Charons Klaue
aufeinandertrafen.
Und jedes Mal sprühten mehr Funken, erkannte Ratsis, als ob sie Energie aufbauten.
»Schlaues Ding …«, begann er, brach jedoch ab, weil Dahlia diesmal ihren Vorteil ausspielte.
Bols schwerer Flegel ging wieder über ihren Kopf hinweg, und wieder schlug die Frau ihn nach oben, wobei ihre Kraft das dicke Ende von Bols Waffe eigentlich kaum hätte beeinflussen dürfen. Als ihr Stab jedoch traf, schoss ein Blitz heraus, dessen Energie den gewaltigen Schwung von Bol übertraf.
Seine Kugel wurde so ruckartig nach oben gerissen, dass der überraschte Bol instinktiv seine Waffe festhielt.
Er hätte lieber loslassen sollen, denn als die Kugel das Ende ihrer Kette erreichte, setzte sich ihre Bewegung nach hinten fort.
Fassungslos musste Ratsis mitansehen, wie der Kopf des Hünen nach vorne kippte und Bol verwirrt einen Schritt zur Seite taumelte, ehe er umfiel. Der Griff des Flegels geriet im Fallen unter seinen Körper, so dass der Zug von Griff und Kette seinen Kopf ruckartig nach unten drehte, obwohl der Körper auf der Seite zu liegen kam.
Die Kugel des Flegels blieb auf seinem Hinterkopf, wo sie von den Stacheln gehalten wurde, die sich in seinen Schädel gebohrt hatten.
Das alles geschah im Bruchteil eines Augenblicks. Danach jedoch schien die Zeit langsamer zu verstreichen, denn Schwertweibs schockierter Aufschrei erklang schier endlos, während die Frau in blinder Wut alle ihre Befehle vergaß und lossprang, um die verhedderte Dahlia niederzumähen.
Dahlia gelang es, den ersten Schlag abzuwehren, dann aber fielen noch mehr Fäden über sie, wickelten sie ein und behinderten sie erheblich. Ein Arm war bereits nach unten gezogen, und obwohl sie mit dem verbliebenen Flegel brillant parierte, war dieser nicht mehr geladen, und sie konnte keine neue Energie mehr aufbauen.
Jermander rief Schwertweib zurück, aber die erboste Frau ließ sich nicht bremsen.
»Halte sie auf!«, wies Ratsis die Wandlerin an, die bereits selbstgewiss die Faust hob.
Schwertweib sprang zurück, um Dahlias Flegel auszuweichen. Als die Elfe den Arm hinter sich hervorzog, geriet auch er in das Netz, und die Frau hing in der Hüfte verdreht fest, ohne ihre Arme bewegen zu können. Sie konnte nur hilflos zusehen, wie Schwertweib ihre Waffe zum tödlichen Treffer in die Höhe schwang.
Dann aber zuckte die Frau zusammen, weil ein geisterhafter Widderkopf neben ihr auftauchte, sie rammte und mehrere Schritte zur Seite stieß. Im Landen lief sie instinktiv weiter und versuchte sogar noch, ihren Hieb zu Ende zu bringen, aber die lange Klinge blieb in den Ästen des Baumes hängen, gegen dessen Stamm sie prallte.
Schwertweib kippte auf die Seite und blieb reglos liegen.
»Die Spinnen!«, schrie die Wandlerin Ratsis zu, als dieser sich überrascht nach ihr umdrehte. »Die Spinnen! Schnapp dir die Frau!«
Er landete mit der ihm eigenen Anmut und wäre vielleicht sogar so weit auf die Füße gekommen, dass er den steilen Hang hinuntergesprungen wäre und so die Wucht des Aufpralls teilweise abgemildert hätte. Aber Drizzt stürzte den kurzen, spitzen Ästen eines abgestorbenen Baums entgegen, und so kam er auf dem sandigen Abhang auf, wo die dünne Schneedecke und die frühe Kälte den Boden nur noch rutschiger machten, und er musste sich nach hinten werfen, um irgendwie diesen gefährlichen Ästen auszuweichen.
Dabei drehte er sich einmal um sich selbst und warf sich bäuchlings nach vorn, aber die Erde gab unter ihm nach, und sein Bein blieb an einer Wurzel hängen.
Die Fallgeschwindigkeit führte dazu, dass die Wucht seinen Körper nach hinten warf und sein Knie abknickte, während er ungebremst auf dem Boden landete. So blieb er gefangen liegen, denn der Aufprall hatte ihm beinahe das Bewusstsein geraubt. Seine Säbel hatte er verloren, registrierte dies jedoch kaum, und sein nach hinten gebogenes, scharf angewinkeltes Bein steckte unter ihm fest, wobei die schmerzhafte Hakenstellung durch den Steilhang noch zusätzlich verstärkt wurde. Drizzts Kopf hing deutlich unter seinem Knie.
Der Drow kämpfte darum, bei sich zu bleiben. An irgendetwas musste er sich doch festhalten können. Zwei Dinge wurden ihm dabei klar: Er hatte ein Problem, und Dahlia hatte ein ernsthaftes Problem.
Dieser zweite Gedanke führte dazu, dass er sich weiter in die Realität zurückkämpfte. Er spürte den scharfen Schmerz in seinem Bein und begriff instinktiv, dass er eine Weile brauchen würde, um sich zu befreien, und dass das nicht
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