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Charlston Girl

Charlston Girl

Titel: Charlston Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
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hat. Warte nur.«
    »Das ist eine dumme Idee. Eine sehr dumme.«
    »Ist es nicht. Halt den Mund.« Ich prüfe mein Spiegelbild und trage mehr Lipgloss auf, dann tupfte ich es wieder ab. Ich werde nicht auf Sadie hören. Ich bin total aufgedreht und bereit zuzuschlagen. Ich fühle mich stark. Immer wenn ich an Josh herankommen wollte, immer wenn ich versucht habe, ihn über unsere Beziehung auszufragen, hat er mich auflaufen lassen. Aber jetzt endlich weiß ich, was er will! Ich weiß, wie ich es anstellen kann!
    Seit seinem Lunch mit Marie habe ich mich total verändert. Ich räume mein Badezimmer auf. Ich singe nicht mehr unter der Dusche. Ich habe den Entschluss gefasst, kein Wort mehr über die Beziehungen anderer Leute fallen zu lassen. Ich habe mir sogar den ganzen Fotoband von William Eggleston angesehen, aber wahrscheinlich sähe es doch wie ein komischer Zufall aus, wenn ich ihn unterm Arm hätte. Deshalb habe ich ein Buch namens Los Alamos dabei, auch von Eggleston. Josh wird mich mit anderen Augen sehen. Er wird so was von erstaunt sein! Jetzt muss ich nur noch wie zufällig mit ihm zusammentreffen, wenn er aus dem Büro kommt. Das etwa zweihundert Meter von mir entfernt ist.
    Ich behalte den Eingang im Auge, während ich auf eine kleine Nische neben einem Laden zuhalte, von der aus ich alle Leute im Auge habe, die zur U-Bahn wollen. Zwei von Joshs Kollegen hasten vorbei, und mir wird ganz schlecht vor Aufregung. Er muss bald kommen.
    »Hör zu.« Scharf drehe ich mich zu Sadie um. »Unter Umständen musst du mir kurz helfen.«
    »Wie meinst du das? Dir helfen?«, sagt sie überheblich.
    »Josh ein bisschen anschieben. Ihm sagen, dass er mich mag. Für alle Fälle.«
    »Wieso muss man es ihm sagen?«, gibt sie zurück. »Du meintest doch, er wird seinen Fehler einsehen, sobald du vor ihm stehst.«
    »Wird er auch«, sage ich ungeduldig. »Aber vielleicht merkt er es nicht gleich. Vielleicht muss er etwas... angeschoben werden. Angekurbelt. Wie ein altes Auto«, füge ich hinzu. »Wie zu deiner Zeit. Weißt du noch? Man kurbelte und kurbelte, und plötzlich sprang der Motor an. Das hast du doch bestimmt hunderttausend Mal gemacht.«
    »Bei Motorwagen «, sagt sie. »Nicht bei Männern!«
    »Ist doch dasselbe! Wenn er erst mal läuft, ist alles gut. Ich weiß es genau...« Ich hole Luft. Oh mein Gott. Da kommt er.
    Er schlendert heran, mit seinem iPod in den Ohren, einer Wasserflasche in der Hand und einer schicken, neuen Notebook-Tasche. Plötzlich zittern meine Beine, aber ich habe keine Zeit zu verlieren. Ich tue einen Schritt aus meinem Versteck dann noch einen und noch einen, bis ich ihm direkt im Weg stehe.
    »Oh!« Ich versuche, überrascht zu klingen. »Ah... hi, Josh!«
    »Lara.« Er reißt seine Ohrhörer heraus und mustert mich skeptisch.
    »Ich hatte ja völlig vergessen, dass du hier in dieser Gegend arbeitest!« Ich pflastere mir ein breites Lächeln ins Gesicht. »Was für ein Zufall!«
    »Jaaaaaa«, sagt er langsam.
    Ehrlich. Er braucht nicht gleich so misstrauisch zu gucken. »Neulich musste ich an dich denken«, fahre ich eilig fort. »An damals, als wir am falschen Notre-Dame waren. Weißt du noch? Als das Navi sich geirrt hat? War das nicht komisch?« Ich plappere. Ruhig bleiben.
    »Merkwürdig«, sagt Josh nach kurzer Pause. »Daran musste ich neulich auch gerade denken.« Sein Blick fällt auf das Buch in meiner Hand, und ich sehe seine Überraschung. »Ist das... Los Alamos?«
    »Oh, ja«, sage ich, als wäre nichts dabei. »Letztens habe ich in diesem fantastischen Buch geblättert... Democratic Camera hieß der Titel. Die Fotos waren so atemberaubend, dass ich das hier einfach kaufen musste. « Ich streiche liebevoll darüber, dann blicke ich auf. »Hey, du mochtest William Egglestone doch auch ganz gern.« Unschuldig runzle ich die Stirn. »Oder war das jemand anders?«
    »Ich liebe William Egglestone«, sagt Josh langsam. »Ich habe dir Democratic Camera geschenkt.«
    »Ach, ja. Stimmt! Ich schlage mir an die Stirn. »Hatte ich ganz vergessen.«
    Ich sehe die Verwunderung in seinem Gesicht. Er ist aus dem Konzept gebracht. Ich sollte meinen Vorteil nutzen.
    »Josh, ich wollte dir noch was sagen...« Ich schenke ihm ein reumütiges Lächeln. »Tut mir leid wegen der vielen SMS, die ich dir geschrieben habe. Ich weiß gar nicht, was in mich gefahren war.«
    »Na ja...« Josh hustet verlegen.
    »Darf ich dir einen schnellen Drink spendieren? Um es wiedergutzumachen? Du bist mir doch

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