Charmant und unwiderstehlich
ihm so leicht hingegeben hatte.
„Was meinst du, Melissa? Du sollst dein Geld schließlich nicht dafür bekommen, dass du gedankenverloren vor dich hinträumst“, meinte Heady Barker.
Im Bruchteil einer Sekunde war Melissa wieder bei der Sache. Aber die Vision der Villa am Mittelmeer geisterte ihr immer noch durch den Kopf. Eine Villa am Mittelmeer. Genau das Richtige für ihre unschlüssige Kundin.
„Heady, du musst Kompromisse schließen. Am liebsten möchtest du ein verspieltes Dekor, besonders in der Küche und in den Nebenräumen, aber das passt nicht zu dem Schieferboden, für den ihr euch halbwegs entschieden habt.
Außerdem möchte dein Mann die Salons für eure Empfänge repräsentativ einrichten. Mit italienischen Wohnaccessoires. Der amerikanische Kolonialstil soll auch nicht zu kurz kommen. Was hältst du davon, wenn wir im Foyer mit Marmor anfangen…“ Sie kramte in ihrem Musterkoffer, suchte Fliesen in der passenden Farben und Größe aus und begann, die sündhaft teure Villa der Barkers einzurichten.
Auf dem Weg nach Hause bemerkte sie, dass sie unglaublich müde und erschöpft war. In der letzten Zeit wurde sie immer so schnell müde, dass es geradezu lachhaft war. Die Arbeit mit ihren anspruchsvollen Kundinnen oder besser, mit deren Ehemännern, strengte sie zusätzlich an. Warum sonst versank sie mitten bei der Arbeit in Tagträumereien, noch dazu über einen Vorfall, der Jahre zurücklag?
Als sie zu Hause angekommen war, stellte sie überrascht fest, dass Brad wieder an der Veranda arbeitete.
Er legte das Werkzeug aus der Hand und kam zu ihr an den Wagen. „Ich höre für eine Weile mit der Arbeit auf, damit du ein Mittagsschläfchen halten kannst“, meinte er.
Sie blinzelte ihn an. Seit ihrem fünften Lebensjahr machte sie keinen Mittagsschlaf mehr. Sehe ich etwa so schlecht aus? fragte sie sich insgeheim.
„Warum sollte ich mich hinlegen?“
„Ich habe gelesen, dass Schwangere schnell und oft müde werden. Sie sollten sich öfter mal hinlegen, als immer bis zur Erschöpfung auf den Beinen zu sein.“
„Aha. Ich dachte, du hast keine Zeit zum Lesen“, hielt Melissa dagegen.
„Ich habe die ganze Nacht Zeit zum Lesen gehabt“, widersprach Brad. „Wusstest du, dass dein Blutvolumen sich fast verdoppelt? Kein Wunder, dass du dann rasch müde wirst und mehr essen musst. Übrigens, hast du heute schon zu Mittag gegessen?“
Melissa seufzte auf. Es machte keinen Sinn, sich ihm zu widersetzen. „Nein. Das mit dem Blut habe ich nicht gewusst, und ich habe auch noch nicht gegessen.“
„Okay.“ Er schaute sie ungläubig an. „Geh schon mal rein und zieh dir was Bequemes an, während ich hier noch aufräume. Dann mache ich dir was zu essen. Und währenddessen erzählst du mir, warum das Meeting heute so viel anstrengender war als das von gestern.“
Sie blieb in ihrem Wagen sitzen und schaute ihm verwundert nach, als er zur Veranda zurückging und sich das Sägemehl von der Hose klopfte. „Wer bist du, und was hast du mit dem echten Brad Costain angestellt?“ murmelte sie leise in sich hinein und raffte ihre Sachen zusammen, um diesem seltsamen Alien in die Küche zu folgen. Ja, das war er, ein Alien im Körper von Brad Costain, dem international renommierten Anwalt und berüchtigten Frauenheld.
Wie hatte er es nur geschafft, ihre nette, anheimelnde, gemütliche Welt von Grund auf umzukrempeln? War er wirklich ein Alien? Oder war das der echte Brad Costain?
7. KAPITEL
Melissa erwachte aus ihrem erzwungenen Mittagsschlaf, weil das Telefon klingelte. Benommen griff sie zum Apparat auf dem Nachttisch. „Ja?“ murmelte sie.
„Oh. Da ist aber jemand noch total verschlafen. Am besten, ich rufe später noch mal an.“
Brads Stimme brachte ihren Puls sofort auf Hochtouren. „Ich bin nicht verschlafen“, stieß sie mit zusammengebissenen Zähnen hervor. Langsam wurde es Zeit, ihn irgendwie auf Distanz zu bringen. „Weil ich gar nicht geschlafen habe. Ich habe… nachgedacht. Du hast mich aus den Gedanken gerissen.“
„Wie du meinst.“ Ganz offensichtlich glaubte er ihr kein Wort. „Ich habe Abendessen gemacht“, fuhr er fort. „Hast du Lust, die Kochkünste des neuen Küchenchefs zu testen? Außerdem habe ich immer noch diesen köstlichen Blaubeerkuchen, den mir meine nette Nachbarin gestern geschenkt hat.“
„Irgendwann wirst du noch mal an deinem Charme ersticken, Brad Costain.“
„Glaube ich kaum“, lachte er.
Sein Lachen schickte ihr einen wohligen
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