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Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Titel: Charlotte Und Die Geister Von Darkling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boccacino
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Ihnen sehr dankbar.« Er wurde rot.
    »Mutige Frau, das ist sie.« Er wirkte einen Moment ein wenig verloren, dann fuhr er fort: »Wenn Sie sie sehen, sagen Sie ihr, dass ich schon aufpasse und dass sie sich nicht zu fürchten braucht.«
    »Das wird sie sicher mit Freude hören, Roland.« Er nickte wieder, und ich ging den Hügel zum Dorf hinab. Blackfield erwachte gerade. Mr. Wallace stand mit einem Schlüssel in seinem Uhrenladen und beeilte sich, jede Uhr aufzuziehen, dass sie im Gleichklang mit den anderen ging, aber er war einfach zu übernächtigt und langsam, und so läuteten sie sporadisch, all seinen Bemühungen zum Trotz. Mr. Rookway, der Metzger, stand auf einer Leiter hinter seinem Schaufenster und arrangierte die Angebote von gerupfter Gans, Rauchfleisch und Würsten. Ich betrat das Kleidergeschäft, um nach Susannah zu sehen, aber sie war auf Mrs. Willoughbys Anordnung damit beschäftigt, Behältnisse voller Knöpfe nach einem Satz von Perlmuttknöpfen zu durchsuchen, die dringend für Mrs. Reeses Abendkleid gebraucht wurden, aber offenbar verlegt worden waren. Ich versprach Susannah, nach meiner Besorgung wiederzukommen, und setzte meinen Weg zur St. Michaels Kirche fort.
    St. Michaels war eine kleine Landkirche mit Steinmauern und einer Spatzenfamilie, die sich im Turm eingenistet hatte. Das schlichte kleine Pfarrhaus lag dahinter. Ein halbes Dutzend Vogelhäuser war in den Bäumen ringsum angebracht worden. Mr. Scott hatte in den letzten drei Wochen ohne Erfolg versucht, die Spatzen zum Auszug aus seiner Kirche zu bewegen. SeineStimme hatte beim Predigen oftmals einen hysterischen Tonfall angenommen, während er versuchte, sich in dem störenden, aber ansonsten lieblichen Vogelgezwitscher verständlich zu machen. Die Gläubigen andererseits bemühten sich, den Segnungen der unerwünschten Sakramente von oben zu entgehen. Trotz dieser Widrigkeiten war der Sonntagmorgengottesdienst jedoch noch nie so gut besucht gewesen.
    Die Sonne ging gerade auf. Ich nahm den Korb in die andere Hand und klopfte laut an die Tür. Von drinnen hörte ich ein Stolpern und einen unterdrückten Fluch. Die Tür wurde geöffnet und enthüllte Mr. Scott.
    »Mrs. Markham?« Seine haselnussbraunen Augen tränten im morgendlichen Sonnenlicht.
    »Guten Morgen, Herr Pfarrer. Ich hoffe, ich habe Sie nicht gestört.«
    Sein Haar war in Unordnung und der Kragen nicht minder. Er fummelte an beidem, als er antwortete. »Natürlich nicht! Ich habe immer Zeit für meine Gemeinde.«
    Er bedeutete mir einzutreten. Es war so klein im Inneren, wie es von außen aussah, die Einrichtung nüchtern. Auf jeder ebenen Fläche lagen Vogelhäuser in den verschiedensten Stadien der Fertigung. Mr. Scott nahm ein Vogelhaus von einem der Stühle und signalisierte mir, neben ihm Platz zu nehmen. »Also, was haben Sie für ein Problem?«
    »Wie denken Sie über Geister? Ich meine damit, Erscheinungen von Verstorbenen.«
    Er zögerte und rieb sich am Kinn.
    »Also, ich könnte nicht sagen, dass ich je einen gesehen hätte.« Er blickte mich verwundert an, als ob mir plötzlich zwei Hörner gewachsen wären.
    Ich sagte rasch: »Ich natürlich auch nicht. Aber ich habe den Kindern Geistergeschichten vorgelesen, und James fragte mich,ob denn alle Geister böse wären, und ich wollte darauf nicht antworten, ohne vorher einen Experten zu fragen.«
    »Einen Experten?« Mr. Scott blinzelte einen Moment und errötete dann. »Oh, Sie meinen mich? Mrs. Markham, Sie schmeicheln mir. Ich fürchte, ich weiß nicht mehr über Geister als Sie.«
    »Aber die Bibel sagt doch sicher etwas zu dem Thema.«
    »Also   …« Er stand auf und stapfte auf und ab. »Ich erinnere mich an eine Zeile aus dem Lukasevangelium. Ich glaube, sie besagt, dass Geister nur aus einem triftigen Grund zur Erde zurückkehren dürfen, etwa, um eine Warnung zu überbringen.«
    »Dann haben also nicht alle Geister böse Absichten?«
    »Das ist schwer zu sagen. Das Buch Hiob erwähnt, dass Dämonen keine Macht besitzen, die ihnen nicht Gott selbst gewährt. Ich nehme daher an, dass für Geister wahrscheinlich dasselbe gilt. Sie mögen einem Böses zufügen wollen, aber nur als Glaubensprüfung.«
    »Ich verstehe. Und wie würde ich jemanden gegen Geister oder Dämonen verteidigen, wenn Gott beschlossen hat, seinen Glauben zu prüfen?«
    Mr. Scott öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn aber wieder. Amüsiert kniff er die Augen zusammen.
    »James stellt sehr konkrete Fragen. Er scheint mir

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