Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Titel: Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
Vom Netzwerk:
und wandte sich von ihm ab, versuchte, ihren wilden Herzschlag unter Kontrolle zu bringen und sah wieder zu der schönen Dunkelhaarigen. Die küsste ihren Freund noch immer. Diese Frau legte eine so laszive Leidenschaft und Intensität in diesen Kuss, dass Hanna beschämt wegschauen wollte, als ihr auffiel, dass der junge Mann, den sie küsste, sich nicht mehr rührte. Er war bleich, ein verträumtes Lächeln hing auf seinen Lippen. Fast leblos hing er auf seinem Stuhl, die Augen geschlossen und sein Körper gefangen in den Armen der Schönen. Die Luft begann erneut zu flirren und Hanna wurde mulmig.
    Alle Bewegungen, die sie um sich herum sah, froren stockend immer wieder kurz ein, als würde man die Pause-Taste in einer Videoaufnahme drücken. Aber diese Frau bewegte sich fließend und löste ihre Lippen von dem Mann. Sie sah zu Hanna auf und eine kleine gespaltene Zunge zuckte kurz zwischen ihren Lippen hervor. Es schien, als umgäbe sie eine Aura, die zitterte, und durch ihre Schönheit schimmerte etwas anderes hindurch, etwas Kaltes, Unbarmherziges. Hanna zuckte zusammen, als sie verschlagen angelächelt und mit einem eisigen Blick fixierte wurde, der ihr den Atem raubte. Sie stolperte rückwärts, Unglauben und Panik machten sich in ihr breit. Die Bewegungen der anderen kamen immer mal wieder ganz zum Stillstand, bis sie sich zäh weiter bewegten, ihre eigenen dagegen fühlten sich langsam und unwirklich an. Sie fühlte sich wie in einer riesigen Blase, ihr Blut rauschte laut in den Ohren.
     
    Entsetzen spiegelte sich auf ihrem Gesicht, als er sie erblickte. Er versuchte, ihren Blick gefangen zu nehmen, denn er wusste, was gleich geschehen würde: Die Zeit kam zum Stillstand. Nur für seinesgleichen lief sie weiter, hatten sie doch unbegrenzt viel von dieser Kostbarkeit. Zumindest solange sie bereit waren, diese Zeit oder Energie anderen zu stehlen. Angestrengt versuchte er Hanna mit seinem Blick weiter festzuhalten, sie brauchte nicht sehen, was jetzt geschah. Sie widersetzte sich . Sie war stark. Letzte Nacht war sie aus einem gewebten Traum ausgebrochen. Seine Verwunderung darüber war so groß gewesen, dass er beinahe nicht rechtzeitig aus ihrem Zimmer verschwinden konnte. Sie hatte ihn allem Anschein nach wahrgenommen und die dumme Katze auch. Oh, wie er Katzen hasste ! Diese kleinen Biester blickten direkt in die Seele und nahmen absolut alles in ihrer Umgebung wahr , selbst wenn es die Koexistenzen der Nacht waren. Er spürte, wie sie ihm zu entgleiten drohte. Leise fluchte er vor sich hin und versuchte erneut, sie einzufangen.
     
    Hanna sah ihm in die Augen. Sie atmete durch, ballte ihre Fäuste und wappnete sich. Am besten sollte sie zu ihm gehen und klären, was er von ihr wollte. Aber der Krach in ihrem Kopf und die flirrende Realität ließen nichts dergleichen zu. Das Schwarz seiner Augen lockte sie. Jetzt runzelte er die Stirn. In seinem Mundwinkel zuckte kurz ein Lächeln auf, bevor er den Blick leicht senkte, um ihn erneut mit einer gefährlichen Intensität mit ihrem zu verbinden.
    Ein aufgeregtes Beben lief durch ihren Körper. Es war wie ein Sog, dem sie sich kaum entziehen konnte.
    Plötzlicher ohrenbetäubender Lärm ließ sie stocken und die verstörend intensive Verbindung wurde unterbrochen . Zwei bullige riesige Männer, die über und über mit seltsamen Symbolen tätowiert waren, durchquerten den Raum. Die Zeit stand nun still. Nur diese eine Szene lief weiter ab. Wie ein Videoband, das man vergessen hatte auszuschalten. Die Typen rissen einen Jungen vom Barhocker, er schrie und trat um sich.
    Es war der Junge, wegen dem Hanna am Eingang länger warten musste, der ihr zugezwinkert und vorhin zugeprostet hatte. Hanna sah die blanke Angst in seinen weit aufgerissen Augen und schluckte schwer. Die Typen zwangen ihn in die Knie, einer der Riesen nahm seinen Kopf und drehte ihn mit einem kräftigen Ruck in einen unnatürlichen Winkel. Ein Knacken wie von morschem Holz klang durch den Raum. Blut spritzte an die Theke und tropfte auf seine zerrissenen Jeans, als er ein letztes Mal zuckte. Entsetzt schrie Hanna auf. Panik hämmerte in ihrem Schädel und sie griff sich an die Kehle. Der Junge sackte vorne über und die Typen schleiften den leblosen Körper hinter sich her. Hanna drehte sich Hilfe suchend um, ein Wimmern drang über ihre Lippen. Sie sah zurück, es lag nur noch ein einsamer Turnschuh völlig deplaziert im Weg. Den Mund zum Schrei geöffnet, stand sie da und ließ ihre Augen

Weitere Kostenlose Bücher