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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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leicht sein würde. Falls es ihm überhaupt gelänge.
    Drizzt legte eine Hand an seinen Gürtel. Der Beutel dort war offen und leer. Er sah sich um, warf mühsam einen Blick den Hang hinab und entdeckte dort die schwarze Gestalt.
    »Guenhwyvar!«, rief er. »Ich brauche dich!«
    Ambergris konnte nur hoffen, dass Jermander und Ratsis nicht bemerkt hatten, wie ihre Fingerbewegungen einen durchsichtigen Hammer hinter Schwertweib erzeugt hatten, welcher der Frau unmittelbar vor dem Rammstoß, mit dem die Wandlerin den tödlichen Schlag wirksam verhindert hatte, den Schädel eingeschlagen hatte.
    Als sie nun Afafrenfere nachsetzte, tröstete sie der Gedanke, dass sie sicher war, dass der Mönch ihren Verrat nicht bemerkt hatte. Afafrenfere war so auf seine Rache versessen, dass er nichts anderes wahrnahm als den direkten Weg zu dem Drow.
    Und die Zwergin würde weder vor ihm dort sein noch ihn einholen, wie sie erkannte.
    Deshalb wurde sie gerade eben so langsam, dass sie einen zweiten Zauber einsetzen konnte, ein geflüstertes »Halt!«, hinter dem das Gewicht heiliger Magie steckte. Trotz seiner überwältigenden Wut kam Afafrenfere abrupt zum Stehen. Der kurze Moment reichte Ambergris aus, um ihn einzuholen.
    »Er ist tot!«, fluchte der Mönch.
    »Ja, natürlich«, sagte Ambergris und hielt ihn am Arm fest, damit er nicht wieder entwischen konnte.
    »Schnell!«, drängte der Mönch.
    »Langsam«, widersprach die Zwergin. »Wenn du dem Dunkelelfen in seinen schwarzen Rachen springst, bist du tot!«
    Afafrenfere wollte sich losreißen, aber Ambergris’ Griff hätte einen Steinriesen stolz gemacht, und es gelang ihm nicht. Gemeinsam traten sie an die Klippe. Dort unten lag Drizzt – gut sichtbar und immer noch fest an seiner Wurzel hängend. Etwas tiefer bildete sich seitlich ein grauer Nebel.
    »Flieg weg!«, schrie Ambergris den Mönch an und stieß ihn zur Seite. Afafrenfere wollte protestieren, aber Ambergris rammte ihn mit der Schulter, und schon rutschten beide die Flanke des Berges hinunter, die hier nicht so steil war wie bei Drizzt, es den beiden aber dennoch schwer machte, auch nur auf den Beinen zu bleiben.
    »Flieg weg!«, sagte Ambergris immer wieder, und wann immer der Mönch widersprechen oder langsamer werden wollte, rammte sie ihn erneut und trieb ihn weiter.
    Schließlich konnte sich Afafrenfere viele Schritte weiter seitlich an einem Baum festhalten und sich der entschlossenen Zwergin entziehen.
    Ambergris kam rutschend zum Halten.
    »Was soll das?«, schrie der aufgebrachte Mönch sie an.
    »Ich rette dir das Leben!«, brüllte sie zurück.
    Afafrenfere antwortete mit einem Knurren und wollte sich an ihr vorbeischieben.
    Da verpasste ihm Ambergris’ Schädelknacker eine Ohrfeige und warf ihn zu Boden. »Klappe, du Dummkopf. Wenn ich nicht ganz gern Gesellschaft hätte, wärst du jetzt ein Festmahl für die Würmer, und du kannst Gift drauf nehmen, dass du der Einzige von dem Gesindel warst, den ich ausstehen konnte!«
    Sie packte den benommenen, desorientierten Mönch unsanft am Kragen, warf ihn sich über die Schulter und trabte dann mit ihm in den Wald.
    Nachdem Bol und Schwertweib aus dem Weg geräumt waren, verstärkten Ratsis’ Spinnen ihren Angriff und deckten Dahlia mit Fäden ein. Trotz ihrer hektischen Bemühungen saß die Elfe zunehmend in der Falle. Schon konnte sie einen Arm nicht mehr heben, und die andere Hand verlor den Flegel, den sie nicht mehr aus dem Gewebe reißen konnte.
    Trotz ihrer beträchtlichen Körperstärke gelang es Dahlia nicht, die Waffe loszudrehen, ihren gefesselten Arm zu lösen oder ihre Beine aus den immer dickeren Fäden zu befreien.
    »Gut gemacht«, lobte Jermander und erhob sich mit dem Schwert in der Hand aus den Büschen. Er hatte Dahlia schon fast erreicht, als von demselben Baum, an dem Schwertweib gefallen war, eine Gestalt aus dem Geäst sprang. Mit einem zweiten Sprung, der ihn direkt auf eine von Ratsis’ Spinnen führte, löste sich der agile Fremde gleich wieder vom Boden. Er landete unsanft, hielt dabei sein Schwert mit der Spitze nach unten und trieb es der großen Spinne mitten durch ihr Facettenauge. Das Tier schlug kreischend um sich, während rund um die Klinge Schleim herausquoll, brach dann jedoch zusammen und blieb reglos liegen.
    Jermander fasste den Fremden ins Auge. Hinter ihm brüllte Ratsis wütend los, weil er eines seiner geliebten Tierchen verloren hatte.
    Der Neuankömmling, ein kleiner, muskulöser Mann, zog mit einem Ruck sein

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