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Cheffe versenken (German Edition)

Cheffe versenken (German Edition)

Titel: Cheffe versenken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Güth
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keinen Alan!
    Dies war mein letzter Gedanke, bevor der zerstörerische Knall das mondäne Wochenendtreiben beendete.
    Wie von einem Blitz in die Augen getroffen, nahm ich den Lichtstrahl und die umherfliegenden Teile wahr. Die Explosion erschütterte die Vorderseite des Backstone und hinterließ ein erschreckendes Bild. Edith lag nur fünfzig Meter von mir entfernt neben ihrem Stuhl, bedeckt von brennenden und schwelenden Möbelstücken. Auch andere Gäste waren von den glühenden Geschossen getroffen worden und liefen schreiend umher.
    Die Tür des Backstone flog auf, und die ersten Helfer stürzten heraus. Nach einem kurzen Moment der Schreckstarre sprang ich aus meinem dürftigen Versteck und rannte zu Edith. Wie nur wenige Sekunden zuvor brennende Teile flogen jetzt ohnmächtige Hilfeschreie durch die Luft.
    Als ich Edith erreichte, lag sie auf der Seite und hielt ihre Arme schützend über ihren Kopf. Zum Glück. Sie lebte!
    »Meine Haare brennen, tu doch einer was!«, schrie sie.
    Da ihr Kopf verdeckt war, konnte ich nicht erkennen, ob ihre Haare wirklich Feuer gefangen hatten. Mit wenigen Griffen zog ich meine Sweatshirtjacke aus und warf sie über Ediths Kopf, um die Flammen zu ersticken.
    »Aua«, tönte es erbost unter der Jacke hervor.
    »Ich bin’s, Trixi«, rief ich verzweifelt, während Edith unter meinem Feuerschutzschild strampelte.
    »Ich ersticke!«
    »Nein, ich lösche nur die Flammen.«
    Hust, hust. Edith bewegte sich nicht mehr.
    »EDITH?«
    Ich zog die Jacke von ihrem Kopf, und da lag sie mit geschlossenen Augen und atmete leise hechelnd.
    »Sag doch was, Edith.«
    Ich wusste, man sollte Verletzte ansprechen. Bitte nicht das Bewusstsein verlieren.
    »Was ist passiert?«, röchelte sie und öffnete vorsichtig die Augen.
    »Ich weiß nicht. Irgendetwas ist explodiert. Hast du Schmerzen?«
    »Mein Kopf tut so weh.«
    Das konnte ich mir vorstellen und bekam auf der Stelle ein schlechtes Gewissen, Ediths kokelnden Schopf so unsanft auf den Boden gedrückt zu haben.
    »Meinst du, du kannst dich aufsetzen?«, fragte ich vorsichtig.
    »Ich bleibe lieber liegen, bis ein Notarzt kommt«, schluchzte Edith.
    Plötzlich stierte sie mich an, und ihre Stimme wurde dynamischer.
    »Was ist mit meinen Haaren?«
    »Sieht so aus, als wären nur ein paar Spitzen angesengt.«
    Ich zog es vor, ihr nicht die Wahrheit zu sagen. Ediths kurze rote Haare waren großflächig angeschmort. Dunkle Röstflecken hatten ein wildes Muster auf ihren zierlichen Schopf gebrannt – Barbie Barbecue.
    »War das ein Anschlag?«
    Ediths Misstrauen hatte sich zurückgemeldet. Ein gutes Zeichen.
    Die ersten Martinshörner hallten durch den frühen Abend und kamen näher. Auch die anderen Verletzten wurden von Gästen und Passanten betreut und notdürftig versorgt. Mitten im wirren Tumult lag Edith wie ein kleiner leuchtender Bratapfel in meinem Arm. Ich hielt sie fest, bis der Notarzt eintraf.
    »Bist du sicher, dass ich nicht mitfahren soll?«, fragte ich Edith, als der Sanitäter sie in den Krankenwagen hievte.
    »Nein, nicht nötig. Dieser junge Mann scheint ein kompetenter Begleiter.«
    Edith schaute den Rettungshelfer an wie einen Erlöser, und ich war froh, dass sie bis auf einen Schrecken und angeschmorte Haare glimpflich davongekommen war.
    Ich hatte Ediths orangefarbene Pumps eingesammelt und reichte sie dem Sanitäter in den Wagen hinauf.
    »Sagst du mir auch bestimmt Bescheid, wenn du weißt, was mit dir los ist?«, fragte ich besorgt.
    Edith wirkte so klein und verletzlich zwischen den großen medizinischen Geräten des Rettungswagens.
    »Ich rufe dich an. Dann kannst du mich im Krankenhaus besuchen und meine Krankmeldung im Verlag abgeben. Ach, und Trixi, danke für deine Hilfe.«
    Unvermittelt richtete sich Edith noch einmal auf und blickte mich skeptisch an.
    »Wieso warst du eigentlich gerade in der Nähe?«
    Gute Frage. Ich winkte wortlos, und der Fahrer schloss die Tür.
    Die Polizei hatte den Unglücksort abgesichert und arbeitete bereits auf Hochtouren. Ich sah mir die Verwüstung an und konnte mir keinen Reim auf einen möglichen Anschlag machen.
    »Sie war im Papierkorb«, rief einer der Polizisten, während ein anderer Kollege alles fotografierte.
    Wie ein neugieriges Tratschweib stand ich hinter dem Absperrband und reckte meinen langen Hals. War der Sprengsatz etwa im Papierkorb versteckt? Warum musste es immer die Unschuldigen treffen? Hatte jemand Edith in einen Hinterhalt gelockt?
    Plötzlich bekam ich Angst.

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