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Charlottes Traumpferd

Charlottes Traumpferd

Titel: Charlottes Traumpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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ihn noch nie zuvor erlebt. Stumm nahm er mir Kébia und Caramel ab. Wahrscheinlich war er froh, etwas tun zu können.
    Ich führte Won Da Pie in seine Box, nahm ihm Trense und Sattel ab und rieb sein nasses Fell mit Stroh trocken. Schließlich schüttete ich ihm eine Extraportion Hafer in seine Krippe. Die hatte er sich heute redlich verdient.
    Â»Du bist der Beste«, sagte ich leise zu ihm, »und das warwahrhaftig das größte Abenteuer meines Lebens. Ich werde dich niemals vergessen.«
    Das Pferd warf mir einen Blick aus seinen großen dunklen Augen zu und stupste mich freundschaftlich mit seiner Nase an, als wolle es sagen: »War doch kein Problem.«
    Ich verließ die Box und ging zu Iseult. Der Tierarzt hatte der Stute einen Tropf gegen den Schock gelegt. In dem Moment rollte der große Scania-Pferde-Lkw, der sonst immer hinter der Scheune parkte, in den Hof.
    Â»Oje, da kommt Onkel Nicolas«, sagte Thierry. »Jetzt gibt’s Ärger.«
    Â»Wieso?«, fragte ich ihn. »Das war ein Unfall. Niemand hatte Schuld.«
    Â»Ich hätte den Ausritt mitreiten sollen.« Thierry senkte den Kopf. »Ich hatte es meinem Onkel versprochen. Stattdessen bin ich gesurft wegen der geilen Wellen. Und auch deswegen krieg ich Ärger. Surfen bei einem Gewitter ist total gefährlich. Ich bin ein Idiot.«
    Seine plötzliche Offenheit machte mich verlegen.
    Â»Es war wirklich mutig von dir, dass du losgeritten bist, um Hilfe zu holen.« Thierry warf mir einen unsicheren Blick zu. Von seiner Großspurigkeit war nichts mehr übrig, er ließ den Kopf hängen.
    Â»Was hätte ich anderes tun sollen?«, erwiderte ich. »Véroniques Handy ging nicht mehr und außer mir kannte sich ja niemand hier aus.«
    Â»Trotzdem. Das war klasse.«
    Wir schauten uns verlegen an und ich verspürte ein leichtes Kribbeln im Bauch. Ganz tief drinnen. Seine Anerkennungwar mir wichtig. Mehr als das: Sie machte mich richtig glücklich. Und zugleich traurig, denn ausgerechnet jetzt, da unsere vier Wochen Urlaub herum waren, stellte ich fest, dass ich ihn mochte. Ich wollte gerade etwas Nettes zu Thierry sagen, da kam Nicolas mit großen Schritten durch den Paddock, gefolgt von Sophie, Cécile und Rémy.
    Â»Was ist denn hier los?«, rief er besorgt. »Wie siehst du denn aus, Charlotte? Und wo ist Véronique?«
    Ich erzählte ihm eine Kurzfassung dessen, was geschehen war. Sophie und Rémy lauschten entsetzt und Nicolas wurde ganz blass. Nachdem er mit dem Tierarzt gesprochen hatte, wandte er sich an Thierry.
    Â»Und wo warst du?«, fragte er den Jungen knapp. »Hatte ich dich nicht darum gebeten, mitzureiten?«
    Â»Ich … äh … hm.« Thierry wurde rot bis unter die Haarspitzen und starrte auf den Boden.
    Â»Ich hätte nicht schlecht Lust, dich nach Hause zu schicken«, fuhr Nicolas ihn an. »Das ist echt der Gipfel der Verantwortungslosigkeit! Wir beide sprechen uns noch!«
    Damit drehte er sich um und marschierte im Sturmschritt zu Iseults Box. Er sprach mit dem Tierarzt, danach setzte er sich in sein Auto, um zu Véronique ins Krankenhaus zu fahren.
    Â»Du bist echt alleine durchs Gewitter galoppiert, um Hilfe zu holen?«, erkundigte sich Sophie ungläubig. »Hattest du denn gar keine Angst?«
    Â»Nein, eigentlich hatte ich überhaupt keine Angst.« Ich zuckte mit den Schultern. »Mir blieb auch gar keine Zeit, darüber nachzudenken.«
    Â»Mutiges Mädchen.« Rémy klopfte mir anerkennend auf den Rücken. »Du hast echt Mumm!«
    Vor dem Büro bremste der Passat meiner Eltern. Papa und Jean-Paul stiegen aus. Sie waren gekommen, um mich abzuholen.
    Â»Charlotte.« Thierry legte mir plötzlich seine Hand auf den Arm und mein Herz schlug einen Salto. »Es … es tut mir echt leid, dass ich ›Mehlsack‹ zu dir gesagt habe.« Mit dem zerknirschten Gesichtsausdruck sah er unglaublich süß aus.
    Â»Na ja, mir tut’s auch ein bisschen leid, dass ich dich vor deiner ganzen Clique blamiert habe«, entgegnete ich und grinste.
    Â»Was?« Sophie riss die Augen auf. »Echt? Davon weiß ich gar nichts!«
    Â»Du musst ja auch nicht alles wissen, Schwesterherz.« Thierry grinste nun auch. »Das war übrigens okay, Charlotte. Ich fand’s eigentlich ganz cool von dir.«
    Dann standen wir da, einfach so, und grinsten uns an.
    Â»Freunde?« Thierry

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