Chicagoland Vampires 01 - Frisch gebissen
Initiative ergriffen, wurde das Risiko größer, dass die Menschen es für uns tun. Es auf eine Weise tun, die wir nicht hätten kontrollieren können. Auf eine Weise, die wir nicht hätten beeinflussen können. Es ging darum, zu unseren Bedingungen an die Öffentlichkeit zu treten.«
Ich streckte meine Beine auf dem Sofa aus und legte meinen Kopf auf die Armlehne. »Und du glaubst das?«
»Es kommt nicht wirklich darauf an, was ich glaube. Ich bin Celinas Nummer eins. Ich handele nach ihren Wünschen. Aber abgesehen davon, ja, ich glaube es. Die Welt ist heute ein anderer Ort als früher.«
»Du gehorchst ihren Befehlen, und dennoch bist du hier und verbrüderst dich mit dem Feind.
Er lachte leise in sich hinein. »Es schien mir diese kleine Ungehorsamkeit wert.«
»Und letzte Nacht war ich es nicht wert, als sie uns zur Rede gestellt hat?«
Morgan seufzte und fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. »Auch auf die Gefahr hin, dass ich undankbar gegenüber deiner Vergebung klingen sollte, ich habe mich bereits dafür entschuldigt.« Er ließ die Hände wieder sinken und sah mich hoffnungsvol an. »Könnten wir uns vielleicht über etwas anderes unterhalten? Nicht über Vampire, nicht über Bluttrinken? Nicht über Bündnisse oder Häuser? Könnten wir einfach nur ein paar Stunden lang so tun, als ob wir normal wären?«
Ich begann leicht zu lächeln. »Wie stehst du zu den Chicago Bears?«
Morgan lachte prustend und sah dann in den Flur. »Ist da die Küche?«
Ich nickte.
»Darf ich mir was zu essen holen?«
Wenn ich Interesse an einem Date mit dem Typ gehabt hätte – was sich letzte Nacht in Luft aufgelöst hatte, als ich mir versprach, nie wieder mit einem Vampir zu flirten –, dann hätte ich in diesem Moment entschieden, dass es mit Abstand das langweiligste zweite Date meines Leben wäre. »Warum nicht?«
Er sprang auf und ging zur Tür. »Danke!« Er verschwand im Flur, rief aber noch zurück: »Ich bin Packers-Fan. Bin in Madison geboren.«
Als ich in die Küche kam, durchsuchte er gerade geräuschvoll eine Schublade. »Du musst zugeben – die Green Bay Packers sind das bessere Team, vor allem dieses Jahr. Chicago hat Schwierigkeiten mit seiner Offensive Line, der Quarterback ist ein Problem, und ihr habt keine vernünftigen Defensive-Back-Spieler.«
Ich lehnte mich an den Türrahmen und verschränkte die Arme.
»Du stehst in meiner Küche, isst mir die Sachen weg, durchwühlst mein Zeug und machst meine Bears schlecht? Du bist entweder sehr mutig oder sehr dumm.«
Morgan besorgte sich ein Messer und ein Küchenbrett und ging dann zu einem Berg an Sandwichzutaten, die er bereits auf der Küchentheke aufgebaut hatte: Nussbrot, Senf, Mayonnaise, Schinken, amerikanischer Käse, Schweizer Käse (eine internationale Käse-Entspannungspolitik!), geräucherter Truthahn, Saure-Gurken-Scheiben, schwarze Oliven, Kopfsalat und eine Tomate. Anders ausgedrückt hatte er den gesamten Inhalt unseres Kühlschranks ausgebreitet, abgesehen von den Limonadendosen und dem Blut.
Dann schnappte er sich zwei der Limonadendosen. Eine öffnete er sofort, die andere bot er mir an, während er schon einen Schluck nahm, mit der Hüfte an die Schubladenschränke gelehnt.
»Wie rücksichtsvol von dir, mir meine eigene Limonade anzubieten«, sagte ich trocken und ging zu ihm an die Küchentheke. »Kriegst du in Navarre nichts zu essen?«
Er schnitt sich zwei dicke Brotscheiben ab und machte sich dann an die Tomate, schnitt sie in Scheiben, während er weitersprach.
»Sie setzen uns zwischen dem Indoktrinierungsunterricht und den Propagandafilmen eine dünne Schleimsuppe vor. Dann wird ordentlich ums Haus marschiert, und dabei tragen wir Sonette vor, die Celinas Lieblichkeit preisen.«
Ich kicherte, riss ein paar Salatblätter ab und hielt sie ihm hin.
Er nickte zustimmend und begann dann mit großer Sorgfalt, mehrere Fleisch-und Käsesorten, Gemüse und Gewürze zu einem gigantischen Sandwichturm aufeinanderzuschichten.
»In der Cafeteria gibt es nur so gesundes Zeug, und ich hab normalerweise keine Möglichkeit, mir mein eigenes Sandwich zu machen, weißt du?«
Da ich mit Brie und foie gras aufgewachsen war und viel zu wenig industriel hergestellte Kohlenhydrate genossen hatte, verstand ich das nur zu gut. Daher hielt ich ihn zurück, als er das abschließende Stück Brot auflegen wollte. Ich schnappte mir die Tüte Tortillachips vom anderen Ende der Arbeitsfläche und reichte sie ihm.
»Eine Schicht
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