Charming Charly
Carron.
„Den ganzen Tag scheuche ich euch herum, doch ihr folgt mir brav überall hin, erledigt jeden noch so dämlichen Auftrag, den ich euch gebe, und jetzt wollte ihr mich auch noch da hochtragen. Warum?“
„Weil ... weil der Herr uns aufgetragen hat, Euch jeden Wunsch von den Augen abzulesen und auf Euch aufzupassen, dass Euch kein Leid geschieht“, erklärte Carron.
„Wo ist er jetzt?“, wollte sie wissen.
Carron zuckte mit den Schultern.
„Er wollte die Ländereien besichtigen und das Dorf. Er wird zum Abendmahl zurück sein. So hat er es gesagt.“
Sie erhob sich und klopfte sich den nicht vorhandenen Staub von ihrem Kleid.
„Gehen wir zurück“, sagte sie und ihr entging nicht die Erleichterung in den Gesichtern der Männer. „Ich könnte jetzt ein Bad vertragen.“
***
„Geht es ihr gut?“, fragte Amano und schenkte sich ein Glas Branntwein ein.
Carron nickte.
„O ja, Lady Charly nimmt ein Bad. Jahnon wacht vor ihrer Tür.“
Amano nahm einen Schluck von dem starken Branntwein und schloss die Augen. Ein Bad wäre etwas Wunderbares. Er war müde und seine Glieder fühlten sich schwer an.
„Ich werde jetzt selbst ein Bad nehmen. Geh zurück auf deinen Posten, bis ich fertig bin.“
„Ja, Herr“, erwiderte Carron und verschwand.
Amano seufzte, wenn er an die bevorstehende Konfrontation mit seiner Gefährtin dachte. Er hatte sie vermisst und er freute sich darauf, sie wiederzusehen, doch er wünschte sich, es wäre leichter zwischen ihnen.
Das Glas in einem Zug leerend, erhob er sich aus seinem Sessel und begab sich ins Bad. Was er jetzt brauchte, war ein wenig Entspannung. Eine Massage wäre gut. Er lächelte grimmig. Er glaubte nicht, dass seine kleine Gefährtin ihm einen solchen Liebesdienst erfüllen würde. Dabei hatte die Vorstellung von ihren Händen auf seiner nackten Haut etwas Erregendes. Er schloss die Augen. Das Verlangen nach ihr brachte ihn fast um. Es war eine Tortur für einen Carthianer, wenn er den Akt der Beanspruchung zu lange hinauszögerte. Von dem Moment an, wo ein Carthianer seine Gefährtin gefunden hatte, begann ein hormoneller Prozess in seinem Körper. Er produzierte den Stoff, den er seiner Gefährtin durch einen Biss injizieren würde. Doch wenn es nicht dazu kam, konnten Komplikationen auftreten. Je länger er es hinauszögerte, desto schlimmer wurde es. Er spürte schon jetzt, dass er rastlos war, und sein Kopf schmerzte höllisch. Er musste sie endlich für sich gewinnen.
Kapitel 7
D as Essen verlief schweigend und Charlys Herz klopfte die ganze Zeit wie verrückt. Hin und wieder warf sie Amano verstohlene Blicke zu. Wenn er sie dabei erwischte, errötete sie und wandte hastig den Blick ab. Dennoch konnte sie nichts dagegen tun, dass ihr Blick erneut in seine Richtung gehen würde. Eine Sehnsucht machte sich in ihrem Inneren breit und sie konnte nicht einmal sagen, wonach sie sich eigentlich sehnte.
„Möchtest du noch etwas trinken?“, durchbrach er die Stille.
Sie blickte von ihrem Teller auf. Er hielt die Karaffe mit Gejee , einem Wein aus Gej-Beeren, ähnlich den irdischen Brombeeren, in der Hand und sah sie abwartend an.
Sie nickte und er schenkte ihr nach. Der Wein war süffig, doch er schien keinen hohen Alkoholgehalt zu haben, denn sie spürte keinerlei Wirkung, und dabei hatte sie bereits drei Gläser getrunken.
„Wie war dein Tag?“, fragte er scheinbar beiläufig, doch sie spürte seinen prüfenden Blick auf sich ruhen.
„Okay“, antwortete sie vage.
„Bist du mir noch böse?“
Sie starrte auf das Glas in ihrer Hand. Was sollte sie antworten? War sie noch böse auf ihn? War sie es überhaupt gewesen? Sie konnte es nicht sagen. Sie war verwirrt, vielleicht auch verärgert, doch war es schwer, zu bestimmen, ob sie böse auf ihn war oder auf sich selbst. Sie war verunsichert wegen der widerstreitenden Gefühle in ihrem Inneren. Seine Nähe stellte seltsame Dinge mit ihr an und wenn er nicht in ihrer Nähe war, dann hatte sie das Gefühl, dass etwas fehlte. Ergab das einen Sinn?
Sie schüttelte den Kopf, ohne sich bewusst zu sein, dass er dies als Antwort auf seine Frage deuten würde.
Er erhob sich.
„Komm“, sagte er leise. „Es wird Zeit für deine nächste Lektion.“
„Was?“, fragte sie und sah zu ihm hoch. „Was hast du vor?“
„Nichts, wovor du dich fürchten müsstest“, antwortete er sanft. „Lass uns dies nicht zu einem Kampf zwischen uns machen. Komm bitte mit. Freiwillig.“
Sie erhob
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