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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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in diese Region vordringen wollte.
    »Sie sind nicht in dem Sinne sterblich, wie du es bist«, erklärte Arunika Bruder Anthus.
    »Sie lassen sich viel Zeit«, murmelte der Mönch.
    »Sie können es sich leisten.«
    »Genau wie du«, warf der Mönch ihr ziemlich grob vor, was Arunika etwas überraschte. »Dir kann das doch egal sein«, sagte er so unwirsch, dass der Sukkubus schon befürchtete, der Mönch hätte ihre wahre Identität durchschaut. Hatten die Abolethen es ihm mitgeteilt?
    »Oder ihnen«, fügte er angesichts ihres bösen Stirnrunzelns rasch hinzu. »Was sind schon ein paar Jahre für Wesen, die ihr Leben in Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden bemessen? Was sind da hundert Jahre?«
    »Abolethen sind nicht unsterblich.«
    »Ihre Gedanken schon. Ihr kollektives Gedankengut, ihre Verschmelzung, das wird selbst an heute noch ungeborene Generationen weitergegeben.«
    »Und du wirst tot sein«, sagte Arunika gleichmütig.
    Bruder Anthus sah sie flehend an. »Ich habe ihnen alles gegeben«, klagte er. »Ich habe sie in jeden Winkel meines Gehirns gelassen. Vor ihnen war ich nackter als je zuvor, sogar vor mir selbst.«
    »Hättest du sie denn davon abhalten können?«, warf Arunika ein, aber Anthus war so in seinem Gejammer gefangen, dass er sie nicht zu hören schien.
    »Ich habe an sie geglaubt«, fuhr er fort. »Ich habe meinen Orden verlassen, meinesgleichen. Ich habe mich kaum mit den Bürgern von Niewinter befasst, keinen Gedanken an Sylora Salm verschwendet und nicht einmal direkt mit dem neuen Herrn von Niewinter gesprochen. Und jetzt haben sie mich im Stich gelassen! Was habe ich denn noch?«
    »Und was ist mit mir?«, fragte Arunika, die ihm ein volles Geständnis entlocken wollte.
    »Was interessiert dich das?«, entgegnete er. »Du warst nicht so mit dem Hoheitsgebiet verbunden wie ich. Arunika wird es unter jedem Herrn von Niewinter gut ergehen.«
    Insgeheim atmete sie auf. Nun war klar, dass Anthus’ Bemerkung darauf abgezielt hatte, dass sie wenig zu verlieren hatte, nicht auf die Jahrtausende, die ihr noch blieben.
    »Szass Tam wird nicht kommen«, versicherte sie ihm. »Ich habe mir den Todesring angesehen, und der kann kaum noch Ärger machen. Nachdem die Nesserer hier so erstarkt sind, wäre der Aufwand zu groß. Vermutlich wird er seine Ashmadai hierlassen, und dann ist da natürlich noch Valindra. Aber glaube mir, dass sie das Hoheitsgebiet schon jetzt mehr vermisst, als du es je könntest. Szass Tam jedoch wird diese Gegend nicht mehr in großem Stil angreifen.«
    »Damit bleiben nur die Shadovar.«
    »Nachdem die Tayer besiegt sind, hat Alegni aus Nesseril keine Hilfe mehr zu erwarten.«
    »Die braucht er auch nicht.«
    Arunika lächelte ihn verschlagen an. »Das werden wir ja sehen.«
    »Was weißt du?«, fragte er hoffnungsvoll.
    »Wenn Erzgo Alegni der Fürst von Niewinter ist, wer wird sich dann noch den Siedlern anschließen? Welcher Mensch, Elf, Zwerg, Halbling oder sonstige Vertreter wird den glorreichen Wiederaufbau von Niewinter vorantreiben, wenn die Stadt von Tieflingsbarbaren aus Nesser wie diesem Alegni beherrscht wird?«
    »Also … Shadovar?«, fragte Bruder Anthus. »Oder Orks. Natürlich wird er Orks anziehen.«
    »Und die Fürsten von Tiefwasser dazu bewegen, sich militärisch dem Norden zuzuwenden?« Arunika lachte. »Alegni glaubt, mit dem Tod von Sylora Salm hätte er einen großen Sieg errungen, doch in Wahrheit beruht seine Macht auf der Angst vor einem anderen Feind. Wenn dieser Feind unwichtig wird, schwindet auch sein Einfluss. Es wird ihm bald langweilig werden, dann fliegt er weiter. Oder seine Nesser-Herren schicken ihn wieder auf die Suche nach magischen Gegenständen, was seine ursprüngliche Aufgabe war. Oder er wird übermütig und bricht einen Krieg mit Tiefwasser vom Zaun, den er verlieren wird.« Sie nickte Bruder Anthus feierlich zu und klopfte dem verzweifelten Mönch sogar auf die Schulter. »Keine Sorge, in zehn, zwanzig Jahren ist das Hoheitsgebiet zurück. Kaum jemand versteht sie, aber einen Ort, an dem sie sich einmal festgesetzt haben, verlassen sie normalerweise nicht mehr. Nutze die Jahre gut, mein junger Freund«, riet sie ihm. »Mache Bruder Anthus in Niewinter zu einer echten Größe. Wenn die Abolethen dann wiederkehren, werden sie in dir einen mächtigen Verbündeten vorfinden.«
    Der Mönch blickte zu ihr auf, bemühte sich jedoch vergebens zu nicken.
    »Ich werde dir helfen«, versprach Arunika.
    »Du bleibst?«
    »Um den Sturz von

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