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Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Titel: Charlotte Und Die Geister Von Darkling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boccacino
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ein kluger junger Mann zu sein«, erklärte ich.
    »Er hat eine ausgezeichnete Gouvernante. Nun, wenn jemand von Gott geprüft wird, dann gibt es keinen Schutz davor. Aber man braucht auch keinen. Gott ist eine Macht des Guten auf der Welt, und er liebt jedes seiner Kinder. Andererseits mögen solche Geister und Dämonen, von denen Sie sprechen, zwar ihre Macht von Gott erhalten haben, sind aber häufig Werkzeuge Luzifers bei seinen Bemühungen, die Menschheit in die Verdammnis zu locken. Solche Kreaturen nähern sich uns mit List und Versuchung, nicht mit physischer Gewalt. Die beste Verteidigung gegen solche Taktiken sind ein gesunder Menschenverstand und ehrenhafte Entscheidungen.«
    »Ich verstehe.« Ich sah mich im Zimmer um und entdeckte ein kleines Kruzifix über der Tür. »Und wie hilfreich sind heilige Reliquien? Kruzifixe, Weihwasser und dergleichen mehr?«
    »Ich schätze, sie könnten nicht schaden, aber das sind wirklich komplexe Fragen. Was könnten heilige Dinge gegen Mächte vermögen, die ihre Kräfte von Gott erhalten haben, unabhängig davon, ob sie nun für den Teufel wirken oder nicht?«
    »Solcherart sind wohl die Mysterien des Daseins, schätze ich«, sagte ich verärgert, nicht über Mr. Scott, sondern über die Schwierigkeit meiner Situation.
    »Das ist wahr.« Der Pfarrer nickte bedeutungsvoll. Ich stand auf und wandte mich zur Tür.
    »Ich möchte mich entschuldigen, Herr Pfarrer. Ich wollte Sie nicht von Ihren morgendlichen Pflichten abhalten. Sie haben mir sehr geholfen.«
    »Ich freue mich immer, wenn ich helfen kann. Ich nehme an, Sie kommen am Sonntag?«
    »Das hoffe ich doch sehr   …«, murmelte ich düster und dachte an das Zugeständnis, das ich der toten Mrs. Darrow gemacht hatte. Ich verließ das Pfarrhaus und machte mich auf den Weg zurück ins Dorf.
    Im Kleidergeschäft war Susannah dabei, die kleinen Knopfschachteln wieder übereinander zu stapeln. Mrs. Willoughby hatte offenbar die Perlmuttknöpfe für Mrs. Reeses Kleid wiedergefunden. Susannah zuckte zusammen, als ich begleitet vom schrillen Klang der Klingel in den Laden trat. Sie ließ die Schachteln fallen und verstreute die lackierten Knöpfe aller Größen mit einem kleinen Aufschrei über den Boden. Sie schloss die Augen und bückte sich, um sie aufzuheben.
    »Ist alles in Ordnung?« Ich kniete mich neben sie, um ihr zu helfen, und bald hatten wir alle aufgesammelt und die Schachteln in das Regal gestapelt. Ich führte Susannah zu einem Stuhl hinter der Ladentheke.
    »Nein, alles ist nicht in Ordnung. Mrs. Willoughby wusste, dass ich nicht allein bleiben wollte, aber sie ist trotzdem zum Tee zu Cornelia Reese gegangen. Seither bin ich nur noch ein Nervenbündel.«
    »Weshalb denn nur? Die Sonne ist doch gerade erst aufgegangen.«
    Susannah kniff die Augen zusammen und senkte ihre Stimme verschwörerisch. »Etwas Seltsames geht in Blackfield vor.«
    »Wen wundert das bei all den seltsamen Leuten«, erwiderte ich scherzend, doch ihr war nicht zum Lachen, so änderte ich rasch meine Miene.
    »Seit jener Nacht im Wald spüre ich, dass mich jemand beobachtet.«
    »Haben Sie jemanden gesehen?«
    »Das ist es ja! Ich bin nicht sicher. Ich könnte schwören, dass ich dieselbe Gestalt aus den Augenwinkeln gesehen habe, als ich durch das Dorf ging, aber sie war immer verschwunden, wenn ich versuchte, den Blick auf sie zu richten.«
    »Es ist ganz natürlich, dass Sie nervös sind, nach allem, was Sie durchgemacht haben. Könnte es Roland gewesen sein? Er ist ziemlich angetan von Ihnen.«
    »Der Gärtner? Nein, da sind noch andere Dinge   … Wenn ich allein bin, gehen die Lichter immer wieder aus; Kerzen und Gas gleichermaßen. Und mir ist der Geruch wieder aufgefallen, den ich auch in der Nähe von Nanny Prums Leiche gerochen habe. Ich fürchte, dass mich jemand verfolgt.«
    »Haben Sie es Lionel gesagt?«
    »Natürlich, und er macht sich große Sorgen, der arme Kerl.Er begleitet mich jeden Morgen zum Laden und bringt mich abends wieder nach Hause. Er lässt mich auch nicht mehr in der Schänke arbeiten.«
    »Vielleicht sollten wir jemanden ins Vertrauen ziehen?«
    »Wen zum Beispiel? Brickner? Der glaubt mir nicht ein Wort.«
    Aber der Konstabler hatte nach dem Gespräch mit Mr. Darrow die Untersuchung weitergeführt, obgleich es kaum Hinweise gab. Doch Fortschritte waren fast keine gemacht worden.
    Ich blieb bei Susannah, bis Mrs. Willoughby von ihrem Teebesuch von Mrs. Reese zurückkehrte. Susannah empfing ihre

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