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Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Titel: Charlotte Und Die Geister Von Darkling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boccacino
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Gäste fielen ein, während sich der Koch von der Dinnerparty vor vielen Nächten mit einem Rollwagen durch die Menge drängte und die von Miss Whatleys Auftritt übrig gebliebenen Reste von Haut und Fleisch einsammelte. Er gab sie in eine Kristallschüssel. Dabney begutachtete den ekelhaften Inhalt und gab seinen Segen dazu, während Olivia ihre Gäste zu begrüßen begann. Mir wurde in diesem Moment klar, dass ich von der Vorspeise die Finger lassen würde.
    Das Orchester begann traditionellere Musik zu spielen, und die ersten Umstehenden fingen an, das Tanzbein zu schwingen. Olivia bewegte sich von einem Partner zum nächsten, Männern und Frauen gleichermaßen, und manches Mal auch zu Wesen, deren Geschlecht nicht so einfach zu erkennen war. Lily tanzte mit James, gelöst und frei von Furcht, wenigstens im Augenblick. Ich sah, wie Dabney Paul zu einem recht langsamen Walzer einlud.
    Ich war froh, eine Weile allein zu sein und nutzte meine Freiheit dazu, die Gäste zu beobachten. Die Baxters gerieten gelegentlich in mein Blickfeld. Ich sah Mrs. Aldritch in einer Gruppe elegant gekleideter Frauen. Sie war zweifellos dabei, mit ihremSohn anzugeben. Die Puddles standen neben der großen Gestalt von Mr. Samson, der mit bereits merklich gerötetem Gesicht viel zu laut über einen von Mr. Puddles Witzen lachte. Mr. Snit gesellte sich von einer Personengruppe zur nächsten, wobei er die Farbe wechselte und heimlich die Cocktails der ihm am nächsten Stehenden absorbierte. Miss Yarborough stand am anderen Ende des Saales, angetan mit demselben Netzüberzug wie beim letzten Mal, als ich sie gesehen hatte. Ihr herablassender Ausdruck war unmissverständlich, trotz der hautlosen Form ihres Gesichtes. Ich entdeckte Mr. Cornelius etwas abseits mit einer Gruppe fremdartig aussehender Wesen; gebeugte Kreaturen mit amphibischen Gesichtern und stachelübersäten Rücken, die alle angespannt miteinander flüsterten. Er sah mich herankommen und entschuldigte sich etwas unbehaglich von seinen Freunden, die mich misstrauisch musterten.
    »Mr. Cornelius.«
    »Mrs. Markham. Ich hatte nicht erwartet, Ihnen heute hier zu begegnen.« Seine Onyxaugen glitten hin und her.
    »Wir sind eingeladen worden.«
    »Ich verstehe.«
    »Ich muss Ihnen noch einmal für Ihre Hilfe danken. Ihr Geschenk war sehr wirkungsvoll.«
    »Das freut mich zu hören.« Mir blieb nicht verborgen, dass ihm meine Gegenwart merkliches Unbehagen bereitete. Seine rüsselähnlichen Gliedmaßen falteten sich ineinander, als ob er die Hände wringen würde.
    Ich fuhr unbeeindruckt fort: »Ich wünschte, wir könnten unser Abkommen fortsetzen. Ich fürchte, dass das Spiel noch längst nicht vorbei ist, und ich habe mein Pulver fast verschossen.«
    »Ganz im Gegenteil, Mrs. Markham. Sie dominieren dieses Spiel mehr, als Sie ahnen   …« Er zog mich näher zu sich. Die Zangen unter seinem Bart klickten. »Sie sollten heute Abendnicht lange bleiben.« Ich öffnete den Mund, um eine Frage zu stellen, doch da blickte Mr. Cornelius hinter mich und lächelte. »Ah, Mr. Whatley.«
    Der Herr von Darkling beobachtete uns durch die Menge mit seinem schiefen Grinsen. Whatley begrüßte den anderen Herrn und nahm meine Hände in seine Pranken und führte mich zwischen die Tänzer, ohne um meine Einwilligung zu bitten.
    »Sie sehen heute Abend hinreißend aus, Mrs. Markham.«
    »Und Sie sehen aus, als kämen Sie aus einem Sturm.« Sein dunkles Haar war wild zerzaust, und sein feiner Anzug wirkte wie üblich derangiert.
    »Ich versuche konsequent zu sein.«
    »Ah, niedrigere Erwartungen sind leichter zu erfüllen.«
    »Die einzigen Erwartungen von Bedeutung sind meine eigenen, und sie scheinen sich immer zu erfüllen.«
    »Dann muss ich Sie beglückwünschen.«
    »Glück hat nichts damit zu tun. Ich spiele, um zu gewinnen.«
    »Und wenn Sie verlieren?«
    »Sie werden es als Erste erfahren, wenn das passiert.«
    »Es könnte früher sein, als Sie denken.«
    »Glauben Sie?«
    Die Musik schwoll an, und Whatley drückte mich an sich. Ich war wütend. Ich wollte mich losreißen, aber er hielt mich stur fest und ließ mich erst los, als er dazu bereit war. Dann zwinkerte er mir zu und verschwand in der Menge. Ich sah mich nach Lily um, doch Whatley steuerte bereits auf sie zu. Er sagte ihr etwas ins Ohr, und sie nickte unglücklich, während er den Musikern zuwinkte, abzubrechen. Mr. Whatley wandte sich an die Festgäste.
    »Meine Freunde, danke, dass Sie zu diesem sehr besonderen Anlass

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