Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse
Eindruck, dass Lindsey sich zu lautstark und zu regelmäßig über unseren furchtlosen Hauptmann beschwerte.
»Ich weiß«, sagte er und sah mich zornig an. »Dahinter steckt er nicht alleine. Nicht, wenn er sich nach all den Jahren gegen das Haus wendet. Wenn er darin verwickelt ist, dann, weil jemand anders hinter den Kulissen die Fäden zieht.«
Ich dachte an die Frau, die Nick eine Nachricht hinterlassen hatte. »Ich weiß«, sagte ich. »Ich glaube, du hast damit vermutlich recht.«
»Wäre es zu viel verlangt, wenn ich dich fragen würde, ob du neben diesem Beweisstück auch noch einen cleveren Plan hast, um dieses kleine Arschloch fertigzumachen?«
Ich lächelte geziert. »Natürlich habe ich einen cleveren Plan. Ich bin immerhin eine Merit.«
Zwei Minuten später standen wir im Erdgeschoss. Luc ließ Kelley die neuesten Informationen zur Drohung gegen die Breckenridges auf Peters Zimmer bringen, was uns bestätigte, dass er noch im Haus war. Wir alarmierten außerdem den RDI, denen befohlen wurde, ihn aufzuhalten, sollte er zu flüchten versuchen.
Ethans Tür war geschlossen. Luc klopfte mit den Fingerknöcheln an, wartete aber nicht auf eine Reaktion, bevor er eintrat.
Ethan saß hinter seinem Schreibtisch und klappte gerade seinen Laptop zu, als ob er sich auf den Sonnenaufgang vorbereitete. »Lucas?«, fragte er und runzelte die Stirn, als wir hereinkamen.
Ich sah zu Luc hinüber, der mir zunickte, und stellte dann meine Anfrage. »Ich brauche die Erlaubnis, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.«
Ethan hob eine Augenbraue. »Du brauchst meine Erlaubnis, Insekten zu vernichten?«
»Sie meint es ernst, Ethan.« Luc sprach sehr leise und so barsch, dass er Ethans Aufmerksamkeit auf sich zog und ihn offensichtlich überraschte. Ich war auch überrascht – ich war mir in diesem Augenblick nicht sicher, ob ich Luc jemals Ethan bei seinem Vornamen hatte nennen hören.
Sie tauschten einen Blick aus, dann nickte Ethan und sah mich an. »Hüterin?«
»Es ist Peter«, sagte ich. »Er hat die Drohung an die Breckenridges verschickt.«
Eine ganze Reihe wechselnder Emotionen huschte über Ethans Gesicht, von Entsetzen über Leugnen bis hin zu Wut, Gefühle, die die Luft elektrisch aufluden. Seine Augen wurden zu schmalen grasgrünen Schlitzen … und verfärbten sich dann silbern.
»Ich nehme an, dass du dafür Beweise hast?«
»Er hat die E-Mail verschickt«, sagte Luc. »Die Nachricht an Nick, in der er Jamie droht. Sie wurde über mehrere gefälschte Adressen weitergeleitet, aber ursprünglich von seiner Cadogan–E-Mail-Adresse abgeschickt.«
Ethan knirschte mit den Zähnen, und als er schließlich sprach, war seine Stimme leise, bedrohlich und hart. »Er hat eine E-Mail, in der ein Formwandler bedroht wird, aus diesem Haus verschickt?«
Er stand auf und schob seinen Stuhl mit solcher Wucht von sich, dass dieser nicht einmal zu rollen aufhörte, als Ethan bereits zum Konferenztisch am anderen Ende des Raums ging. Ich blickte hastig zu Luc, der den Kopf schüttelte. Eine Warnung, mich nicht einzumischen.
Ethan bewegte sich mit der bedrohlichen Anmut eines Panthers hinüber zur Bar, die in einem der Wandregale untergebracht war, griff sich ein Glas und warf es quer durch den Raum. Das Glas prallte hinter dem Konferenztisch gegen die Wand und zerbrach. Die Scherben verteilten sich im weiten Kreis auf dem Boden.
»Lehnsherr«, sagte Luc leise, aber streng.
»In meinem Haus«, sagte Ethan und drehte sich dann zu uns um, die Hände in die Seiten gestemmt. »In meinem gottverdammten HAUS.«
Luc nickte.
»Zwei Verräter in meinem Haus, Lucas. In Peters Haus. Wie? Wie ist so was möglich? Gibt es etwas, das ich ihnen nicht gegeben habe? Gibt es irgendetwas, das ihnen fehlt?« Sein Blick richtete sich auf mich. »Hüterin?«
Ich senkte meinen Blick, denn ich konnte seinen Schmerz und seine Wut ob des Verrats nicht ertragen. »Nein, Lehnsherr.«
»Lehnsherr«, murmelte Ethan, denn das Wort war zu einer Farce geworden.
»Merit hat einen Plan«, warf Luc ein.
Ethan sah mich mit erhobenen Augenbrauen an, und in seinem Blick lag neben Überraschung auch Anerkennung. »Hüterin?«
»Zwei Fliegen mit einer Klappe«, wiederholte ich. »Es ist jetzt zu spät, denn die Sonne geht gleich auf, aber ich glaube, ich weiß, wie wir ihn stellen können, ohne die anderen Vampire des Hauses in Gefahr zu bringen. Wir werden ihn in eine Falle locken.«
»Und wie sollen wir das machen?«
»Wir bieten ihm Celina
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