Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)
ins letzte Detail auszuführen. Ich konnte sie in die Flucht schlagen, und was Ihre Mutter anging, wie gesagt, ich konnte mir nicht sicher sein, was sie mit Ihnen vorhatte, als sie Sie in ihren Armen hielt. Was hätten Sie an meiner Stelle getan?« Ich wusste keine Antwort und verzog nur meinen Mund. »Es ist weitgehend ein Wunder, dass Sie es überlebt haben, Hanna.«
Er sah mich mit einem Stirnrunzeln an und sprach weiter. »Danach wurde beschlossen, dass sie so weit wie möglich unerkannt und unbeschwert aufwachsen sollten. Mister Merryweather sollte auf Sie achtgeben, was er ja auch ganz gut getan hat, wie ich hörte.« Ich unterbrach ihn flüsternd, mein Blick verlor jeden Fixpunkt und mein Puls begann zu fliegen. »Lennox«, hauchte ich abwesend.
»Ja, Lennox Merryweather, richtig. Ihr Onkel hatte Ihrem Vater und dem Rat zugesichert, dass er Sie schützen würde. Mister Merryweather hat nur einen entscheidenden Fehler gemacht: Er hat nur ihre Träume und ihr Unterbewusstsein überwacht, und nicht auch Henrys. Vielleicht hätte man früher erkennen können, in welcher Gefahr Sie sich befinden. Das alles tut uns schrecklich leid.« Er sah mich aufrichtig bestürzt an und ich entspannte mich ein wenig mehr. Die Angst vor diesem Hexer flachte langsam, aber sicher ab. »Sie sind jetzt eine Hexe, wie ich gehört habe und – nebenbei gesagt – auch spüren kann.« Ich rutschte unsicher auf meinem Stuhl herum. »Ich spüre es nicht, ich kann es nicht kontrollieren.« Ich sah ihm, unsicher darüber, wie seine Reaktion ausfallen würde, ins Gesicht.
»Das geht Einigen so am Anfang. Sie sind etwas früh zur Hexe gemacht worden, ich kenne die Umstände. Sie werden es schnell lernen.« Sein Blick glitt durch mich hindurch, als er weitersprach.
»Sie haben doch bestimmt schon außergewöhnliche Fähigkeiten an sich entdeckt?«
Ich dachte angestrengt nach. »Na ja, das mit dem Feuer wissen Sie ja bestimmt.« Seine Augen leuchteten. »Sicher, es ist wirklich unglaublich. Sie haben tatsächlich die Macht über dieses Element. Wie wir es uns erhofft haben.« Ich stutzte. »Wie meinen Sie das, wie wer es sich erhofft hat?«
»Als Ihr Vater und Mary Cherryblossom, Ihre Mutter, eine Liaison begannen, hat der Rat gehofft, dass es zu einer Vereinigung zwischen Dämon und Hexenwesen kommen würde. Sie und Ihre Schwestern sollten die Missstimmung zwischen einigen Hexenwesen und den Zeitwandlern beilegen. Sie sollten später als führende Ratsmitglieder einmal die Gesetze kontrollieren.« Er betrachtete mich aufmerksam und ich musste den intensiven Augenkontakt abbrechen. »Haben Sie noch andere Fähigkeiten entdeckt?«, fragte er interessiert weiter. »Ich hatte einen Traum, noch bevor man mich zur Hexe gemacht hatte. Er ist wahr geworden. Nicht ganz so, wie ich ihn im Schlaf erlebt habe, aber ähnlich.« Ich saß angespannt und viel zu gerade auf dem unbequemen Stuhl und starrte den Hexenmeister an. »Das sind Vorahnungen. Nicht viele von uns haben sie. Eine erfreuliche Gabe, wenn Sie verstehen wollen.«
»Ja, ich glaube, ich verstehe. Alles in allem bin ich ein gelungenes Experiment«, flüsterte ich und beugte mich leicht nach vorn über den Tisch, ihm entgegen. »Und ich bin der Grund für den bevorstehenden Krieg?« Angespannt suchte ich in seinem Gesicht nach der Wahrheit. »Nein, das stimmt so nicht. Es gibt viele Faktoren, die eine ausreichende Rolle spielen.« Es war keine zufriedenstellende Antwort und seine Miene war zu undurchdringlich, als dass ich ihm hätte Glauben schenken können.
»Es wird ein Krieg losbrechen, Hanna. Das ist sicher. Da ist einmal die Seite des Rates, der immer gerecht über unsere Welt gewacht hat, dann die Seite der Gesetzlosen, die die Macht gern für sich hätten, inklusive der Artefakte. Die Seite der Hexer des Blutmondes, die gern mehr Einfluss über die Entfesselungen der Hexenwesen hätten, mehr Unabhängigkeit. Und zu guter Letzt das Sehende Auge, die Occulus Videns, die uns fürchten und ihre eigenen undurchsichtigen Pläne verfolgen. Wir alle müssen vorbereitet sein.« Er setzte sich in seinem Stuhl zurück und faltete die Hände. »Sie müssen schleunigst lernen, sich und andere zu verteidigen.« Seine Aura flackerte ungewöhnlich intensiv auf.
»Wofür werden Sie kämpfen, wenn es dazu kommt? Für was werden Sie in den Kampf ziehen, wenn Sie bereit sind, Hanna?« Sein e ganze Aura drückte mich nieder , drang bis in meine Seele.
Mir blieb die Luft fern und mein Brustkorb
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