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Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof

Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof

Titel: Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Hindernisse!
    »Bitte, Won Da Pie«, murmelte ich. »Benimm dich gut und spring ordentlich!«
    »Mach mal Platz, Steinberg.« Alex tauchte neben mir auf und ich quetschte mich noch enger an Doro. Den ersten Sprung hatten Isa und Won Da Pie geschafft. Er hatte die Ohren gespitzt und galoppierte ruhiger als vorhin mit mir. Das schien eine Höhe zu sein, die er ernst nahm. Ich merkte, wie ich – ohne es zu wollen – bei jedem Sprung mein Bein hochriss.
    »Hey, pass doch auf!«, fuhr Simon mich an, weil ich ihn aus Versehen getreten hatte.
    »’tschuldige.« Ich wandte meinen Blick nicht vom Parcours. Triplebarre, ein Steilsprung, die Kombination aus der Ecke heraus. Schon waren sie drüber! Jetzt nur noch ein Steilsprung und der abschließende Oxer. Lauter Beifall brach auf der Tribüne los, als Isa und Won Da Pie den Parcoursfehlerfrei absolviert hatten. Isa ließ die Zügel lang und klopfte meinem Pferd mit beiden Händen den Hals. Ich grinste genauso breit wie sie.
    »Eine hervorragende Leistung!«, war die Beurteilung der Richter.
    »Gerade wenn man bedenkt, dass die Reiterin zum ersten Mal auf diesem Pferd gesessen hat! Ein gleichmäßiger, flüssiger Ritt mit einer gut einwirkenden Reiterin. Unsere Wertnote für dieses Paar: 8,0!«
    »Was hätte denn noch besser sein können?«, fragte Simon. »Wieso geben die ihr keine 10,0?«
    Alex bedachte Simon mit einem kurzen Blick, dann klopfte er mir auf die Schulter. Inzwischen war Isa aus der Halle gekommen. Ich gab meinem Pferd ein Stück Zucker als Belohnung. Isa weinte wieder, diesmal aber vor Freude und Erleichterung.
    »Wenn ich so ein Pferd hätte«, sagte Isa, nachdem sie mich umarmt hatte, »dann würde ich auch sofort mit Springen anfangen! Er ist einfach spitze!«

Herr Kessler und der Vorstand des Vereins nahmen das, was mit meinem Sattel geschehen war, sehr ernst. Sie erklärten sich sofort bereit, den Schaden über die Haftpflichtversicherung abzuwickeln, und man legte mir aus der Vereinskasse das Geld für einen neuen Sattel vor. Ich erzählte Herrn Kessler von meiner Befürchtung, ich selbst hätte möglicherweise aus Achtlosigkeit den Sattel beschädigt, aber davon wollte der Reitlehrer nichts wissen.
    »Wir haben den Sattel einem Sachverständigen gezeigt«, sagte er zu mir. »Jemand muss eine ganze Flasche Wasserstoffperoxid über das Leder gegossen habe. Und tatsächlich ist die Flasche, die sich in der Stallapotheke befunden hat, verschwunden.«
    »Ach.« Das wusste ich gar nicht.
    »Das hat jemand mit voller Absicht getan«, fuhr der Reitlehrer fort. »Wir werden alles dransetzen, herauszufinden, wer das war. Denn bei so etwas hört der Spaß auf. Das ist kein Scherz mehr.«
    Ich hatte lange darüber nachgedacht, wer wohl dahinterstecken konnte, aber weder mir, noch Doro oder Inga war jemand eingefallen, dem wir eine solche Tat zugetraut hätten. Wir vermuteten, dass mein Sattel nur aus VersehenOpfer des Anschlages geworden war und der Täter es eigentlich auf den Sattel von Alex, der direkt über meinem hing, abgesehen hatte. Aber das sagte ich Herrn Kessler nicht.
    Doro und ich unternahmen einen ersten gemeinsamen Ausritt. Wir verbrachten während der Herbstferien jede freie Minute im Stall bei unseren Pferden. Als ich eines Tages Won Da Pie in der Schmiedeecke putzte, hörte ich durch das geöffnete Deckenfenster der Sattelkammer die Stimmen von Herrn Stark und Alex.
    »… sein Vertrag läuft am 31. Dezember aus«, hörte ich Herrn Stark sagen. »Und er will ihn nicht verlängern. Nach drei Jahren wolle er sich beruflich verändern, hat er gestern auf der Vorstandssitzung gesagt. Er hat ein Angebot aus Warendorf, das ihn sehr reizt. Aber es ist nicht so einfach, so bald einen geeigneten Nachfolger zu finden.«
    »Ich kann höchtens etwas aushelfen«, antwortete Alex. »Mehr ist nicht drin.«
    Es war mir fast ein bisschen peinlich, sie zu belauschen. Aber die interessantesten Neuigkeiten bekam man eben nicht am Schwarzen Brett zu lesen. Ich ließ Striegel und Kardätsche sinken, stellte mich direkt unter das kleine Fenster zur Sattelkammer und sperrte die Ohren auf.
    »Ich will im nächsten Jahr das zweite Staatsexamen machen«, fuhr Alex fort. »Ein paar Reitstunden geben ist sicherlich kein Problem, aber ein paar Monate lang … nein, das geht nicht. Außerdem würde auch die Hälfte der Schulreiter wegbleiben, wenn sie hören, dass ich hier in Zukunft Reitunterricht gebe.« Er lachte. Und ich kapierte. Es ging um Herrn Kessler! In der

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