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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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selbst der hauchfeine weiße Schnurrbart, den man unter den Drow so selten sah, bewiesen die Perfektion der Baenres. Gerüchten zufolge hatte Haus Baenre in letzter Zeit viel magische Energie für oberflächliche Ziele verschwendet, um den inneren Kreis seiner Vertreter noch schöner zu machen, doch wenn Tiago sich einem derartigen Eingriff unterzogen hatte, musste das lange her sein, vielleicht zur Zeit seiner Geburt. Denn Tiago schien stets »die richtige Seite des Pilzes im Gesicht« zu haben, wie das alte Drow-Sprichwort zum Thema Glück besagte.
    Tiago nahm seine übliche, lockere Haltung ein und hatte sich vollständig im Griff, wie Ravel vermutete. Seine Hände ruhten locker auf den Griffen der zwei Schwerter an seiner Hüfte, die zu den wohl berühmtesten Waffen von ganz Menzoberranzan zählten. Zu gern hätte der Zauberspinner durch heimliche Magie die sicher vorhandene Fülle an magischen Gegenständen und Waffen dieses einflussreichen Adligen ermittelt. Wenn er Tiago das nächste Mal nahen sah, wollte er das unbedingt nachholen.
    Er wandte sich von dem ansehnlichen jungen Krieger ab und fragte Jearth: »Können wir die Höhle umgehen?«
    Als Jearth schon bejahen wollte, unterbrach ihn Tiago mit einem nachdrücklichen »Nein«, was beide Xorlarrins überraschte.
    »Warum sollten wir?«, ergänzte Tiago.
    »Gute Frage«, warf Jearth ein, noch ehe Ravel etwas sagen konnte. »Schließlich werden die Orks und Grottenschrate starr vor Schreck sein, wenn wir durchziehen, und es nicht wagen, uns daran zu hindern.«
    »Und warum sollten wir das zulassen?«, fragte Tiago.
    Ravel sah vom einen zum anderen und verzog missbilligend das Gesicht. Es war unglaublich, dass sie sich eine derartige Diskussion vor ihm erlaubten, als wäre er gar nicht da.
    »Das stimmt«, bestätigte Jearth, der den wachsenden und gefährlichen Zorn des Zauberspinners bemerkt hatte.
    »Wir sollten bei ihnen Futter eintreiben, weil sie uns zumuten, überhaupt danach zu fragen«, schlug Ravel vor.
    »Nein«, warf Tiago unerwartet ein, und wieder sahen die zwei Xorlarrins verwundert auf.
    »Es ist längst Zeit für einen Kampf«, erklärte der junge Baenre.
    »Wir haben bereits gekämpft«, erinnerte ihn Jearth.
    »Mit ein paar Tentakelkatzen und anderen Monstern des Unterreichs«, sagte Tiago. »Das ist nichts im Vergleich zu einem gut verschanzten Feind, und damit müssen wir rechnen, wenn wir irgendwann dieses Gauntlgrym erreichen. Das hier ist eine hervorragende Gelegenheit, um zu prüfen, wie gut unsere Verbände zusammenarbeiten. Lasst unsere Krieger sehen, wozu Ravel und seine Zauberspinner fähig sind.«
    Bei dieser Bemerkung kniff Ravel leicht die Augen zusammen, denn er fragte sich, ob Tiago in Wahrheit nur persönlich sehen wollte, wie mächtig Ravel war, wenn er als Feind auftrat.
    »Lasst uns alle, Krieger und Zauberspinner gleichermaßen, erleben, welche Taktik die verdammten Drider anwenden, die wir mitschleifen, und wo ihre Stärken und Schwächen liegen«, endete Tiago.
    Ravel starrte ihn weiterhin finster an, während Jearth zustimmend nickte, als hätte der junge Krieger ihn sogleich überzeugt. Oder ließ Jearth sich womöglich von allem überzeugen, was ein Baenre vorbrachte?, fragte sich Ravel.
    »Wir brauchen einen solchen Kampf, Zauberspinner«, sagte Tiago direkt zu Ravel. Sein ehrerbietiger Ton kam für den Xorlarrin etwas unerwartet. »Er stärkt die Moral und verbessert unsere Taktik. Außerdem«, fügte er mit einem spitzbübischen Grinsen hinzu, »macht es Spaß.«
    Trotz seiner Vorbehalte, seines Argwohns und seiner generellen Abneigung gegen den Baenre stellte Ravel fest, dass er Tiago glaubte. Das wunderte ihn selbst so sehr, dass er sich kurz fragte, ob einer von Tiagos magischen Gegenständen ihn wohl beeinflusste, damit er dem jungen Krieger gewogen war.
    »Also gut«, hörte Ravel sich zu seiner eigenen Überraschung sagen. »Dann bereitet alles vor.«
    Tiago schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, winkte Jearth zu sich und wollte wieder aufsitzen.
    »Den ersten Angriff führe ich an«, verlangte Ravel, dessen Stimme sich dabei abrupt veränderte. »Ich und meine Zauberspinner übernehmen die erste Salve.«
    Tiago verbeugte sich respektvoll, stieg auf und wartete, bis Jearth seine eigene Echse geholt hatte. In den wenigen Momenten, in denen er mit Tiago allein war, stellte Ravel fest, dass die Diskussion noch nicht beendet war.
    Befreit Euch von Eurem Neid, Sohn von Xorlarrin, signalisierte ihm Tiago.
    Ravel

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