Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse
wunderschöne Frühlingsnacht in Chicago«, sagte ich mit einem behutsamen Lächeln, »und wir sind stolz, in der Windy City zu leben.«
Sie stellten Fragen. Ich hielt mich an die Antwortliste, die Luc uns gestern Nacht gegeben hatte; zum Glück hatte ich mir die Zeit genommen, sie noch einmal durchzuarbeiten. Nicht, dass es sich um einfallsreiche Antworten gehandelt hätte – sie beschrieben zum großen Teil unsere Liebe zu Chicago, unseren Wunsch, uns anzupassen und zu einem Teil der Bürgerschaft werden zu können; es waren reine Werbetexte. Glücklicherweise drehten sich die meisten Fragen der Reporter um diese Themen. Zumindest zu Beginn.
»Waren Sie überrascht, als Sie herausgefunden haben, dass der Park-Mörder ein Vampir war?«, unterbrach eine barsche Stimme das allgemeine Durcheinander. »Sind Sie zufrieden mit der Ausweisung Celina Desaulniers’?«
Mein Lächeln gefror, und mein Herz pochte laut. Das hörte sich nach einer der Fragen an, die Ethan und Luc befürchtet hatten. Die Sorte, die Jamie fragen müsste.
»Keine Antwort?«, fragte der Reporter und trat vor die Meute.
Diesmal blieb mir mein Herz fast stehen. Es handelte sich um einen Breckenridge, aber nicht den, den ich zu sehen erwartet hatte. Vermutlich kehrten einfach alle, ob nun Mensch oder Vampir, irgendwann nach Chicago zurück. »Nicholas?«
Er sah aus wie früher, nur ein wenig älter. Er wirkte ernster. Braune Haare im Julius-Cäsar-Style, blaue Augen. Der Junge war auf stoische Art gut aussehend. Sein schlanker Körper war in Jeans gekleidet, er trug Dr. Martens und ein eng anliegendes graues T-Shirt. Er sah mich mit ausdrucksloser Miene an – von seinem Blick ließ sich nicht ablesen, dass er mich kannte oder ob er eingestehen würde, dass wir eine gemeinsame Vergangenheit hatten.
Ich hatte mich oft gefragt, wie es wäre, Nick wiederzusehen, ob es eine Kameradschaft zwischen uns gäbe oder doch eher Distanz. Offensichtlich traf das Letztere zu, wenn man von seiner geschäftsmäßigen Haltung und den Salven ausging, die er abfeuerte.
So viel zum Thema tränenreiches Wiedersehen.
Nick schien unbeirrt und redete weiter. »War die Ausweisung Celina Desaulniers’ eine angemessene Strafe für die abscheulichen Verbrechen, die sie in Chicago zu verantworten hatte? Für die Morde an Jennifer Porter und Patricia Long?«
Da wir uns offensichtlich, was unsere Beziehung anging, dumm stellten, reagierte ich auf ebenso geschäftsmäßige Weise und mit einem leicht herablassenden Blick. »Celina Desaulniers hat sich gegenüber Ms Long und Ms Porter eines schrecklichen Verbrechens schuldig gemacht«, sagte ich. Gnädigerweise hatte man mir zugestanden, den Anschlag auf mich geheim zu halten. Die Tatsache, dass eine Merit Vampirin geworden war, war zwar allgemein bekannt, wie die Wandlung genau stattgefunden hatte aber nicht. Zumindest nicht bei den Menschen.
»Infolge ihrer Beteiligung an diesen Verbrechen wurde sie bestraft. Sie hat ihr Leben in den Vereinigten Staaten und ihre Freiheit aufgeben müssen, weil sie Anteil an diesen Verbrechen hatte.«
Mein Magen krampfte sich zusammen, da ich Celinas Freilassung mit keinem Wort erwähnt hatte und wusste, dass sie ihre Freiheitsstrafe ganz sicher nicht mehr absaß. Aber hätte ich das bekannt gegeben, dann wäre Armageddon über uns hereingebrochen, und ich war der Überzeugung, dass Ethan und die anderen Meister sich darum kümmern sollten.
Ich setzte mein geschäftsmäßigstes Gesicht auf. »Wenn Sie Fragen zu den Reaktionen der Häuser auf ihre Bestrafung haben«, fügte ich hinzu, »kann ich Sie gerne an unsere Pressestelle verweisen.«
Nimm das, Breckenridge!
Verärgert hob er eine arrogante Augenbraue. »Haben die Bürger Chicagos das von den Vampiren zu erwarten, die unter uns leben? Mord und Totschlag?«
»Vampire leben schon seit Langem in Chicago, Nick.« Ihn bei seinem Vornamen zu nennen, rief neugierige Blicke bei den anderen Fotografen hervor. Einige senkten ihre Kameras, wechselten Blicke und wunderten sich vermutlich über unseren Dialog. »Und wir leben seit sehr langer Zeit friedlich zusammen.«
»Das behauptest du«, sagte Nick. »Aber woher sollen wir wissen, dass nicht alle unaufgeklärten Morde in Chicago von Vampiren verübt wurden?«
»Alle Vampire wegen eines schwarzen Schafs zu verurteilen, Nick? Das hat Klasse.«
»Ihr habt alle Fangzähne.«
»Und das rechtfertigt ein Vorurteil?«
Er zuckte mit den Achseln. »Wenn du dich angesprochen fühlst.«
Die
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