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Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Titel: Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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Uniformen waren kurz genug, um die Sicht auf die Kurven ihrer pummeligen Beine freizugeben. Ihre leuchtend roten Haare hatten sie zu Zöpfen gebunden, wobei sich einige wenige Strähnen gelöst hatten, die sich bei der einen an den Schläfen und bei der anderen auf der Stirn zu lustigen Locken kräuselten. Sie lächelten mir viel zu gut gelaunt unter ihren braungrünen Augen entgegen und machten sich geschäftig daran, Wäsche aus dem Kleiderschrank zu räumen.
    »Miss Hanna, Sie müssen jetzt aufstehen. Ihr Bad ist eingelassen und Ihre frische Kleidung liegt auch bereit.« Auffordernd sahen sie mich an und warteten. Abweisend schüttelte ich den Kopf und wollte gerade etwas erwidern, als mir das eine Dienstmädchen, offensichtlich das ältere, ins Wort fiel. »Ihr Vater erwartet Sie in fünfzehn Minuten in seinem Büro.«
    Jetzt war ich genervt und zeigte das auch. »Da kann der feine Herr Papa lange warten, weil ich heute unpässlich bin.« Die beiden warfen sich einen irritierenden langen Blick zu, bevor sie sich gleichzeitig auf mich stürzten und mich beherzt aus dem Bett zerrten. Ich war im ersten Moment viel zu überrascht, um zu reagieren und schrie nur kurz erschreckt auf. Sie packten mich hart an den Armen und zogen mich mit einem Ruck aus dem Bett.
    »Wenn Mister Dawn sagt, Sie sollen pünktlich unten sein, dann sind Sie das auch, Miss Hanna! Keiner widersetzt sich seinen Anweisungen. Und wir haben unsere Anweisungen.« Ich folgte den aufgebrachten Frauen ins Bad, völlig perplex über diese Behandlung. »Ich werde mich über Sie beschweren«, brachte ich erbost hervor.
    »Tun Sie das, Miss«, lachte die eine fröhlich auf, legte ihren ovalen Kopf schief und schob mich sanft auf die Badewanne zu. Die Ältere hob ihre kupferfarbenen Augenbrauen, blinzelte unter ihren langen rötlichen Wimpern und griff sich den Saum meines Nachthemds, um es mir in einer fließenden Bewegung über den Kopf zu ziehen. Hinter mir kicherte die andere und zeigte, als ich mich nach ihr umsah, ihre Grübchen in den rosigen, mit Sommersprossen überzogenen Wangen. Beinahe erwartete ich einen Schmerz in meinem Kopf und griff nach dem Verband.
    »Es müsste jetzt gut sein, Miss. Wir werden den Verband jetzt abnehmen. Vier Hände kamen mir flink entgegen, auf dem Weg zu meinem Kopf. Ich wich zurück in dem plötzlichen Bewusstsein, dass ich beinahe nackt vor diesen aufdringlichen Zwillingen stand.
    »Ich mach schon, ich … ich kann das alleine«, zischte ich die beiden wütend an und schlug nach ihren Händen. Sie lächelten mir immer noch nett entgegen und zogen sich ein wenig zurück. Ich runzelte überrumpelt die Stirn und machte mich daran, unter den kritischen Blicken der dicken Damen den Verband um meinen Kopf zu lösen. Ich machte einen Test. Und tatsächlich – keine Schmerzen mehr. Es gab kein Blut oder Sonstiges am Kopf zu sehen, nur auf dem Verband. Ich war vollständig geheilt.
    »Wir sind in fünf Minuten wieder bei Ihnen, Miss. Ob Sie wollen oder nicht«, trällerte die Jüngere von beiden und kontrollierte beim Hinausgehen den Sitz ihrer roten Zöpfe.
    Ich zog mir die Unterwäsche aus und stieg in das warme Wasser der Badewanne. Es tat erstaunlich gut, trotzdem überlegte ich, ob fünf Minuten ausreichen würden, um sich zu ertränken. Ich ließ mich tief in die Wanne sinken und tauchte unter. Meine Haare wogen geisterhaft und silbrig vor meinen Augen hin und her und ich verfolgte die Luftbläschen auf ihrem Weg nach oben. Mein Herzschlag rauschte laut in meinen Ohren, ich verwarf die Idee des Ertränkens vorerst und tauchte aus dem Wasser auf. Ich hatte eindeutig zu viele Fragen und zu viel zu erledigen. Es musste einen Weg geben, um herauszufinden, was wirklich mit Lennox und Olivia geschehen war. Ich brauchte Gewissheit. Tropfend stieg ich aus der Wanne und trocknete mich ab, als die Tür auch schon wieder aufgedrückt wurde. Böse blitzte ich die Dienstmädchen an. »Ich mach ja schon«, zischte ich ihnen gereizt zu.
    »Und übrigens, hat man Ihnen erzählt, dass ich eine Hexe bin?« Genervt hob ich die Augenbrauen und versuchte, furchteinflößend zu wirken.
    »Ja, Miss. Wir sind im Übrigen auch Hexen.« Sie lachten beide leise auf, sahen sich vielsagend an und zwinkerten mir entwaffnend zu. Mist! Warum unterschieden sich die Auren der Hexenwesen nur so wenig von denen normaler Menschen. Eins zu null für die Hausangestellten. Ich warf die beiden erneut hinaus und schloss die Tür.
    Aufgewühlt zog ich mich

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