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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Kunst beherrschte, mit einem Schritt in den Schatten einzutreten.
    »Du gehörst zu Alegni!«, schrie Jermander noch einmal, wobei er nur knapp einem Schwertstoß auswich, der an seiner eigenen Klinge vorbeischoss und ihn beinahe an der Hüfte traf.
    »Das sagst du, als ob du wüsstest, was es bedeutet«, spottete Entreri.
    »Ich kenne Alegni!«
    »Du weißt, was er dich wissen lässt.« Wieder nahte sein Schwert, schlug Jermanders Abwehr beiseite und brachte den kleinen Mörder mit einer halben Drehung und einem ausladenden Stich seines Dolches auf Nahkampfdistanz heran. Es folgte ein Querstich mit der Rückhand, der Jermander beinahe das Gesicht aufgerissen hätte, als dieser sich zur Wehr setzte.
    »Ich diene Effron!«, rief Jermander und versuchte dabei, sich seine Panik nicht anmerken zu lassen. Allerdings wenig erfolgreich, wie ihm die siegessichere Miene seines Gegners verriet.
    »Effron schickt auch mich«, sagte Alegnis bester Kämpfer. »Um dich zu töten.«
    Jermander starrte ihn fassungslos an, wich dabei aber vorsichtshalber zurück.
    »Er ist in Dahlia verliebt«, erklärte Entreri, sprang vor und attackierte Jermander mit wilden Schwerthieben, die dieser nur fuchtelnd parieren konnte.
    Und der kleine Mann warf seinen Hirschfänger. Er warf ihn nicht nach Jermander, sondern nur vor diesem in die Luft, so nahe, dass Jermander ihn hätte fangen können. Fast hätte der Schattenkrieger genau dies getan, doch dann begriff er den Ablenkungsversuch und schützte sich stattdessen vor dem Angriff mit dem Schwert.
    Allerdings hätte er sich anders schützen müssen. Denn Entreri führte den erwarteten Stoß nach einer halben Drehung tatsächlich aus, aber nur, damit er die rasche Bewegung seiner jetzt freien Hand an seine Gürtelschnalle verdecken konnte, wie Jermander bald merkte.
    Zuerst dachte der Krieger, Entreri hätte ihm einen Schlag auf die Brust verpasst, taumelte ein paar Schritte zurück und wehrte den Angreifer dabei mit dem Schwert ab. Erst als ihm aufging, dass Entreri gar nicht nachkam, und er den zufriedenen Ausdruck auf dem Gesicht des Mannes wahrnahm, begann er zu begreifen. Ein Blick auf seine Brust zeigte ihm das kleine Messer, das bis zum Heft darin steckte.
    Er wollte etwas sagen, hatte jedoch keine Luft mehr in der Lunge.
    Jermander kämpfte gegen den Schwindel und die Atemnot, fühlte erstaunlicherweise jedoch keinen Schmerz. Er riss sich zusammen und stellte sich neu auf, doch als er sich wieder konzentrieren konnte, sah er, dass sein Gegner schon wieder den Hirschfänger in der Hand hielt – hatte er ihn aufgefangen, bevor die Waffe den Boden berührt hatte? Entreri hatte den Arm zum Wurf erhoben.
    Jermander krümmte sich zusammen, um ein möglichst kleines Ziel zu bieten, und hielt sein Schwert zum Kontern bereit.
    Entreri zuckte mit dem Arm, und der Krieger wich aus. Beim nächsten Scheinangriff wich er erneut aus.
    Bei jeder Bewegung stieg sein Schwindel an, und er verlor zunehmend die Orientierung. Es war an der Zeit zu verschwinden, sagte sich Jermander, und auch er wollte sich in jene andere Welt, das Schattenreich, zurückziehen.
    Aber dieser Rückzug erforderte Konzentration, und diesmal täuschte Entreri nichts vor.
    Jermander fühlte den Aufprall, als der Hirschfänger sich neben dem Messer in seinen Körper bohrte. Er sah, wie der Mann ihn belauerte, während sein Körper taub wurde und ein grauer Nebel ihm die Sicht nahm.
    Einen Augenblick glaubte Jermander, ins Schattenreich zu gleiten, so ähnlich waren das Gefühl und der Anblick.
    Doch dieser Gedanke wich einem grellen Aufblitzen, als ihm ein Schwert den Schädel spaltete.

5
    Das unterdrückte Geschlecht
    Drider waren nicht gerade die geräuschlosesten Geschöpfe, besonders wenn eine ganze Schar bewaffnet, gerüstet und kampflustig über Höhlenwände krabbelte.
    Irgendetwas stimmte hier nicht, fand Yerrininae. Er konnte es fühlen, und dieses Gefühl war greifbar, nicht rein instinktiv.
    Die Luft war kälter, aber das war eine unnatürliche Kälte.
    Der Drider führte seine Untergebenen weiter und folgte blindlings dem gewundenen Gang, ohne genau zu wissen, was ihn erwartete. Er hatte zwei Kundschafter vorgeschickt, und inzwischen ahnte er, dass diese bald auf etwas stoßen würden.
    Der große Mutant war derart konzentriert, dass er den auffälligen Spalt in dem ansonsten wenig bemerkenswerten Gang beinahe übersehen hätte.
    Er hielt so abrupt an, dass seine acht Beine klackernd über das Gestein scharrten. Hinter

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