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Cheffe versenken (German Edition)

Cheffe versenken (German Edition)

Titel: Cheffe versenken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Güth
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die leidende Edith machten mich traurig, und ich merkte, dass ich so früh am Morgen keine weiteren Hiobsbotschaften vertragen würde.
    Erst schreiben, dann Edith anrufen und dann – Sport!
    Um fünfzehn Uhr gab es einen Kickbox-Kurs. Wenigstens auf die Trainer im Fitnessstudio war Verlass. Wie gut, dass sie auch sonntags arbeiteten.
    Ich versuchte mich zu konzentrieren und nahm mir den ersten Text vor, doch immer wieder sah ich die Bilder der Explosion vor mir. Warum musste Edith ausgerechnet neben dem Papierkorb sitzen? Hatte sie für ein lächerliches Date mit einem Playboy namens Alan ihr Leben aufs Spiel gesetzt? Neben dem Papierkorb ihres Büroschreibtisches wäre sie sicherer aufgehoben.
    Und was war mit Alan? Ich bekam Herzklopfen, wenn ich nur an ihn dachte. So viel Zuneigung hatte er nicht verdient. Hatte er Edith absichtlich in diese Lage gebracht? Oder wollte er sich mit ihr treffen, eine heiße Nacht mit ihr verbringen und sie dann fallen lassen? Waren ihre Verabredung und die Explosion nur Zufälle?
    Vielleicht hatte noch jemand mitbekommen, dass die beiden sich treffen wollten. Vielleicht jemand, der eifersüchtig war!
    Bei dem Gedanken an die herrische Yvonne überschlug sich meine Phantasie. Warum war ich nicht früher darauf gekommen? Die hinkende Piggy wollte Alan wieder für sich. Skrupellos genug, die arme Edith auszulöschen, war sie auf jeden Fall. Hatte sie am Freitag nicht von einem bombastischen Wochenende gesprochen? In allen Einzelheiten malte ich mir aus, wie Yvonne Strowe diesen hinterhältigen Mordanschlag geplant hatte. Zu meiner eigenen Freude hängte ich noch einige Phantasiebilder an, in denen Yvonne nach einer spektakulären Verfolgungsjagd festgenommen und ihrer gerechten Strafe zugeführt wurde: Lebenslänglicher Schweinestall ohne Schönheitssalon!
    Erst nach einer Stunde bemerkte ich, dass ich kein Wort geschrieben, aber vor allem keine Antwort auf meine wichtigste Frage gefunden hatte: War Alan an Edith interessiert?
    Vollends verwirrt beschloss ich, erst nach dem Sport festzulegen, wie ich meine Recherche im Anschlagsfall Edith weiterführen würde.
    Bis vierzehn Uhr hatte ich nur zwei Texte geschafft.
    Ich suchte mein Handy, um Edith anzurufen. Zwei eingegangene SMS kamen meinem Vorhaben zuvor.
    Nummer eins:
    »Hallo, Trixi, schönster Sonnenschein!
    Heute zusammen radeln?
    Freu mich auf dich.
    Ruf mich zurück. A.«
    Dieser Schuft brachte mein Herz erneut an die Schnellschlagrekordmarke.
    Mister A. wollte sich mit mir verabreden?
    Ach ja, ich vergaß. Wahrscheinlich suchte er nach der explosiven Verabredung mit Edith sein nächstes weibliches Opfer.
    Und dann auch noch Rad fahren? Das Letzte!
    Alan bekam heute sicherlich keine Antwort von mir.
    Nummer zwei:
    »Was macht die Recherche, Frau Gellert? Depressive sind nicht zwangsläufig lebensmüde. Bis bald.«
    Ach Gott, woher hatte der Schlaumeier-Anrufer meine Handynummer? Die letzte anonyme SMS war die einfallsreiche Einladung meiner Schulfreunde gewesen. Diese SMS kam sicherlich nicht von ihnen. Ich beschloss, dass heute nichts auszukundschaften war. Mein Wohlbefinden ging vor. Da musste der Gute sich bis morgen gedulden.
    Ich wählte Ediths Handynummer und hoffte auf ihre Mobilbox, um sie gar nicht sprechen zu müssen. Im Krankenhaus waren Handys verboten. Wenn Edith auf der Haartransplantationsstation lag, würde sie sich sowieso keinen Hörer ans Ohr halten können. Ich könnte ihr dann eine Nachricht hinterlassen und würde nach dem Sport versuchen, im Krankenhaus anzurufen.
    Zu meiner Überraschung hörte ich ein Freizeichen, und nach wenigen Sekunden meldete sich Edith.
    »Hi, Edith.«
    »Trixi, bist du das?«
    Ihre Stimme klang leidend, trotzdem sprach sie sehr laut.
    »Ja, ich bin’s –«
    »Lauter! Du musst lauter sprechen. Ich kann dich sonst nicht verstehen!«, brüllte sie auf der anderen Seite.
    »WIE GEHT ES DIR? AUF WELCHER STATION LIEGST DU?«
    »Auf keiner!«
    »DU BIST NICHT IM KRANKENHAUS?«
    »Nein, zu Hause.«
    »SIND DEINE VERLETZUNGEN DOCH NICHT SO SCHLIMM?«, rief ich unglaublich erleichtert.
    »Doch. Ich habe einige Schnittwunden, und meine Ohren sind fast taub. Das soll aber wieder weggehen. Und dann meine verbrannten Haare und nicht zu vergessen: der Schock!«
    Ich hörte Edith sehr laut schluchzen. Lag das an ihrer Taubheit oder an der versengten Frisur?
    »ABER WARUM BIST DU NICHT IM KRANKENHAUS GEBLIEBEN?«
    »Trixi, ich bitte dich. Weißt du, was passiert, wenn ich meine Texte nicht

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