Charmant und unwiderstehlich
Habe ich das nicht auch schon gesagt, bevor ich gegangen war? Aber es ist auch keine Lösung, wenn wir unsere Gefühle füreinander einfach unterdrücken. Wir fühlen uns zueinander hingezogen.
Verdammt noch mal, wir explodieren fast, wenn wir einander berühren. Wir müssen das anerkennen, oder wir werden es nie lernen, mit dem Desaster umzugehen, in das wir uns deswegen immer wieder verstricken. Ich merke doch ganz genau, dass du meinen Anblick kaum ertragen kannst. Und umgekehrt bist du nicht gerade der Typ Frau, zu dem ich mich normalerweise hingezogen fühle.“ Melissa fühlte sich gar nicht wohl in ihrer Haut, als sie aufstand. „Gut. Ich werde das nicht abstreiten. Aber du scheinst eines zu vergessen. Ich halte dich immer noch für unzuverlässig und unmoralisch. Das allein reicht mir, um mich nicht auf dich einzulassen.“
Brads Augen glitzerten, aber trotzdem blieb er ruhig und entspannt. Dann warf er ihr das charmanteste Lächeln zu, das er aufsetzen konnte. „Und was wirst du tun, wenn ich dir bewiesen habe, dass du dich getäuscht hast?“ Melissa eilte zur Tür und drehte sich noch mal um. „Die Chance steht eins zu einer Million, Brad. Wer gewarnt wird, kann sich schützen. Wir sehen uns.“
„So schnell wirst du mich nicht los“, rief er ihr nach und folgte ihr nach draußen.
„Bei der Hitze lasse ich dich nicht den ganzen Weg zurückmarschieren. Ich fahre dich nach Hause.“
Dankbar ging sie zur Beifahrerseite seines Pick-ups. Aber das letzte Wort gönnte sie ihm deswegen noch lange nicht. „Nett von dir. Es lag nicht an der Hitze. Du bist es gewesen, der mich so plötzlich aus der Bahn geworfen hat.“ Grinsend setzte er sich hinter das Steuer. „Miss Abell, das ist bestimmt das schönste Kompliment, das dir jemals über die Lippen gekommen ist.“
6. KAPITEL
Brad schob eine Serviette unter die Gabel und legte seine Hände um die Teekanne, um zu prüfen, ob der Inhalt noch angenehm warm war. Er ließ seinen Blick ein letztes Mal über den gedeckten Tisch auf der Veranda schweifen. Es war alles in Ordnung. Dann klopfte er bei Melissa an die Tür.
„Brad?“
„Ja, ich bins!“ rief er ihr zu. „Ich habe Frühstück gemacht.“
„Aber warum?“ fragte sie sichtlich verwirrt und kam zu ihm hinaus.
„Du hast doch gesagt, dass du dein Geschäft wieder flottmachen willst“, erklärte er. „Wahrscheinlich bist du den ganzen Tag schwer beschäftigt. Ich wollte sichergehen, dass du einen guten Start hast. Sieht so aus, als hätte ich nicht unbedingt Unrecht.“ Er deutete auf den Müsliriegel in ihrer Hand. „Das ist nicht so gesund, wie es aussieht. Hast du dir noch nie die Inhaltsangaben auf der Verpackung durchgelesen?“
Aufmerksam betrachtete sie den Riegel. „Er enthält eine Menge Vitamine und macht keine Arbeit.“ Sie schaute auf die Uhr. „Um zehn habe ich ein Meeting.“ Brad nahm ihr den Müsliriegel aus der Hand und deutete auf den gedeckten Tisch. „Wie gut, dass ich früh aufgestanden bin.“ In der Mitte stand eine Schüssel mit frischem Obstsalat. Die Suppenterrine war mit Rührei angefüllt, das er mit gebratenem Schinken garniert hatte. Genau wie er es bei seiner Haushälterin immer gesehen hatte. Und zum Glück hatte er das Kochbuch der alten Mrs.
Jacobs im Schrank entdeckt.
„Es sieht wundervoll aus“, sagte sie, ging langsam zum Tisch hinüber und setzte sich. „Ich wusste gar nicht, dass du kochen kannst.“
„Kann ich gar nicht“, gestand er ein. „Jedenfalls nicht, bis ich das alte Kochbuch im Küchenschrank von Mrs. Jacobs gefunden hatte. Die alte Dame hat noch mehr Bücher zurückgelassen, die für deinen Antiquitätenladen interessant sein könnten. Ein Haushaltsbuch stammt aus den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Schau es dir doch mal an.“
„Du brauchst ein Kochbuch für Rührei?“ Fassungslos lachte sie auf, legte sich einen Toast auf den Teller, bedeckte ihn üppig mit Rührei und reichte ihm die Portion hinüber. Sich selbst gönnte sie eine wesentlich kleinere Portion.
Brad schob ihr die Hälfte seines Rühreis mit der Gabel hinüber. „Hier. Ich habe gelesen, dass schwangere Frauen drei ausgewogene Mahlzeiten pro Tag zu sich nehmen sollen. Zwischendurch reichen Snacks, um sie mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen.“
Sie holte tief Luft. „Jetzt hör mir mal gut zu. Erstens sind ein Ei und ein Toast eine ausgewogene Mahlzeit. Zweitens möchte ich wissen, aus welchem Buch du deine Weisheiten über schwangere
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