Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse
uralten Fehde entsprang und genauso altertümlich war.
»Ethan«, sagte Peter, »Keene bringt die Formwandler nach Chicago. Sie sind praktisch schon auf dem Weg. Du darfst das Haus Cadogan nicht zugrunde gehen lassen. Nicht wegen der Formwandler und auch nicht wegen der Menschen. Du darfst uns nicht zu Witzfiguren verkommen lassen, die man sich im Zoo ansehen kann. Wir auf Titelblättern?« Er fluchte laut. »Wir sind besser als das. Wir sind Unsterbliche. Wir können wieder über die Nacht herrschen, aber dazu müssen wir handeln.«
Wie viel von diesem Verfolgungswahn stammt von Peter, fragte ich Ethan wortlos, und wie viel davon sind Celinas Einflüsterungen?
Ich habe keine Ahnung, antwortete er.
»Die Häuser müssen aufgerüttelt werden«, sagte Peter. »Wir haben die Formwandler damals entkommen lassen. Während der Säuberungen haben wir ihnen erlaubt, ihren Verpflichtungen gegenüber den anderen Übernatürlichen nicht nachzukommen. Sie sind unsere Feinde, Ethan, und daran müssen wir uns erinnern.«
»Wir leben in Frieden«, sagte Ethan, »mit den Menschen und mit den Formwandlern.«
»Wir leugnen die Tatsachen«, warf ihm Peter an den Kopf. »Und es ist an der Zeit, dass wir geeignete Maßnahmen ergreifen.«
»Darum hast du die Nachrichten verschickt? Deswegen wurden die Breckenridges ins Visier genommen? Um einen Krieg zwischen Vampiren und Formwandlern loszutreten?«
»Sie wurden ins Visier genommen, weil sie schwach sind.« Peters Augen strahlten silbern. »Sie wurden ausgewählt, um Keene daran zu erinnern, wer wir sind. Wessen wir fähig sind. Um ihn daran zu erinnern, dass Chicago unsere Stadt ist. Unsere Stadt, und wir lassen sie uns nicht wegnehmen. Vor allem nicht von den Formwandlern. Den Heuchlern.«
Als ob er damit seinen Kriegsschrei ausgestoßen hätte, griff er mit erhobenem Katana an. Ich stieß einen leisen Fluch aus, als Ethan sich wegdrehte, und hob mein eigenes Katana zum Angriff. Ich führte eine halbe Drehung aus und mein Schwert in einer schnellen Bewegung nach oben. Unglücklicherweise war Peter älter und ein erfahrenerer Kämpfer als ich. Er bewegte sich zur Seite und brachte sein Katana in einem waagerechten Schnitt auf Höhe meiner Knie. Ich sprang und schwang mich das erste Mal als Vampirin in die Lüfte, nur um mit einem Überschlag hinter Peter auf dem Boden zu landen.
Jemand hätte mich mal vorwarnen können, dass ich so was kann, wies ich Ethan geistig zurecht und schlug mit dem Katana nach unten. Peter konterte meinen Schlag, und das Aufeinanderprallen ließ mein Schwert und meinen Arm erzittern.
Zu meinem Bedauern erweckte die Vibration auch die Vampirin in mir, wie die Hand auf der Schulter eines Schlafenden seine Träume beenden kann. Wütend atmete ich aus und drängte sie zurück, denn ich wollte bei diesem Kampf nicht die Kontrolle verlieren. Die Erfahrung hatte ich bereits gemacht, als ich mein Bokken nur wenige Millimeter vor Catchers Kopf hatte stoppen können.
Peters und mein Schwert prallten erneut aufeinander und erneut und erneut, während wir die Katanas hin und her schwangen. Ich wich auf der Slipanlage langsam zurück, während er sich vorkämpfte. Der Beton war klitschig von Wasser und Algen, und ich hatte Schwierigkeiten, nicht den Halt zu verlieren. Und was noch schlimmer war – mein Kopf begann zu schmerzen, weil mich meine Versuche, seine Angriffe abzuwehren, meine eigenen Angriffe durchzuführen und zugleich meine Vampirin in Schach zu halten, langsam überforderten.
»Celina wird gewinnen«, sagte Peter.
Und genau das war die Motivation, die ich brauchte, dachte ich. Mit neuer Kraft, die nicht nur Catcher, sondern auch »Aerobic-Barbie« begeistert hätte – die aber auch den Vampir in mir neugierig aufhorchen ließ –, machte ich Zentimeter um Zentimeter Boden gut und zwang Peter mit jedem meiner Schläge und Stiche meines Schwerts, auf der Rampe zurückzuweichen. Er drehte sich um, um Abstand zwischen uns zu bringen, doch ich rannte mit erhobenem Katana hinter ihm her. Ich schlug zu, aber er drehte sich blitzschnell um und brachte seine Klinge schützend nach oben.
»Celina ist unsere Zukunft«, warf er mir an den Kopf, während er mit einer Drehung an mir vorbeihuschte und Abstand zwischen uns brachte. Ich führte mein Schwert unter meinem rechten Arm hindurch, aber er wich dem Stoß mit einer Rolle aus. Ich nahm meine linke Hand vom Schwert und drehte mich, hob das Katana und hieb es mit einer schnellen Bewegung nach vorne, als er
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