Chicagoland Vampires 01 - Frisch gebissen
Würde das den Wandlungsprozess leichter gestalten?«
Man hörte Mallory am anderen Ende des Raums aufstöhnen.
»Ich bin nicht wie meine Eltern.«
Erneut wurde ich einer sorgfältigen Betrachtung unterzogen, Erneut wurde ich einer sorgfältigen Betrachtung unterzogen, aber diesmal war so etwas wie Respekt zu erkennen. »Das wird mir langsam klar.«
Da ich mich endlich wieder gefangen hatte – er mochte vielleicht ein Vampir sein, aber er hatte dieselben menschlichen Vorurteile wie jeder andere auch –, entspannte ich mich in meinem Stuhl, verschränkte die Arme, schlug die Beine übereinander und hob eine Augenbraue.
»Hast du das etwa gedacht? Dass ich beim Anblick von Armani-Anzügen und der Adresse in Hyde Park so begeistert sein würde, dass ich vergesse, ohne meine Einwilligung der Wandlung unterzogen worden zu sein?«
»Vielleicht haben wir beide die Situation falsch eingeschätzt«, gab er zu. »Aber wenn es in deiner Familie so viel Feindseligkeit gibt, warum lässt du dich dann ›Merit‹ nennen?«
Ich sah zu Mallory, die Fussel von den schweren Samtvorhängen vor den Fenstern ablas. Sie gehörte zu den wenigen Menschen in meinem Leben, die die gesamte Geschichte kannten. Ethan Sullivan würde ganz bestimmt nicht Mitglied dieser Gruppe werden.
»Es ist besser als die andere Option«, sagte ich.
Ethan schien sich seinen Teil zu denken, bevor er seinen Blick auf einen Haufen Papiere auf seinem Schreibtisch lenkte, mit denen er kurz herumspielte. »Du bist nicht untot.
Du bist nicht untot oder eine der lebenden Toten, und die Anatomiekenntnisse, die Buffy vermittelt, sind nicht wirklich verlässlich. Du bist in dieser Nacht nicht gestorben. Dein Blut wurde entnommen und ersetzt. Dein Herz hat keinen einzigen wurde entnommen und ersetzt. Dein Herz hat keinen einzigen Moment aufgehört zu schlagen. Du bist jetzt genetisch verändert, besser, als du vorher warst. Du bist ein Raubtier.
An der Spitze der Nahrungskette. Ich habe dich zu einer Unsterblichen gemacht, unsterblich, solange du es schaffst, dich aus Ärger herauszuhalten. Wenn du die Regeln befolgst, dann kannst du ein langes, gewinnbringendes Leben als Vampirin des Hauses Cadogan führen. Wo wir gerade davon sprechen, hat dir Helen alles Notwendige gegeben? Hast du ein Exemplar des Kanons erhalten?«
Ich nickte.
»Hast du schon Blut gehabt?«
»Uns wurden Blutbeutel nach Hause geliefert, aber ich habe noch keins gehabt. Um ehrlich zu sein, wirkte es nicht besonders appetitlich.«
»Du hast während der Wandlung reichlich erhalten, also hat der Blutdurst vielleicht noch nicht eingesetzt. Warte noch einen Tag. Du wirst es schon haben wollen, wenn dich der Erste Hunger trifft.« Ethan spitzte die Lippen und lächelte.
Es war irgendwie entwaffnend – dieses Lächeln. Er wirkte jünger, glücklicher, menschlicher. »Sagtest du gerade Blutbeutel?«
»Das wurde uns geliefert. Warum ist das lustig?«
»Weil du eine Vampirin aus der Linie Cadogans bist. Du kannst direkt von Menschen oder anderen Vampiren trinken. Bringe nur niemanden um!«
Ich legte eine Hand auf meinen Magen, als ob die Berührung das ekelerregende Zittern, das durch meinen Körper lief, irgendwie beruhigen könnte. »Ich werde niemanden beißen. Ich will überhaupt nicht trinken, ob nun aus Beuteln, von Ich will überhaupt nicht trinken, ob nun aus Beuteln, von Menschen oder sonst woher. Man kann nicht einfach durch Menschen oder sonst woher. Man kann nicht einfach durch die Gegend rennen und« – ich fuchtelte mit der Hand in der Luft herum – »an Leuten herumkauen.«
Ethan schnalzte mit der Zunge. »Wie man sich doch täuschen kann – und ich dachte wirklich, wir wären einem vernünftigen Gespräch so nahe. Merit, du bist erwachsen. Ich schlage dir vor, die neuen Umstände einfach zu akzeptieren, und das möglichst schnell. Ob du es nun magst oder nicht, dein Leben hat sich verändert. Du musst dich damit auseinandersetzen, was und wer du bist.«
»Ich weiß, wer ich bin«, versicherte ich ihm. Eine goldene Augenbraue hob sich. »Du weißt, wer du warst. Ich weiß, wer du bist, Merit, und wer du sein wirst.«
»Und was genau werde ich sein?« Sein Gesichtsausdruck strahlte absolute Selbstsicherheit und Gelassenheit aus. »Meins. Meine Vampirin. Meine Vasallin.«
Seine besitzergreifende Art ließ mich in Zorn geraten, der wie kochendes Wasser durch meine Adern jagte und von mir Besitz ergriff. Die Wärme war wohltuend, und dennoch fühlte sich das Gefühl
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