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Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Titel: Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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verstand sie nicht. Sanft strich er meinen Rücken hoch und runter. Ein Weinkrampf schüttelte mich heftig und schnürte mir die Lunge zu. Ich dachte, meine Brust würde bersten, so stark war der zerdrückende Schmerz in mir. Ben ließ mich weinen, ruhig und geduldig hielt er mich sanft fest. Irgendwann wurde ich ruhiger, müder vom Weinen. Das Schluchzen verebbte nach und nach. Einige Male schüttelte es mich noch. Ich blieb ruhig an Bens Schulter gebettet liegen und weinte still vor mich hin, bis ich keine Tränen mehr hatte.
    Erst jetzt wurde mir klar, dass wir nicht allein waren. Angestrengt horchte ich auf. Da war ein dritter Atemrhythmus. Müde kniff ich die Augen zusammen und öffnete sie erneut. Ohne den Kopf von Bens Schulter zu nehmen, sah ich mir die Umgebung an, in der ich mich befand. Ich sah das Bett, in dem ich lag, mit seiner geblümten Bettwäsche. Das Zimmer war hell eingerichtet, mit einem weißen Kleiderschrank und einem kleinen antikaussehenden Sekretär vor dem Fenster, auf dem ein Strauß Blumen stand – die Art von Blumenstrauß, die Dominik mir immer schickte. Die Person, die noch mit im Raum war, musste sich auf der anderen Seite befinden. Das hieß: Ich musste mich von Ben lösen. Und dazu war ich noch nicht bereit. Schnell klammerte ich mich ein wenig fester an ihn, als er leise aufstöhnte. Ich bemerkte an der Schulter, an der ich lag, einen ungewöhnlichen Stoff. Bis mir dämmerte, dass es sich um einen Verband handelte, vergingen einige Sekunden.
    Anscheinend hatte ich mich die ganze Zeit an seine Schussverletzung gedrückt und er hatte nichts gesagt. Langsam sah ich auf in sein Gesicht.
    Er versuchte zu lächeln, was ihm aber kläglich misslang. Traurig und liebevoll sah er mir in die Augen und strich mir sanft mit seinen Fingern ein paar restliche Tränen aus dem Gesicht, als sich jemand räusperte.
    Ich riss mich von Bens warmen braunen Augen los und wandte mich in die andere Richtung. Mein Vater, den ich nur über Fotos und das Telefon kannte, saß mir mit unergründlicher Miene gegenüber. Ich war wie versteinert. Er musterte mich eingehend, von meinem wirren Haar über mein Gesicht hinab, bis zu meinem Brustansatz und wieder zu meinen Augen.
    Ich konnte nicht fassen, wie jung er aussah. Höchstens wie Mitte zwanzig. Wie auf den alten Fotos, die ich kannte, auf denen er mich und Emily als Babys auf dem Arm trug. Er sah gut aus, stolz und erhaben, aber nicht so, wie ich ihn als Vater akzeptieren konnte. Ich schluckte schwer und starrte ihn an. Seine Augen funkelten belustigt, was mich irritierte, hätte ich doch ein wenig mehr Mitgefühl und Sorge erwartet.
    »Henry ist tot.« Meine Stimme war nicht mehr als ein wackeliges raues Flüstern und klang fremd in meinen Ohren. »Ich weiß, es musste so kommen. Er hat seine gerechte Strafe bekommen.« Seine Stimme klang viel zu hart und ich erschauderte. »Wie kannst du so etwas sagen?« Meine Stimme gewann an Kraft.
    »Beruhige dich jetzt erst mal, mein Fräulein. Iss etwas und komm anschließend bitte zu mir in mein Büro. Unser Ben kann dich begleiten. Oder du klingelst nach einer Zofe.« Er sprach bestimmt und freundlich und zwinkerte mir zu, als er aufstand. Freundschaftlich legte er Ben die Hand auf die Schulter und wandte sich zum Gehen.
    Ehrfurchtsvoll und ergeben erwiderte Ben den Blick meines Vaters und ich sah ihn verwirrt an. Die Zimmertür schloss sich hinter ihm und ich ließ mich zurück in die Kissen fallen, als ein plötzlicher Schmerz durch meinen Kopf raste. Ich verzog das Gesicht und jammerte auf.
    Bens Augen weiteten sich und er griff besorgt nach meiner Hand. »Du hast eine ziemlich üble Verletzung am Kopf abbekommen. Es wird eine Zeit dauern, bis es völlig abgeklungen ist. Du bist noch nicht so schnell wie andere Zeitwandler.« Er hob die Augenbrauen und ein sanftes Lächeln machte sich auf seinen Zügen breit. »Ich bin so froh, dass du lebst und dass du wieder gesund wirst.« In seinen Augen lag ein Glanz, der mich innehalten ließ. Ich forschte in seinem Gesicht. »Was ist mit Olivia und Lennox?« Diese Frage löste ein Beben in mir aus und alles krampfte zusammen. Sein Blick lastete schwer auf mir und ich fühlte, wie ich schwerer wurde, wie ich sank.
    »Wir haben nach ihnen gesucht, haben sie nach der Explosion aber nicht gefunden. Ich nehme an, sie sind tot.« Er sah mir traurig ins Gesicht. »Ich weiß, was du für Lennox empfunden hast und es tut mir leid.«
    In mir bahnte sich ein Krampf an . Das Loch in

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