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Cheffe versenken (German Edition)

Cheffe versenken (German Edition)

Titel: Cheffe versenken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Güth
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philosophierte Florence. »Wie schön es ist, so frühmorgens dursch die Landschaft zu fahren. Das sollte man viel ’äufiger tun.«
    Innerlich drückte ich aufs Gaspedal, doch Florence hielt stur das Faultiertempo.
    »Was machen wir, wenn wir die Fähre um 13 Uhr 45 nicht erreichen?«
    Vor meinem Auge sah ich uns am Fähranleger ankommen und die Rückseite der Fähre davonschwimmen. Fröhliche Menschen winkten zum Abschied den Festlandszurückgebliebenen.
    »Das schaffen wir schon«, ermunterte mich Florence. Wie konnte sie bloß so ruhig bleiben?
    »Isch glaube, deine Freundin sitzt in die Café Pudding und genießt eine Tasse Ostfriesentee.«
    Café Pudding? Ostfriesentee? Florence’ Phantasie blühte sogar beim Autofahren.
    »Weißt du, meine Liebe. Wenn Edith erst einmal an der See ist und ihr die frische Luft um die Ohren – oh, pardon, um den Türban – weht, dann überlegt sie sisch das mit dem Suizid noch einmal.«
    »Wie kommst du denn darauf?«, antwortete ich entgeistert. Ich wusste, dass Edith eine harte Nuss war. Sobald sie sich etwas vornahm, gab es kein Zurück mehr. Man hätte denken können, Edith sei die Erfinderin des Dogmatismus. Ich dachte dabei an die vielen Mittagessen, die sie sich sparte, wenn sie ein Projekt zu erledigen hatte.
    »Glaub mir. Isch kenne die Wirkung des Seeklimas.«
    Florence schmunzelte und errötete leicht.
    Ich schaute aus dem Fenster und versuchte tief einzuatmen. Die Morgensonne zauberte ein pastellfarbenes Licht auf die Felder und Wiesen. Meine Gedanken flogen zu Alan, und langsam wandelte sich meine Furcht in Wut. Da er nicht als Selbstmordkandidat in Frage kam, wunderte ich mich, warum er sich nicht bei mir meldete. Vielleicht hakte er mich gerade als erreichtes Etappenziel auf seiner Trixi-Flachleg-Tour-de-France ab. Hatte Edith mich nicht ausdrücklich vor seinem Womanizer-Talent gewarnt?
    Kurz vor Oldenburg machten wir eine Pause. Florence bestellte einen doppelten Espresso, da sie einzuschlafen drohte und sich stur weigerte, mir das Steuer zu überlassen.
    Ich war so aufgekratzt, dass ich auf der Stelle eine Valium-to-go gekauft hätte. Während Florence ihre Stärkung genoss, marschierte ich zur Toilette. Ein schmächtiger Mann mit dicker Brille und grauem Kittel wischte gerade durch die Gänge der Damenklos und begrüßte mich mit einem freundlichen »Moin«. Irgendwie fühlte ich mich durch seine Anwesenheit beobachtet und verkroch mich in die hinterste Toilettenkabine. Es roch nach Putzmitteln und Duftsteinen. Abgeschlagen setzte ich mich hin, um gleich wieder aufzuspringen. Die kalte Toilettenbrille war pitschnass, und mit einem lauten »Boah nee, igitt!« versuchte ich, der Situation Herr zu werden. Als ich es geschafft und mir die Hände gewaschen hatte, stiefelte ich mit beleidigter Miene an dem Mann vorbei, der mittlerweile seinen Stammplatz neben dem Kleingeldteller eingenommen hatte.
    »Sie glauben doch wohl nicht, dass ich Ihnen Trinkgeld gebe?«, motzte ich.
    »Arrogante Tussi«, murmelte er.
    Ich drehte mich um und sah ihn durchdringend an.
    »Die Brille war nass! Wer weiß, wer da seine Spuren hinterlassen hat. Nennen Sie das Service?«
    »Natürlich. Ich habe die Toilette extra für Sie gereinigt. Als ich sah, wie Sie mit Ihrer Frau Mutter in dem eleganten Jaguar vorfuhren, habe ich mir überlegt, noch einmal alles schnell zu säubern. So ein schönes Gespann sieht man hier selten.«
    »Oh. Verstehe.«
    So konnte man es auch sehen. Mich beschlich ein peinliches Gefühl. Meine Laune war wirklich im Keller. Ich kramte fünfzig Cent aus meinem Portemonnaie und legte sie auf den leeren Teller.
    Florence stand neben dem Parkplatz in einer Wiese und pflückte Blumen. Sie hatte einen seligen Gesichtsausdruck. In diesem Moment wünschte ich mir, sie wäre wirklich meine Mutter und hätte mir ihr Gelassenheitsgen vererbt.
    »Weißt du, warum isch die Seeluft so gut kenne?«, fragte sie lächelnd.
    Ich zuckte mit den Schultern und schaute demonstrativ auf die Uhr. Florence verstand meinen Wink und setzte sich wieder hinters Steuer.
    »Isch ’abe Gerd auf Wangerooge kennengelernt. Er arbeitete damals im besten ’otel der Insel, und isch ’atte eine Konzert-Engagement für die Sommersaison.«
    Mit lautem Geheul ließ sie den Motor an und holperte los.
    »Wie romantisch«, kommentierte ich.
    Während wir durch die ostfriesische Weite gondelten, erzählte sie mir die ganze Geschichte. Es war Liebe auf den ersten Blick. Gerd vergötterte Florence. Er

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