Cheers, Baby!
Julie.
»Ein Gerät, um Mikrochips zu lesen«, erklärte Cate.
»Wir glauben, dass Marty Biest einen solchen Chip eingepflanzt hat. Es wäre eine sichere Methode, um Kontonummern oder Safekombinationen zu speichern.«
»Das klingt nach Hightech. Mein Cousin Orville hat auch so etwas getan. Er war ein professioneller Ballonschlucker. Wenn jemand etwas zu transportieren hatte und das geheim halten wollte, steckte Orville den betreffenden Gegenstand in einen kleinen Ballon und schluckte ihn. Das funktionierte wunderbar, nur musste man ein oder zwei Tage warten, bis Orville das Ding wieder zum Vorschein brachte.«
»Dein Cousin Orville war ein sogenanntes Maultier?«, fragte Pugg. »Das ist ein sehr gefährlicher Beruf.«
»Das stimmt, aber hätte Orville das nicht gemacht, wäre er arbeitslos gewesen. Im Burger King ist ihm einmal seine Zahnprothese in die Fritteuse gefallen. Er musste niesen, und dann ist sein Gebiss in den Pommes frites gelandet. Hätte er sich beim Drogenschmuggel nicht so geschickt angestellt, hätte er die Raten für sein Wohnmobil nicht zahlen können.«
»Ist Orville immer noch in diesem Bereich tätig?«, erkundigte sich Pugg.
»Nein. Der arme alte Orville schluckte eines Tages einen Ballon, der ein winziges Loch hatte, aus dem dann etwas von dem Stoff herausrieselte. Als er es bis Birmingham geschafft hatte, stand ihm bereits der Schaum vor dem Mund. Er starb zwar nicht daran, aber ihm läuft ständig Spucke und Schaum aus dem Mund, und er hält jeden für Walter Crorikite. Deshalb musste meine Tante Madelyn ihn in das Pflegeheim zur Schattigen Ruhe bringen. Es war sehr schade, vor dem kleinen Loch hatte Orville sein Leben richtig genossen.«
»Dumm gelaufen«, sagte Pugg. »Wenn ihr mir meine Ausdrucksweise verzeiht.«
Cate legte die abgetippten Seiten von Julies Aufzeichnungen neben die Kuchen auf den Küchentresen. »Das sind ungefähr zwanzig Seiten«, sagte sie. »Schau sie dir an und lass mich wissen, ob das so in Ordnung ist. Jetzt muss ich los. Ich möchte noch mit Kellen sprechen, bevor ich zur Arbeit gehe.«
»Soll Pugg dich begleiten?«, erkundigte sich Julie.
»Nein, ich komme schon zurecht.«
»Vielleicht könntest du noch kurz bei Sharon vorbeischauen«, bat Julie. »Sie macht sich schon wieder wegen 2B völlig verrückt, und ich hatte noch keine Zeit, mich um sie zu kümmern. Sie ist wirklich eine vernünftige, bodenständige Person, solange es sich nicht um Schuhe oder 2B handelt.«
Kapitel 15
Nachdem Cate Julies Wohnung verlassen hatte, klingelte sie an Sharons Tür. Keine Antwort. Einer Eingebung folgend ging sie ein Stockwerk tiefer.
Sharon stand händeringend und mit umherirrendem Blick im Flur. »Was ist los?«, erkundigte sich Cate. »Du scheinst ein wenig aus der Fassung zu sein.«
»Die Tür ist offen.«
»Wie bitte?«
»Die Tür zu 2B. Schau hin. Sie steht einen Spalt offen.«
Cate warf einen näheren Blick auf die Tür. »Stimmt. Sie steht offen«, bestätigte sie.
»Dort drin ist jemand«, erklärte Sharon.
»Es könnte der Hausmeister sein. Oder der Klempner ist noch einmal gekommen.«
»Das ist er«, behauptete Sharon. »Mr. M. Er ist zu Hause. Ich kann es spüren. Meine Haut prickelt.«
»Meine Güte.«
»Was soll ich jetzt tun?«
»Nichts?«
»Soll ich klingeln und ihm sagen, dass seine Tür offen steht?«
»Ja, tu das.«
»Das kann ich nicht. Ich bin zu nervös.«
Cate drückte auf den Klingelknopf.
»Mein Gott.« Sharon umklammerte Cates Arm. »Ich kann es nicht fassen, dass du das getan hast.«
»Wenn er kommt, sagst du ihm, dass die Tür offen stand.«
Sie warteten einige Minuten, aber niemand erschien.
Cate läutete noch einmal. Keine Antwort.
»Vielleicht liegt er tot auf dem Boden«, meinte Sharon.
»Möglicherweise ist dieses Haus dem Tod geweiht.«
»Ja, und vielleicht bist du eine Spinnerin.«
»Sollten wir nicht hineingehen und nach dem Rechten sehen?«
»Nein.«
»Gut. Aber es war deine Idee.« Sharon schob die Tür auf und spähte in die Wohnung.
»Es war nicht meine Idee. Ich sagte nein.«
»Hallo«, rief Sharon leise. »Jemand zu Hause?«
»Mir reichts. Ich gehe jetzt«, verkündete Cate.
Sharon packte Cate am Zipfel ihres T-Shirts. »Du kannst mich jetzt nicht im Stich lassen. Wir stecken gemeinsam in dieser Sache.«
»Du bist verrückt! Das ist allein deine Sache. Lass mein T-Shirt los!«
»Bitte, bitte, bitte. Ich muss alles über diesen Mann herausfinden. Und vielleicht ist er tatsächlich verletzt
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