Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse
erübrigen konnte, für die frühere Freundin seines Sohnes. Ich hatte Michael Breckenridge Senior seit Jahren nicht mehr gesehen, aber ich hätte mehr als ein Nicken erwartet. Vielleicht einige Worte, einen Hinweis auf die enge Verbundenheit unserer Familien, auf die Beziehung, die es zwischen mir und Nick gegeben hatte. Ich war praktisch zu einem Mitglied dieser Familie geworden, wenn man an all die Sommerferien dachte, die ich in seinem Haus damit verbracht hatte, durch die Flure, über den Rasen und den Pfad zum Labyrinth zu laufen.
Allerdings durfte ich mich wohl glücklich schätzen, denn Ethan bekam nicht einmal ein Nicken.
»Die Breckenridges haben Informationen darüber erhalten«, sagte mein Vater, »dass ihrem Sohn Gewalt angedroht wurde.«
Ethan stand die Überraschung ins Gesicht geschrieben. »Eine Gewaltandrohung?«
»Tu nicht so unschuldig«, murmelte Nick. »Tu nicht so, als ob du nicht wüsstest, wovon wir reden.«
Ethan biss die Zähne zusammen und steckte die Hände in die Taschen. »Ich bedaure sehr, Nicholas, dass wir keinerlei Ahnung haben, wovon du sprichst. Wir drohen nicht mit Gewalt. Und wir haben dir ganz bestimmt nicht mit Gewalt gedroht.«
»Nicht mir«, sagte Nicholas. »Jamie.«
Es herrschte vollkommene Stille, bis ich das Wort ergriff. »Jemand hat Jamie gedroht? Womit wurde ihm gedroht?«, fragte ich. »Und warum glaubst du, dass die Drohung von uns kam?«
Nicks Augen richteten sich langsam auf mich, und es war leicht zu erkennen, wie unnachgiebig er sich verhalten würde.
»Sag es mir, Nick«, bat ich ihn. »Ich kann dir garantieren, dass wir Jamie nicht bedroht haben. Aber selbst wenn wir es getan hätten, würdest du nichts dabei verlieren, uns zu sagen, was du gehört hast. Entweder haben wir die Drohung ausgesprochen, und wir kennen sie daher ohnehin schon, oder uns wird etwas angehängt, und wir müssen sofort herausfinden, was hier los ist.«
Nick sah zu seinem Vater hinüber, der nickte, und drehte sich dann wieder zu uns. »Bevor wir im Garten meiner Eltern gesprochen haben, erhielten wir zu Hause einen Anruf. Eine Geheimnummer. Sie sagte, dass sich Vampire für Jamie interessierten.«
Nick hatte sie gesagt. Eine Frau hatte angerufen. War es Celina gewesen? Oder Amber? Eine andere Vampirin, die es auf die Breckenridges abgesehen hatte oder der es in den Fingern juckte, Haus Cadogan Schwierigkeiten zu bereiten?
»Heute«, fuhr Nick fort, »erhielt ich eine E-Mail. Sie enthielt genaue Angaben, Details, wie ihr plant, meinem Bruder zu schaden.«
Ethan runzelte die Stirn und war offensichtlich verwirrt. »Und warum wollen wir Jamie angeblich Schaden zufügen?«
»Das stand nicht in der Nachricht«, sagte Nick, aber er hatte zu schnell geantwortet, als dass seine Worte der Wahrheit hätten entsprechen können. Vielleicht wusste er von Jamies Artikel; vielleicht gab es einen anderen Grund, warum er Jamie für ein mögliches Ziel hielt. Und das war nicht das einzige Problem, das wir mit nützlichen Hinweisen von ihm hatten.
»Woher weißt du, dass die E-Mail von einem Vampir Cadogans stammt?«, fragte ich. »Woher weißt du, dass es nicht einfach nur blinder Alarm war?«
»Du solltest mir ein wenig mehr zutrauen, Merit. Sie haben mir Informationen gegeben, die ihre Aussagen bestätigen.«
Ethan und ich tauschten einen Blick aus. »Was für Informationen?«, fragte er vorsichtig.
Nick sah zur Seite, befeuchtete seine Lippen und sah mich dann wieder an. Eisige Kälte lag in seinem Blick.
»Details über dich«, sagte er und richtete seinen kühlen Blick dann auf Ethan. »Und dich. Euch beide zusammen.«
Ich lief hochrot an. Ethan schnaubte höhnisch und schien offenbar weniger besorgt zu sein als ich. »Ich kann dir versichern, Nicholas, wir haben in keinster Weise vor, deinem Bruder Schaden zuzufügen. Und ich kann dir ebenso versichern, dass du nicht mit einem Vampir Cadogans gesprochen hast. Was Merit und ich mich angeht, gibt es kein ›wir beide zusammen‹.«
Nicht, dass er das nicht in Betracht gezogen hätte, dachte ich, als ich mich an unseren Tanz erinnerte.
»Oh?«, fragte Nick und täuschte Überraschung vor. »Dann gab es zwischen euch beiden letzten Freitagabend keinen ganz besonderen Moment in der Bibliothek?« Er sah mich an. »Mir wurde mitgeteilt, dass du den Inhalt unseres Treffens im Garten weitergeleitet hast. Dass du deinen Meister darüber informiert hast, dass ich ›hinter dir her sei‹.«
Diesmal wurde ich kreidebleich. Obwohl er mit
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