Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Charlottes Traumpferd

Charlottes Traumpferd

Titel: Charlottes Traumpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
Vom Netzwerk:
Krankenwagen rufen und einen Tierarzt! Er muss einen Transporter und ein paar Leute mitbringen, damit sie das Pferd aus dem Wasser bekommen.«
    Â»Steig erst mal ab.« Papa kam zu mir in den Regen, während Jean-Paul sein Handy zückte. Meine Geschwister, Olivier, Hélène und Jerôme starrten mich beeindruckt an.
    Â»Ich kann nicht absteigen!«, rief ich. »Ich muss zur Kreuzung an der chèvrerie reiten, damit sie den richtigen Weg finden!«
    Won Da Pie tänzelte aufgeregt. So etwas hatte er wohl noch niemals erlebt, außerdem spürte er meine Nervosität. Jean-Paul beendete sein Telefonat und kam auf mich zu.
    Â»Der Krankenwagen ist unterwegs«, verkündete er. »Und der Tierarzt auch. Ich habe ihnen gesagt, dass ein Mädchen auf einem Pferd am Straßenrand auf sie wartet.«
    Â»Danke!« Ich wendete das Pferd.
    Â»Charlotte, warte!«, rief Papa mir nach. »Lass uns doch mit dem Auto hinfahren!«
    Â»Und was ist mit Won Da Pie?«, entgegnete ich und trabte los.
    Die bloße Vorstellung, wie meine Familie das aufgeregte Pferd auf dem sorgsam gepflegten Rasen herumführte,brachte mich trotz der dramatischen Situation beinahe zum Lachen.
    Das Gewitter hatte sich mittlerweile verzogen, dafür rauschte nun ein gleichmäßiger Regen vom schiefergrauen Himmel. Ich ritt die schmale Straße entlang, die an unserem Haus vorbeiführte und nach ein paar Hundert Metern in einen sandigen Weg mündete, der in Höhe der chèvrerie direkt an der Straße nach Noirmoutier-en-l’Île herauskam.
    Â»Hoffentlich ist Véronique und Iseult nichts Schlimmes passiert«, flüsterte ich Won Da Pie zu, der seine Ohren immer zu mir drehte, wenn ich etwas sagte.
    Plitsch, platsch, plitsch, platsch, machten seine Hufe in den großen Pfützen, das nasse Leder des Sattels quietschte, und wenn ich nicht eine so große Angst um Véronique gehabt hätte, wäre es ein herrliches Abenteuer gewesen.

Ich hielt Won Da Pie direkt vorne an der Wegkreuzung am Wasserturm an, wo wir mit den Pferden immer die Straße überquerten, wenn wir in die Salzsümpfe ritten. Jedes Mal, wenn ein Auto mit aufgeblendeten Scheinwerfern an uns vorbeirauschte, begann Won Da Pie nervös zu tänzeln. Er schlug ungeduldig mit dem Kopf und zog mir die Zügel durch die klammen Finger.
    Â»Bitte, bitte, kommt doch endlich«, flüsterte ich.
    Lange würde ich den braunen Wallach nicht mehr ruhig halten können, außerdem begann ich allmählich in meinen nassen Kleidern zu frieren. Vom Fell des Pferdes stiegen Dampfschwaden auf. Die vorbeifahrenden Autofahrer gafften mich neugierig an.
    Endlich! Nach ein paar Minuten, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, tauchte der blau-weiße Krankenwagen aus Richtung Noirmoutier-en-l‘Île auf. Ich winkte dem Fahrer wild, aber das war überflüssig. Wahrscheinlich standen nicht allzu viele Mädchen mit Pferden bei diesem Wetter am Straßenrand herum. Dem Krankenwagen folgte ein Jeep mit einem Pferdeanhänger. Das musste der Tierarzt sein. Der Fahrer des Krankenwagens kurbelte die Scheibe herunter.
    Â»Kommen wir überhaupt bis dorthin?«, wollte er wissen.
    Â»Ein ganzes Stück sind die Wege noch breit genug«, erwiderte ich. »Ich weiß aber nicht, wie sie jetzt nach dem Regen aussehen.«
    Â»Na, wir werden es versuchen.« Der Mann nickte. »Allez, reite los. Ich fahre dir nach!«
    Ich trabte an. Hier waren die Wege ziemlich steinig und daher nach diesem Unwetter besser als im westlichen Teil der Salzsümpfe. Ab und zu warf ich einen Blick zurück über die Schulter, um mich zu vergewissern, dass mir die Autos folgen konnten.
    Won Da Pie schien erleichtert, dass er nicht länger stillstehen musste. Er trabte eifrig und kaute am Gebiss.
    Schon von Weitem sah ich, dass Iseult noch immer im Wasser des Salzsees lag. Véronique war es gelungen, sich zu befreien. Sie kauerte auf dem Boden, hielt den Zügel fest und streichelte den Kopf des Pferdes. Es kam mir vor, als sei ich ein paar Stunden weg gewesen, doch ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es erst kurz nach acht war. Mein wilder Ritt hatte noch nicht einmal eine Stunde gedauert!
    Â»Charlotte!«, rief Véronique erleichtert, als sie mich sah. »Hast du Hilfe holen können?«
    Â»Ja.« Ich ließ mich aus dem Sattel gleiten. »Der Krankenwagen ist da, und der Tierarzt auch. Sie sind mir

Weitere Kostenlose Bücher