Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)
murmeln.
Luca war bleich wie ein Leinentuch und starrte mit offenem Mund nach vorne.
»Wir müssen von den großen Straßen runter«, kommandierte ich.
Lennox nickte angespannt, ließ den Wagen auf eine unbefestigte Seitenstraße laufen.
»Aber wie kommen wir den n dann schnell nach Schottland? Ich kenne nur die direkte Strecke über die Bundesstraßen«, gab Ben zu bedenken.
»Ich möchte jetzt erst mal genau wissen, was gerade passiert ist«, stellte Lennox kühl klar und sah in den Rückspiegel. Wie sollte ich erklären, was ich gesehen hatte? Nichts leichter als das, wenn sich in einem selbst immer noch alles drehte, oder?
» Nun ja …«, stotterte ich und erntete einen minder amüsierten Blick von Olivia, den ich noch sehr gut kannte. Sie sah dann aus, als würde sie überlegen, ob es nicht besser wäre, mich notschlachten zu lassen und mich von meinem Leid zu erlösen. Ich musste lächeln bei ihrem Gesichtsausdruck und wollte sie am liebsten ganz fest an mich drücken. Mein Gott, wie hatte ich sie vermisst. Stattdessen räusperte ich mich und versuchte die Eindrücke zu erklären.
»Ich dachte erst ich schlafe … nein eigentlich nicht … aber ich sah , wie wir auf dieser Straße weiterfuhren. Alles ging ganz schnell und dann waren wir mit einem Mal gefangen. Alle Fahrzeuge stoppten, die Luft begann zu flimmern und sie waren … einfach da. Sie hatten uns gefunden.« Ich zuckte hilflos die Achseln und erhaschte erneut diesen „Oh mein Gott, Hanna hat sie nicht mehr alle“-Blick von Olivia.
Sie legte abwartend ihren Kopf schief, ihr feines Haar fiel wie ein Fächer vor ihr Gesicht und sie schob es sich hinter ein Ohr. » Einfach da? Hast du das eigentlich öfter? Vielleicht ist das ja nur ein Anfall von Hysterie und wir fahren jetzt ganz umsonst wirr in der Landschaft umher. Und wenn man bedenkt, wie du da vor dich hin grinst, wirklich, Hanna, das ist echt gruselig.« Sie zog die Stirn kraus und mir verging mit einem Schlag das Lachen, als mir die Narbe auf ihrer Stirn auffiel. Ihre Hand schnellte dorthin und diesmal stand in ihrem Gesicht ein eigentümlicher Ausdruck.
»Ja, das war dein Onkel .« In ihren Augen blitzte es einmal gefährlich. »Das wolltest du doch als nächstes fragen?«
Ich schluckte.
»Wie du siehst, bist du nicht das einzige Wunderkind, das Dinge vorausahnen kann.« Sie sah nach vorne und ich bemerkte Luca, die mich interessiert musterte.
»Was ich damit sagen will, ist, dass man in manchen Situationen auch mal überreagieren kann«, erklärte Olivia leichthin und bemühte sich, mich nicht mehr anzusehen.
Ich versuchte mich größer zu machen, innerlich wie äußerlich , und wie auf ein Kommando kam mein Dämon an die Oberfläche. In mir pulsierte seine Kraftreserve und mein Mut hatte mich wieder.
»Also, um es genau zu sagen , habe ich Vorahnungen, seitdem ich ein Kind bin. Schon bevor ich zur Hexe erweckt wurde, habe ich von dem Feuer bei Whitkamp geträumt. Nur, dass ich zu wenige Details sah, um rechtzeitig erkennen zu können, was passieren würde.« Beim Gedanken an diesen Tag zog sich mein Magen zusammen und ich atmete tief aus.
» Außerdem ist Valerie in mir.« Jetzt war ich mir aller Blicke sicher.
»Ich spüre sie manchmal und sie erscheint mir in Spiegelungen. Es ist, als wäre sie ein Teil von mir.« Ich wartet e einen Augenblick und sprach weiter, ehe aus den vier zum Teil geöffneten Mündern, die ich vor mir sah, Fragen schießen konnten.
»Sie hat mich ihre Geschichte sehen lassen. Ich habe ihren Schmerz gespürt. Dann habe ich miterlebt, wie ich geboren wurde. Ich meine , das muss man sich mal vorstellen … Meine Schwester und ich, Zwillinge wie Isabelle und Valerie, wurden geboren und sie mit uns. Ich habe ihre Verzweiflung gespürt, als wäre es meine eigene, als die Occulus Videns Emily, meine Zwillingsschwester töteten und somit auch Valerie die Schwester Isabelle ein zweites Mal nahmen.«
»Wie meinst du das? Valeries Geist kommuniziert mit dir?« Luca beugte sich zu mir und reichte mir die Hand. »Darf ich?«
Ich legte meine Finger in ihre. Und wartete gespannt, was sie tun würde. Ein leises Ziehen ging durch meinen Arm.
»Was tust du?«
»Ich taste dich ab … suche nach Magie.« Sie schloss die Augen.
»Seltsam …«
»Was?«, fragten Lennox und ich wie aus einem Mund.
»Deine Kraft ist zum einen versiegelt und zum andere n ist sie nicht ausbalanciert.«
»Dawn hat ihr einen Zauber gegeben, um ihre Magie zu versiegeln. Ich weiß nicht
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