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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Alegni mitzuerleben? Selbstverständlich!« Sie lachte, etwas unangenehm berührt, aber im Moment kam sie sich recht großzügig vor. Durch ihren Versuch, Anthus neuen Mut einzuflößen, hatte Arunika die unerwartete Wendung der Ereignisse tatsächlich in einem neuen Licht betrachtet. Sie wusste nicht, ob alles wirklich so kommen würde. Vielleicht würde Alegni noch fünfzig Jahre über Niewinter herrschen.
    Aber ihre Hoffnung auf seinen Abgang erschien durchaus realistisch, ja geradezu wahrscheinlich.
    Außerdem blieb da eine noch promptere Lösung, denn immerhin hatte Alegni mächtige Gegner – die drei, die auch Sylora besiegt hatten, welche dem Nesser-Fürsten in jeder Hinsicht ebenbürtig gewesen war. Vielleicht würden sie Arunika von dem lästigen Schatten befreien.
    Vielleicht konnte Arunika einen Weg finden, ihnen dabei unter die Arme zu greifen.
    Während sie diese verlockenden Aussichten überdachte, bekam der Sukkubus immer bessere Laune. Sie würde das hier überleben, genau wie Anthus gesagt hatte. Sie würde es überleben, und ihr würde es gut gehen, wer auch immer im Kampf um Niewinter obsiegte. Sie sah Bruder Anthus in die Augen und grinste übers ganze Gesicht.
    »Was …?«, stammelte er gerade noch, ehe Arunika voller Leidenschaft über ihn herfiel.
    Nicht lange darauf wanderte Arunika durch die dunklen, ruhigen Straßen von Niewinter. Noch immer war sie aufgewühlt, und ihre Begierde war nicht wirklich gestillt.
    Arunika stammte aus den Neun Höllen, nicht aus dem Abgrund. Beide Orte waren gleichermaßen böse, und der Unterschied zwischen Dämon und Teufel beruhte in erster Linie auf dem Unterschied zwischen Chaos und Ordnung. Arunika bevorzugte eine geordnete Gesellschaft, hielt sich gemäß ihrer Herkunft, ihrer Erziehung und ihres ganzen Wesens an die Gesetze und mochte keine Ungewissheit.
    Unklarheit machte sie nervös. Dann juckte es ihr in den Fingern.
    Der arme Bruder Anthus. Trotz seiner jugendlichen Hingabe war er dem leidenschaftlichen Sukkubus nicht einmal annähernd gewachsen.
    Sie hatte gehofft, das Hoheitsgebiet würde hier in Niewinter für eine Ordnung sorgen, in der sie sich wohlfühlte. Die perfekte Ordnung, nach der es sie innerlich und äußerlich verlangte. Jetzt waren die Abolethen abgezogen, und damit eröffneten sich zahlreiche Möglichkeiten – zu viele für Arunikas Geschmack. Aber sie wusste, dass dieses Gefühl vorbeigehen würde, wenn sie die eigentliche Zielrichtung wieder besser beeinflussen konnte.
    Aufgewühlt schüttelte die Teufelin immer wieder den Kopf, während sie alle möglichen Wendungen logisch bis zu ihrem Ende verfolgte. Trotz ihrer Worte gegenüber Bruder Anthus war Arunika bewusst, dass Alegni, sofern er die nächste Zeit überstand, vermutlich für viele Jahre über Niewinter herrschen würde. Ihre Begegnung mit Valindra hatte ihr verraten, wie es um die Tayer stand. Sie konnten die Macht von Alegni und seinen Shadovar nicht mehr erschüttern.
    Diese Aussicht war natürlich nicht in Arunikas Sinne, aber sie kam aus den Neun Höllen. Die Starken ergriffen die Herrschaft, und die Herrschaft war wichtiger als der Herrscher.
    Was sie vorzog, erschien demnach irrelevant.
    Sie warf einen Blick nach Süden, wo Anthus besinnungslos vor Verausgabung auf dem Boden lag. Dann wanderte ihr Blick ein wenig nach Westen, zu einem Gasthaus auf einer Anhöhe mit einem Zimmer zum Fluss und zur Erzgo-Alegni-Brücke.
    Arunika mochte keine Ungewissheit, aber sie wusste, was sie zu tun hatte, wenn sie in dieser Gegend bleiben wollte, und vor allem, wenn sie vorhatte, an den Regeln mitzuwirken, die in diesem chaotischen Land gelten sollten.
    Darum lief sie jetzt zielstrebig auf den Hauptstraßen nach Südwesten.
    Die Unsicherheit konnte sie bekämpfen, indem sie sich für alle denkbaren Entwicklungen gut aufstellte.
    Das war ihr Leitspruch, der ihr half, sich zu beruhigen, während sie an den dunklen Fenstern des schlummernden Niewinters vorbeizog. Ihre Gefühle glätteten sich, doch die körperliche Aufregung, die Bruder Anthus nicht hatte beheben können, blieb.
    Als sie sich dem Gasthaus näherte, sah Arunika sich um. Sie wollte sicher sein, dass es keine Zeugen gab, ehe sie ihre Verkleidung ablegte, ledrige Flügel aus dem Rücken wachsen ließ und diese weit ausbreitete.
    Es war eher ein Hüpfer als ein Flug, der den Sukkubus auf den Balkon eines bestimmten Zimmers des behaglichen Gasthauses brachte. Dort klappte sie die Flügel wieder ein und lehnte sich mit dem

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