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Charlotte

Charlotte

Titel: Charlotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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machte Anstalten zu gehen, doch Heleen hielt ihn zurück. »Meneer van Loon ist die rechte Hand meines Mannes und ein Freund der Familie«, sagte sie. »Mir wäre lieber, wenn er hier bliebe. Wissen Sie schon mehr?«
    Wasman wich ihrer Frage mit einer Gegenfrage aus, ebenso wie vorhin bei van Loon. »Wussten Sie, dass Ihr Mann gestern in Heelsum zum Golfspielen verabredet war?«
    Alle setzten sich wieder. »Nein«, sagte Heleen.
    »Da sind Sie aber so ziemlich die Einzige.«
    »Reiner Zufall. Ich war, wie Sie wissen, einige Tage bei meinen Eltern in Bilthoven, sonst hätte Otto mir gewiss davon erzählt.«
    »Gab es einen besonderen Grund für den Besuch bei Ihren Eltern?«
    Heleen verzog keine Miene und erwiderte nur: »Es sind meine Eltern. Ich fahre eben manchmal zu Ihnen.«
    »Mit Gepäck und in Begleitung Ihrer Tochter?«, fragte Verrips.
    Heleen schwieg einen Augenblick lang und sagte dann: »Dies ist mir überaus unangenehm.«
    »Es tut mir Leid, Mevrouw.« Verrips klang so aufrichtig wie der Skorpion, der den Frosch bat, ihn über den Fluss zu bringen, mit dem Versprechen, ihn nicht zu stechen. »Wir überprüfen nun einmal alles, das ist unsere Pflicht.«
    Sie nickte. »Ich verstehe. Es gab keinen besonderen Anlass, nur eine kleine Meinungsverschiedenheit. Ich hatte lediglich das Bedürfnis, mich für kurze Zeit zurückzuziehen. Wir haben eine gute Ehe geführt. Sind Sie verheiratet?«
    Verrips lächelte.
    »Sehen Sie. Dann ist Ihnen sicher bekannt, dass man glücklich verheiratet sein kann und dennoch hin und wieder einen Tag Abstand voneinander braucht. Unsere Meinungsverschiedenheit hatte nichts mit dem Anlass zu tun, aus dem Sie hier sind.«
    Van Loon bewunderte ihre Gelassenheit. »Ich frage deshalb, weil ich wissen möchte, ob Ihnen in letzter Zeit etwas an Ihrem Mann aufgefallen ist, ob ihn zum Beispiel etwas beunruhigte.«
    Sie lächelte andeutungsweise. »Und Sie glauben, dass ich wegen eines Ehestreits meinen Mann nicht mehr objektiv habe beurteilen können.«
    »Sie sind die Psychologin«, entgegnete Verrips.
    Sie nickte und sagte: »Es gab nichts, worüber er sich mehr als gewöhnlich sorgte. Oder wodurch er sich bedroht fühlte.«
    »Hatte er Feinde?«
    »Otto war Geschäftsmann. Geschäftsleute haben stets sowohl Freunde als auch Feinde.« Van Loon hoffte, Heleen würde ihn jetzt nicht anschauen, doch sie tat es, womöglich absichtlich. »Hast du Molenaar erwähnt?«
    »Noch nicht, ich möchte mich nicht auf wilde Spekulationen einlassen.«
    »Wer ist Molenaar?«, fragte Wasman.
    »Ein unangenehmer Zeitgenosse«, antwortete van Loon. »Vor einigen Wochen hat er meinem Arbeitgeber die Nase blutig geschlagen, in der Tiefgarage unter dem Firmengebäude. Harry, der Chauffeur, hat ihn verteidigt.«
    »Warum?«, fragte Verrips.
    »Warum was?«
    »Warum hat Molenaar Ihrem Arbeitgeber eins auf die Nase gegeben?«
    Heleen stand auf. »Wenn Sie keine weiteren Fragen mehr an mich haben, würde ich nun gern aufbrechen.«
    »Jetzt wird es aber gerade erst interessant«, sagte Verrips und erhob sich ebenfalls.
    »Meneer van Loon weiß mehr darüber als ich.«
    Verrips zögerte und nickte dann. »Es kann sein, dass wir später noch einmal auf Sie zurückkommen müssen. Wir müssen auch die Aussagen des Chauffeurs und des übrigen Personals aufnehmen. Ich nehme an, dass Sie nichts dagegen haben. Außerdem kann es sein, dass sich im Laufe der Ermittlungen die Notwendigkeit ergibt, den Schreibtisch und die Privatpapiere Ihres Mannes zu durchsuchen. Wenn Sie uns die Erlaubnis dazu erteilen, brauchen wir keinen Durchsuchungsbeschluss.«
    Heleen biss sich auf die Lippen, sichtlich entsetzt über die Vorstellung, dass man sie dazu zwingen könnte, die Polizei in den Privatsachen ihres Mannes herumschnüffeln zu lassen.
    »Ist das nicht eine verkehrte Welt?«, fragte sie schließlich. »Ich dachte, dass Haussuchungen bei Verdächtigen durchgeführt würden, nicht bei dem Opfer.«
    »Natürlich«, pflichtete Verrips ihr bei. »Allerdings handelt es sich hier nicht um einen Unglücksfall, sondern um Mord. Es muss ein Motiv dafür geben, und das können wir unter Umständen auch bei dem Mordopfer finden.«
    Van Loon sah, wie Heleen bei dem Wort erstarrte. »Mevrouw Runing hat ihren Gatten verloren«, bemerkte er. »Bitte vergessen Sie das nicht.«
    »Gewiss«, antwortete Verrips. »Aber es ist unsere Aufgabe, den Mörder zu finden, und das geht am schnellsten, wenn man objektiv und nicht übertrieben sensibel

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