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Chiara Fontana - Das Möbiusband (German Edition)

Chiara Fontana - Das Möbiusband (German Edition)

Titel: Chiara Fontana - Das Möbiusband (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Bergmann
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Stradale einige Meter aufs Gelände. Die Carabinieri blickten gelangweilt nach rechts und links und stießen wieder zurück. Sie wussten, dass jeder, der tiefer vordrang, gute Chancen hatte, sich die Reifen aufzuschlitzen. Das wusste aus leidvoller Erfahrung auch Antonio. Er fuhr gerade so weit, dass man sie von der Straße aus nicht sehen konnte. Sie befanden sich am äußeren Rand einer freien Fläche, auf der früher große LKWs mit Anhängern umdrehten. Der Boden war übersät mit kleinen Abfallteilen, der Untergrund bestand aus Steinen, Schotter, zum Teil aus bloßer Erde und aufgeweichtem Lehm.
    „Gehen wir“, sagte er aufgeräumt.
    „Antonio Parello!“ erwiderte Chiara kühl . “Du glaubst nicht im Ernst, dass ich hier aussteige.“
    Sie wies auf ihre Prada-Pumps und tippte mit dem Zeigefinger leicht gegen ihre Schläfe.
    „Neue Reifen kosten das Doppelte“, begann er empört, fing ihren Blick auf und schlug rasch einen Haken, „aber du musst nicht aussteigen. Kurbel einfach das Fenster runter und halt drauf. Ich will wissen, wo seine Grenzen liegen.“
    Er stieg aus, überquerte mit großen Schritten den Wendeplatz und suchte mit dem A-Grav etwas aus, das einmal ein Mini Cooper gewesen sein mochte. Das Wrack hob sich leicht vom Stapel, stieg an die zehn Meter hoch und landete sanft in der Mitte des Platzes. Das Skelett eines kleinen Baggers folgte ihm auf demselben Weg. Chiara filmte den Irrsinn und fragte sich, ob die Krüppelkiefern zur Straße hin hoch genug reichten, um den Blick auf schwebende Baggerleichen abzudecken.
    Dann fand Antonio ein wirklich schweres Stück, eine Straßenwalze. Sie stieg hoch, aber sie ließ sich offenbar nicht so einfach dirigieren. Chiara zoomte sie nahe heran. Sie bot einen unglaublichen Anblick. Das Wrack der schweren Walze, die unsicher, wie an Fäden, über aufgetürmtem Alteisen taumelte, im Hintergrund der wolkenverhangene Himmel. Die Walze erreichte nicht die Höhe des Minis und des Baggers. Und dort, wo Antonio sie niedersetzen wollte, verlor er plötzlich die Kontrolle. Chiara sah die massigen Eisenrollen direkt auf sich zufliegen und schrie auf. Sie konnten den Wagen nicht verfehlen. In einer letzten Abwehr warf sie sich nach hinten und schlug mit dem Kopf hart gegen die Fahrertür. Gleichzeitig fühlte sie die Erschütterung, die der Aufschlag der Walze verursachte. Als sie aufblickte, ragte unmittelbar neben dem offenen Seitenfenster eine dicke, schräge, rostige Eisensäule aus dem Boden. Breit genug, um ihr den Blick auf den Wolkenhimmel zu verwehren. Sie hörte Antonios Rufe. Die blanke Verzweiflung in seiner Stimme erfüllte sie mit tiefer Genugtuung. Er riss die Fahrertür auf, begriff, dass sie unverletzt war und sackte in sich zusammen. Dreimal im Leben hatte sie ihn bisher so gesehen und sie ertrug es nicht.
    „Ist schon gut“, sagte sie deshalb. „Mir ist ja nichts passiert.“
    Und das erschien ihr als echtes Wunder. Sie kehrte auf ihren Sitz zurück. Er stieg ein und saß, am ganzen Körper bebend, hinter dem Steuer. Den A-Grav hatte er achtlos auf die Rückbank geworfen.
    „Begreifst du jetzt, dass diese Sache mehr als eine Nummer zu groß ist für uns?“ fragte sie leise. Er reagierte nicht.
    „Ich weiß nicht, wer das Ding gebaut hat“, fuhr sie fort, „und ich weiß nicht, wie es funktioniert. Es wäre aber sehr wichtig, das heraus zu finden. Meinst du nicht?“
    Wieder wartete sie vergeblich auf eine Antwort. Immerhin schlotterte Antonio nicht mehr.
    „Vergessen wir einmal unsere Behörden. Wir könnten zur UNO gehen, wir könnten dafür sorgen, dass sich internationale Stellen damit befassen. Die besten Physiker der Welt.“
    Er hatte seine Hände auf das Lenkrad gelegt und die Stirn darauf abgestützt. Er konnte nicht richtig reden, nur flüstern.
    „Die einzige Chance in meinem Leben. Ich werde keine zweite haben. Ich weiß es und du weißt es auch. Aber es liegt bei dir. Wenn du willst, mache ich, was du sagst.“
    Chiara wollte protestieren. Doch etwas tief in ihr Verborgenes ließ sie verstummen. Es war nicht leicht zu akzeptieren, aber: er hatte Recht. Er würde keine große Chance mehr bekommen. Sie hatte immer Chancen gehabt und würde immer welche haben. Antonio nicht. Es lag bei ihr. Sie schluckte hart, mehrere Male.
    „Was schlägst du vor?“
    Er hob den Kopf vom Lenkrad und sah sie an.
    „Du hilfst mir?“
    Sie nickte und blickte weg, weil sich in seinen Augen Tränen sammelten.
    „Ich werde ihn verkaufen. Er muss

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