Chicagoland Vampires 01 - Frisch gebissen
geräuschvoll aus, während er nickte.
»Wenn du dich gegen Sullivan hast behaupten können, dann sind deine Reflexe besser, als sie es bei einem jungen Vampir wie dir sein dürften. Und das bedeutet, Initiantin, dass du über einiges an Kraft verfügen wirst. Was ist mit deinem einiges an Kraft verfügen wirst. Was ist mit deinem Geruchssinn? Deinem Gehör? Irgendwelche Verbesserungen?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nicht mehr als sonst, außer ich werde wütend.«
Catcher schien darüber nachzudenken und legte den Kopf zur Seite, während er mich betrachtete. »Das ist… interessant. Vielleicht sind diese Kräfte noch nicht freigesetzt.«
Ein Motorrad raste die dunkle Straße entlang, und wir schwiegen, bis es jenseits des Blocks verschwand.
»Wenn du deine Kräfte unter Kontrolle bringen willst«, fuhr Catcher fort, »wie immer auch diese Kräfte aussehen mögen, dann musst du trainieren. Vampire haben eine lange Tradition im Schwertkampf – Angriffsstrategien, Verteidigungsmuster. Du musst sie alle lernen.« Ich ließ den Stängel des Löwenzahns zu Boden fallen, nachdem ich ihn seiner Samen beraubt hatte. »Wenn ich doch stärker bin, warum sollte ich dann trainieren?«
»Du wirst eine Macht darstellen, Merit, aber es gibt immer jemanden, der stärker ist. Außer natürlich, du bist Amit Patel, du weißt schon, der Mediziner, der diesen Durchbruch in der Stammzellenforschung erzielte, aber das ist ein anderes Thema. Glaub mir – es wird eine Menge junger Vampire geben, die den Kampf mit dir suchen werden. Du wirst von den guten Jungs und von den bösen herausgefordert werden.
Einfach nur stärker oder schneller zu sein, wird dir deine Gesundheit nicht erhalten. Du musst die richtige Technik kennen.« Er hielt inne und nickte. »Und bis das CPD diesen Mörder hinter Gitter bringt, wäre es auch hilfreich, wenn du dich selbst schützen könntest. Chuck würde sich besser fühlen, und wenn Chuck sich besser fühlt, dann fühle ich mich besser.«
Ich schenkte ihm ein Lächeln unter Kollegen, denn ich wusste es zu schätzen, dass sich mein Großvater immer auf Catcher verlassen konnte. »Kann Jeff denn auf sich aufpassen?«
Catcher schnaubte sarkastisch. »Jeff ist ein beschissener Formwandler. Er braucht keine Kampfsportarten, um in dieser Welt zu überleben.«
»Und du? Brauchst du Kampfsportarten?«
Anstelle einer Antwort schnippte er mit der Hand in meine Richtung. Blaues Licht schoss aus seiner geöffneten Hand und zielte genau auf meinen Kopf. Ich duckte mich und wich zur Seite, als er einen zweiten Angriff startete. Mit einem elektrischen Zischen explodierte ein Funkenregen aus dem blauen Licht.
Ich richtete meinen Blick blitzschnell wieder auf den Mann auf der Bank, der immer noch gemütlich dasaß, und stieß einen Schwall an Flüchen aus, der selbst die Ohren meines Großvaters hätte rot anlaufen lassen. »Was zur Hölle bist du?«
Catcher stand auf und streckte mir eine Hand entgegen, um mir aufzuhelfen. Ich ergriff sie, und er zog mich hoch.
»Kein Mensch.«
»Eine Hexe?«
Seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen. »Wie hast du mich gerade genannt?«
Ich hatte ihn offensichtlich beleidigt und legte daher den Rückwärtsgang ein. »Ähm … Entschuldige. Ich weiß noch nicht so wirklich Bescheid mit den … korrekten Bezeichnungen.«
Er betrachtete mich einen Augenblick lang und nickte dann.
»Entschuldigung angenommen. Für jemanden wie mich ist das eine verdammte Beleidigung.«
Ich sagte ihm nicht, dass die Vampire ganz locker mit dem Wort umgingen. »Und was bist du nun, wenn ich fragen darf?«
»Ich bin – war – ein Hexenmeister der vierten Ebene, Beherrscher der bedeutenden und unbedeutenden, der größeren und kleineren Schlüssel.«
»Schlüssel?«
»Die Teilbereiche der Macht. Der Magie«, fügte er hinzu, als er meinen unverständigen Blick bemerkte. »Aber weil ich es auf die schwarze Liste des Ordens geschafft habe« – er zeigte auf den Spruch auf seinem T-Shirt –, »bin ich exkommuniziert worden.«
»Der Orden? Ist das eine Religionsgemeinschaft?«
»Mehr so etwas wie eine Gewerkschaft. Ich war dort Mitglied.«
Obwohl ich die Worte verstand, die er verwendete, fehlte mir der Kontext, zu dem sie gehörten. Für mich ergab das alles keinen Sinn. (Ich brauchte ein Buch. Ein großes, dickes, illustriertes, mit Registern versehenes und verschlagwortetes Buch über die Übernatürlichen in Chicago. Ob sie so was druckten?) Aber der Teil mit der Exkommunikation war
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