirschten damit, immer wieder Charlie anpfeifend und anzischend.
    Charlie selbst, auf dem

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