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Chasm City

Chasm City

Titel: Chasm City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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dass er im Baldachin ist, aber mehr nicht.«
    »Und?«
    »Ich halte es gut für möglich, dass er Sie aufgesucht hat, um Ihre Dienste in Anspruch zu nehmen.« Vielleicht blieb ihm auch gar nichts anderes übrig, dachte ich. »Er hatte Implantate, die entfernt werden mussten, genau wie Mister Quirrenbach, der andere Herr, mit dem ich unterwegs war.« Dann beschrieb ich ihr Reivichs Aussehen in groben Zügen, so wie ein guter Freund es tun würde, verzichtete aber darauf, ihr ein physiometrisches Zielprofil wie für einen Berufskiller zu liefern. »Ich muss dringend Verbindung mit ihm aufnehmen, und das ist mir bisher nicht gelungen.«
    »Wieso du glauben, ich diesen Mann kennen?«
    »Ich weiß nicht – was würde es denn kosten, Ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen? Wäre ein weiterer Hunderter genug?«
    »Dominikas Gedächtnis so früh am Morgen noch nicht richtig wach.«
    »Dann zweihundert. Sehen Sie Mister Reivich jetzt vor sich?« Ich beobachtete, wie die Erinnerung gleich einem Blitz ihr Gesicht erhellte. Eines musste ich ihr lassen, sie spielte mit Bravour. »Sehr schön. Das freut mich.« Sie hatte ja keine Ahnung, wie froh ich wirklich war.
    »Mister Reivich ganz spezieller Fall.«
    Natürlich war er das. Ein Aristokrat wie Reivich hätte sogar auf Sky’s Edge fast so viel Eisenschrott in seinem Körper gehabt wie ein Kapitalist aus der Belle Epoque; vielleicht mehr als so mancher hochrangige Demarchist. Und wie Quirrenbach hatte er sicher erst im Orbit um Yellowstone von der Schmelzseuche gehört. Keine Zeit, eine der wenigen Orbitalkliniken aufzusuchen, die noch fähig waren, eine solche Extraktion durchzuführen. Er hatte es sicher eilig gehabt, zur Oberfläche zu kommen und in Chasm City unterzutauchen.
    Dominika wäre seine erste Chance und seine letzte Hoffnung gewesen.
    »Ich weiß, dass er ein spezieller Fall war«, sagte ich. »Und deshalb weiß ich auch, dass Sie eine Möglichkeit haben, ihn zu erreichen.«
    »Warum ich wollen erreichen?«
    Ich seufzte. Das würde entweder Schwerarbeit werden oder ein teurer Spaß, vielleicht auch beides. »Angenommen, Sie hätten ihm etwas entfernt, und er schien wohlauf, und einen Tag später hätten Sie entdeckt, dass mit dem Implantat, das Sie entfernt hatten, etwas nicht stimmte – dass es vielleicht Spuren der Seuche aufwies. Dann wären Sie doch verpflichtet, sich bei ihm zu melden?«
    Sie hatte keine Miene verzogen, also entschied ich mich, eine harmlose Schmeichelei obendrauf zu setzen.
    »Jeder Chirurg, der auf sich hält, würde sich so verhalten. Ich weiß, dass nicht alle hier in der Gegend sich die Mühe machen würden, einem Kunden hinterher zu laufen, aber Sie sagen ja selbst: niemand ist besser als Madame Dominika.«
    Sie knurrte zustimmend. »Kundeninformation vertraulich«, fügte sie dann hinzu, aber was das bedeutete, war uns beiden klar.
    Minuten später war ich ein paar Dutzend Scheine leichter, aber ich hatte auch eine Adresse im Baldachin; einen Ort namens Escher-Turm. Ich wusste nicht, wie genau sie war – es konnte eine bestimmte Wohnung sein, ein Gebäude oder auch nur ein abgegrenzter Bereich in dem Gewirr.
    »Jetzt Augen schließen«, sagte sie und stieß mich mit einem stumpfen Fingerhut vor die Stirn. »Dominika machen Magie.«
    Sie gab mir eine örtliche Betäubung und ging ans Werk. Es dauerte nicht lange, und es war auch nicht allzu unangenehm. Sie schnitt das Implantat so ähnlich heraus wie eine Zyste. Ich fragte mich, warum Waverly keine Sicherung integriert hatte, aber vielleicht wäre das wieder einmal zu unsportlich gewesen. Jedenfalls war es – wenn ich Waverly und Zebra richtig verstanden hatte – normalerweise nicht vorgesehen, dass Personen, die selbst an der Jagd teilnahmen, in die Telemetrie des Implantats eingriffen. Sie durften die Beute mit allen forensischen Verfahren verfolgen, aber einen implantierten Neuralsender anzupeilen, wäre zu einfach gewesen. Das Implantat war lediglich für Zuschauer und für Leute wie Waverly gedacht, die den Ablauf des Spiels zu überwachen hatten.
    Ich ließ meinen Gedanken auf Dominikas Liege freien Lauf und malte mir aus, welche Verbesserungen ich eingeführt hätte, wenn ich dafür zuständig gewesen wäre. Zuallererst hätte ich es viel schwieriger gemacht, das Implantat zu entfernen. Ich hätte die neuralen Tiefenverbindungen hergestellt, über die sich Dominika Sorgen machte, und ich hätte eine Sicherung eingebaut, ein System, das dem Zielobjekt das Gehirn

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