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Chiara Fontana - Das Möbiusband (German Edition)

Chiara Fontana - Das Möbiusband (German Edition)

Titel: Chiara Fontana - Das Möbiusband (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Bergmann
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betrachteten sie die Eindringlinge, die noch immer vor ihren Tellern am Frühstückstisch saßen.
    „Guten Tag“, murmelte Vanetti fast unhörbar. „Es wird alles ersetzt.“
    „Ins Wohnzimmer“, kommandierte der Agent. „Setzen Sie sich auf die Couch.“
    Das eingeschüchterte Paar gehorchte wortlos. Ohne sie aus den Augen zu lassen, holte Donahue eine Metalldose aus der Tasche. Er entnahm ihr etwas und reichte es den beiden.
    „Das sind harmlose Schlaftabletten. Sie werden sie schlucken und in ein paar Stunden wieder erwachen. Wir werden längst weg sein und sie können dann tun, was Sie wollen. Also los!“
    Zögernd und mit zitternden Händen führten die Alten die Pillen zu ihren Lippen. Der Mann fügte sich, steckte sie in den Mund und schluckte schwer. Die Frau hielt inne.
    „Er will uns vergiften!“ schrie sie plötzlich schrill und versuchte aufzuspringen. Mit einer blitzschnellen Bewegung stieß Donahue sie hart aufs Sofa zurück. Im nächsten Augenblick stand er über ihr und berührte ihren Hals. Fast im selben Moment wurde ihr Körper schlaff.
    „Was haben Sie getan?“ schrie ihr Mann mit schon ermattender Stimme, in die sich nacktes Entsetzen mischte.

72___
    Auch Chiara, Elena und Vanetti sprangen hoch.
    „Kein Grund zur Aufregung“, sagte der Amerikaner emotionslos zu dem leichenblassen Alten, der sich nicht auf den Füßen halten konnte und auf das Sofa zurücksank.
    „Sie hat dasselbe Mittel erhalten wie Sie. Nur direkt in den Kreislauf, da wirkt es schneller.“
    Er hielt eine winzige, knopfartige Spritze zwischen den Fingern, die er reihum präsentierte wie der Animateur einer Verkaufsshow. Der Mann wollte noch etwas sagen, doch es gelang ihm nicht mehr, verständliche Worte zu formen. Er schloss die Augen, der Kopf sank ihm auf die Brust.
    „War das wirklich notwendig?“ fragte Chiara ebenso fassungslos wie wütend.
    Donahue betrachtete sie mit einer Mischung aus Unwillen und Bewunderung. Schön wie eine Rachegöttin mit blitzenden Augen, einer Zornesfalte über der Nasenwurzel und leicht geöffneten, vollen Lippen stand sie vor ihm. Spöttisch zog er einen Mundwinkel nach oben.
    „Ja. Macht euch fertig. Wir haben hier nichts mehr verloren.“
    Betont auffällig ging Vanetti zu dem alten Paar und fühlte bei beiden den Puls.
    „Immerhin, sie leben noch.“
    Donahue lachte auf. „Ich fahre in 15 Minuten. Wer nicht mit will, kann ruhig hier bleiben und auf die Polizei warten.“
    Er verließ den Raum.
    „Na ja“, sagte Elena ein wenig hilflos. „Er ist bestimmt kein Weichei.“
    Sie nahm zwei Wolldecken und breitete sie gemeinsam mit Chiara über die Bewusstlosen. Pünktlich nach einer Viertelstunde stand Mike mit dem Jeep vor dem Haus. Keiner wunderte sich über den neuerlichen Autotausch. Bis die alten Leute aufwachten und Alarm schlagen konnten, waren sie längst ... Ja, wo eigentlich? Sie stiegen ein und fuhren los in einen strahlend schönen Tag. Die Schneekristalle glitzerten im Sonnenlicht, das flirrende Weiß der Gipfel zeichnete sich überdeutlich ab vor dem blauen Himmel, eine kleine Hochebene mit vereinzelten Bäumen und Baumgruppen musste das Herz jedes Fotografen entzücken, der kitschige Postkartenmotive suchte. Doch kitschig sind nur die Karten. Die Natur ist echt und sie konnten sich ihrem Zauber nicht entziehen. Der Weg zurück zur Hauptstraße erschien Chiara nicht halb so lange wie in der Nacht, als sie durch die lautlose, weiß gesprenkelte Schwärze geschwebt waren.
    „In ein paar Stunden ist dein Albtraum zu Ende, Ernst“, sagte Donahue beinahe fröhlich.
    Unwillkürlich und gegen seinen Willen musste Vanetti grinsen.
    „Ich bin sicher, ich finde einen Ersatz.“
    Es gab keine Anzeichen dafür, dass jemand sie beachtete oder verfolgte. Mike fuhr entspannt und beachtete alle Regeln. Im Tal lag kein Schnee. Der Regen hatte das Land sauber gewaschen, die Sonne trocknete es und der Blick traf, wohin man ihn auch wandte, auf das erfrischende, unverbrauchte Grün des einsetzenden Frühlings. Eine schöne, abwechslungsreiche Landschaft voller bewaldeter Hügel, kleiner Flüsse und Seen. Dazwischen geschwungene Ebenen, Äcker, Dörfer und im Hintergrund beschneite Gipfel, schroff und zackig - eine uralte, grob gefeilte Zahnreihe der Erde, im Sommer grau und brüchig, jetzt aber glänzend weiß.

73___
    Als sie die Grenze bei Thörl-Maglern überquerten, fühlte sich Chiara zunächst erleichtert. Doch das Heimatgefühl wich rasch neuer Anspannung. Je näher sie

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