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Chasm City

Chasm City

Titel: Chasm City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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paar Geldscheine heraus und knallte sie auf den Tisch. Er riss die Augen weit auf. »Jetzt schon«, sagte ich und drängte mich an ihm vorbei in den inneren Raum.
    Drinnen war es dunkel, aber schon nach ein bis zwei Sekunden konnte ich meine Umgebung erkennen, als hätte jemand eine schwache graue Laterne angesteckt. Dominika lag auf ihrer Operationsliege und schlief. Ein Kleidungsstück, das sein Dasein möglicherweise als Fallschirm begonnen hatte, verhüllte ihren üppigen Körper.
    »Aufwachen«, sagte ich nicht allzu laut. »Sie haben einen Kunden.«
    Ihre Augen öffneten sich so langsam wie Sprünge in einem aufgehenden Hefeteig. »Was soll das, du kein Benehmen?« Die Worte kamen schnell, aber sie klangen lethargisch. Wirklich beunruhigt war sie wohl nicht. »Man platzt hier nicht einfach so herein.«
    »Mein Geld hat auf Ihren Assistenten wohl einen gewissen Eindruck gemacht.« Ich zog einen weiteren Schein aus der Tasche und wedelte ihr damit vor dem Gesicht herum. »Was halten Sie davon?«
    »Weiß nicht, kann nichts sehen. Was mit deinen Augen los? Warum sie so komisch?«
    »Mit meinen Augen ist alles in Ordnung«, sagte ich, doch dann fragte ich mich, ob sie mir das wohl abnahm. Schließlich hatte auch Lorant etwas dergleichen bemerkt. Und ich konnte nun schon ziemlich lange auffallend gut im Dunkeln sehen.
    Ich verdrängte diese Gedanken – so alarmierend sie auch waren – und setzte Dominika weiter unter Druck. »Ich habe einen Auftrag für Sie, und Sie müssen mir ein paar Fragen beantworten. Das ist doch nicht zu viel verlangt?«
    Sie hievte ihren Körper von der Liege und manövrierte den Unterleib in den dampfbetriebenen Harnisch, der neben ihr stand. Ich hörte, wie unter ihrem Gewicht zischend der Druck entwich, dann entfernte sie sich mit der Schwerfälligkeit eines Schleppkahns von ihrem Bett.
    »Was für Auftrag, was für Fragen?«
    »Sie müssen mir ein Implantat entfernen. Und ich möchte einige Dinge über einen Freund von mir wissen.«
    »Vielleicht ich auch Fragen über Freund.« Ich hatte keine Ahnung, was sie damit sagen wollte, aber bevor ich mich erkundigen konnte, hatte sie die Innenbeleuchtung angeschaltet, und ich sah die Instrumente, die sich um die Liege scharten. Die Liege selbst war, wie ich erst jetzt sah, über und über mit Blut unterschiedlicher Herkunft und in sämtlichen Rotschattierungen bespritzt. »Aber das kosten extra. Zeigen Implantat.« Ich gehorchte. Sie drückte mit den spitzen Metallfingerhüten kurz gegen die Schläfe und tastete es ab, dann nickte sie zufrieden. »Wie Implantat für Großes Spiel, aber du noch am Leben.«
    Das sollte wohl heißen, dass es in ihren Augen kein Spiel-Implantat sein konnte, und darauf hatte ich im Moment nichts zu erwidern. Wie viele von den Gejagten hatten schließlich jemals die Chance, hinterher zu Madame Dominika zu gehen und sich das Gerät aus dem Kopf holen zu lassen?
    »Können Sie es entfernen?«
    »Wenn neurale Verbindungen nur oberflächlich, kein Problem.« Mit diesen Worten führte sie mich zur Liege, schwenkte ein Untersuchungsgerät vor ihre Augen und schaute mir, an ihrer Unterlippe kauend, in den Schädel. »Nein. Neurale Verbindungen nicht tief; kaum bis Kortex. Gute Nachricht für dich. Aber sieht wirklich aus wie Implantat für Großes Spiel. Wie kommen in deinen Kopf? Eisbettler?« Sie schüttelte den Kopf, dass die Fleischwülste um ihren Nacken schwabbelten. »Nein, nicht Eisbettler, wenn du mich gestern nicht anlügen. Du sagen, du keine Implantate. Und das frische Wunde. Keinen Tag alt.«
    »Holen Sie das verdammte Ding einfach raus«, sagte ich. »Sonst gehe ich wieder, und das Geld, das ich dem Jungen schon gegeben habe, nehme ich mit.«
    »Das du schon tun können, aber niemand finden, der besser als Dominika. Das nicht Drohung, sondern Versprechen.«
    »Dann machen Sie voran«, sagte ich.
    »Zuerst du stellen Frage«, sagte sie, während sie um die Liege herumschwebte und die übrigen Instrumente einsatzbereit machte. Ich sah mit Bewunderung, wie geschickt sie ihre Fingerhüte wechselte. Sie trug sie irgendwo in den vielen Falten um ihre Taille in einem Beutel und ertastete jeden gewünschten, ohne hinzusehen und ohne sich dabei in die Finger zu schneiden oder zu stechen.
    »Ich habe einen Freund namens Reivich«, sagte ich. »Er ist ein oder zwei Tage vor mir angekommen, und wir haben uns aus den Augen verloren. Die Eisbettler sagten, er habe unter Reanimations-Amnesie gelitten. Sie wussten auch,

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