Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse
wieder um und zog dann ein gefaltetes Stück Papier aus der Tasche. Er reichte es mir mit einem mürrischen Gesichtsausdruck.
»Das ist die Adresskette, die ich entdeckt habe«, sagte er. »Alle E-Mail-Adressen, die ich finden konnte, lassen sich auf die E-Mail-Adresse ganz unten zurückführen.«
Ich entfaltete das Papier und erkannte nichts, bis ich die letzte E-Mail-Adresse auf der Liste sah. Eine E-Mail-Adresse, die ich schon mal gesehen hatte, und ihr Name verriet sie. Ich fluchte, als ich sie mir noch einmal anschaute. »Das ist ganz bestimmt nicht das, was ich sehen wollte.«
»Ja«, sagte er. »Ich glaube, was diese Gefallen angeht, sind wir quitt.«
Ich blieb einen Augenblick im Säulenvorbau stehen, nachdem Jeff gegangen war, und starrte auf die geschlossene Vordertür. Über ihr waren Symbole angebracht, die auf die Bündnisse des Hauses hinwiesen. Unglücklicherweise würden wir diese angesichts von Jeffs Recherche bald in Anspruch nehmen müssen.
Obwohl nur noch wenige Minuten bis zum Sonnenaufgang blieben, entschied ich, dass dies hier nicht warten konnte. Ich ging in das Kellergeschoss hinunter und betrat die Operationszentrale. Ich hatte mich bei meiner Verdächtigen getäuscht; Kelleys Unschuld war nach Jeffs E-Mail-Suche bewiesen. Ich konnte dasselbe nicht von der Wache behaupten, die die E-Mail tatsächlich geschickt hatte. Trotzdem fiel diese Wache unter Lucs Aufsicht, und ich entschloss mich, bei ihm anzufangen. Außerdem würde ich das hier Ethan ganz bestimmt nicht ohne Rückendeckung zeigen.
Ich öffnete die Tür und ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Mein Herz schlug wie wild, als ich mich innerlich darauf vorbereitete, den Beweis zu übergeben, der einen Kollegen des Verrats überführte. Obwohl nur noch wenige Minuten bis zum Sonnenaufgang blieben, war es hektisch, denn die Vampire bereiteten sich darauf vor, die Sicherheit des Hauses komplett an das RDI zu übergeben.
Lindsey und Kelley saßen vor ihren Rechnern. Luc stand hinter Lindseys Stuhl, den Blick auf ihren Monitor gerichtet, während sie arbeitete, warf aber einen Blick über die Schulter, als ich die Tür hinter mir schloss.
»Hüterin«, sagte er, als er sich aufrichtete, »ich habe nicht erwartet, dich noch wach zu sehen. Was gibt’s?«
»Wo ist Peter?«
Luc hob die Augenbrauen. »Vermutlich in seinem Zimmer. Er hatte Frühdienst. Warum?«
Ich hielt ihm die E-Mail hin. »Weil er die Drohung verschickt hat.«
Stille senkte sich auf den Raum. Lindsey und Kelley drehten sich mit großen Augen zu mir um.
»Das ist eine ziemliche Anschuldigung, Hüterin.«
Ich sah zu Lindsey hinüber. »Hast du eine Kopie von Peters E-Mail, die die Informationen zu den Paparazzi enthielt?«
»Äh, klar«, sagte sie. Sie wirkte verwirrt, schlug aber einen Ordner neben ihrem Rechner auf und holte den Ausdruck heraus, drehte sich um und reichte ihn mir. Ich nahm ihn und legte die beiden Blätter auf den Konferenztisch. Luc kam herüber und hatte die Arme trotzig vor der Brust verschränkt.
Ich deutete auf das erste Dokument. »Das ist die E-Mail von Peter über die Paparazzi.«
Luc überflog die E-Mail und runzelte die Stirn. »Klar«, sagte er. »Er hat sie von seiner Cadogan–E-Mail-Adresse an mich verschickt, und ich habe sie ausgedruckt.«
»Ich weiß. Ich habe die E-Mail, mit der Jamie bedroht wurde, an Jeff Christopher weitergeleitet. Er hat sie über mehrere Adressen verfolgt, die allesamt gefälscht waren. Aber am Ende dieser langen Liste steht diese.« Ich tippte mit dem Finger auf die Liste, die mir Jeff vor wenigen Minuten überreicht hatte, zeigte auf den letzten Listenpunkt – Peters Cadogan-E-Mail-Adresse.
Einen Moment lang herrschte Schweigen. Dann brach sich lautes Fluchen seine Bahn.
»Gottverdammter Hurensohn!« Luc blickte auf. Seine Lippen waren zu einem schmalen Strich zusammengepresst, und seine Nasenflügel bebten, als ihm der Verrat bewusst wurde. »Er hat uns die ganze Zeit was vorgemacht. Die ganze Zeit hat er uns was vorgemacht.«
Luc legte die Hände flach auf den Tisch, den Kopf hatte er gesenkt. Dann zog er ohne Vorwarnung eine Hand, die er zur Faust geformt hatte, zurück, schlug mit brachialer Gewalt auf den Tisch und hinterließ mit lautem Krachen eine faustgroße Delle.
»Luc«, sagte Lindsey. Sie sprang von ihrem Stuhl auf und legte einen Arm um seine Hüfte und ihre Hand auf seine Schulter. »Luc«, wiederholte sie, diesmal sanfter.
Ich verkniff mir ein Lächeln; ich hatte den
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