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Chasm City

Chasm City

Titel: Chasm City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Yellowstone und ziemlich sicher auch nicht aus dem Rostgürtel; wahrscheinlich kommen Sie auch nicht von einer der anderen Enklaven im System.«
    »Ich komme von Sky’s Edge«, sagte ich. »Ich bin auf der Orvieto eingeflogen. Eigentlich hätten Sie das an meiner Eisbettlerkleidung erkennen müssen.«
    »Richtig, aber der Mantel hatte mich verwirrt.«
    »Der alte Fetzen? Den hat mir ein alter Freund im Rostgürtel geschenkt.«
    »Bedauere, aber solche Mäntel werden nicht verschenkt.« Chanterelle betastete einen der groben, schillernden Flicken, die auf den Stoff aufgenäht waren. »Sie haben wirklich keine Ahnung, was das bedeutet?«
    »Na schön; ich habe den Mantel gestohlen. Von jemandem, der ihn vermutlich selbst gestohlen hatte und sicher noch Schlimmeres verdient hätte.«
    »Das klingt eine Spur überzeugender. Als ich den Mantel zum ersten Mal sah, wusste ich nicht, was ich davon halten sollte. Doch als Sie dann vom Traumfeuer anfingen…« Sie hatte die Stimme so weit gesenkt, dass die letzten Worte kaum noch zu hören waren.
    »Bedaure, aber jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Was hat das Traumfeuer mit meinem Mantel zu tun?«
    Bevor ich noch zu Ende gesprochen hatte, fiel mir ein, dass Zebra ähnliche Andeutungen gemacht hatte. »Mehr als Sie offenbar ahnen, Tanner. Nur ein Außenseiter konnte so wenig über Traumfeuer wissen wie Sie, doch zugleich trugen Sie den gleichen Mantel wie die Angehörigen des Vertriebssystems, die Händler.«
    »Das heißt, Sie haben mir nicht alles erzählt, was Sie über das Traumfeuer wissen?«
    »Fast alles. Aber wegen des Mantels dachte ich, Sie wollten mich vielleicht hereinlegen, und deshalb nahm ich mich sehr in Acht.«
    »Dann sagen Sie mir jetzt, was sie noch wissen. Wie groß sind die verfügbaren Mengen? Ich habe gesehen, dass die Leute sich ein paar Kubikzentimeter injizierten und vielleicht einen Vorrat von hundert Kubikzentimetern besaßen. Deshalb vermute ich, dass die Gruppe, die Traumfeuer verwendet, relativ klein ist; Sie und Ihre elitären, risikofreudigen Freunde und vielleicht noch ein paar andere. Maximal ein paar Tausend regelmäßige Abnehmer in der ganzen Stadt?«
    »Das könnte eine ziemlich gute Schätzung sein.«
    »Damit beliefe sich der Bedarf der ganzen Stadt auf – wie viel? Ein paar hundert Kubikzentimeter pro User und Jahr? Vielleicht eine Million Kubikzentimeter pro Jahr für die ganze Stadt? Das ist eigentlich nicht viel – etwa ein Kubikmeter Traumfeuer.«
    »Ich weiß es nicht.« Chanterelle war es sichtlich peinlich, so offen über eine Sucht zu sprechen. »Könnte ungefähr hinkommen. Ich weiß nur, dass das Zeug heute schwerer zu kriegen ist als noch vor einem oder zwei Jahren. Die meisten von uns mussten ihren Verbrauch einschränken; drei oder vier Mal pro Woche ein Schuss, mehr ist inzwischen nicht mehr drin.«
    »Und niemand anderer hat versucht, es herzustellen?«
    »Nun, natürlich. Irgendjemand versucht immer, gefälschtes Traumfeuer an den Mann zu bringen. Aber das ist keine Frage der Qualität. Entweder ist es Feuer, oder es ist keins.«
    Ich nickte, obwohl ich die Bemerkung nicht so ganz verstanden hatte. »Also offensichtlich ein Verkäufermarkt. Gideon ist der Einzige, der das richtige Produktionsverfahren oder was auch immer kennt. Und die Postmortalen brauchen den Stoff dringend, sonst sind sie totes Fleisch. Das heißt, Gideon kann den Preis in vernünftigen Grenzen so hoch treiben, wie er will. Wieso er allerdings das Angebot begrenzt, ist mir ein Rätsel.«
    »Jedenfalls hat er es nicht versäumt, den Preis zu erhöhen, keine Sorge.«
    »Aber vielleicht nur deshalb, weil er nicht mehr so viel absetzen kann wie früher; weil es bei der Herstellung irgendwo einen Engpass gibt; vielleicht hat er Schwierigkeiten, das Rohmaterial zu beschaffen.« Chanterelle zuckte nur die Achseln, also fuhr ich fort: »Na schön. Dann erklären Sie mir doch bitte noch, was es mit dem Mantel auf sich hat.«
    »Der Mann, der Ihnen diesen Mantel geschenkt hat, war ein Händler, Tanner. Das bedeuten diese Flicken auf dem Stoff. Der ursprüngliche Besitzer muss Verbindung zu Gideon gehabt haben.«
    Ich rief mir in Erinnerung, wie Quirrenbach und ich Vadims Kabine durchsucht hatten. Jetzt fiel mir auch wieder ein, dass Quirrenbach und Vadim heimliche Komplizen gewesen waren. »Er hatte Traumfeuer«, sagte ich. »Aber das war oben im Rostgürtel. So dicht an der Quelle kann er also nicht gesessen haben.«
    Er nicht, dachte ich bei mir, aber

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