Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse
Merit, Detroit. Wer verbringt freiwillig drei Monate in Detroit?«
»Meine erste Vermutung wären die Einwohner von Detroit, also eine gute Million. Und ich kann jetzt nicht vorbeikommen, weil ich arbeiten muss. Können wir das verschieben, bis ich meinen Dienst hinter mir habe?«
»Ich denke schon. Und nur dass du’s weißt: ›Darth Vader Sullivan‹ ist für unsere Freundschaft eine echte Belastung. Ich weiß ja, dass du bei denen wohnst, aber du solltest mir trotzdem zur Verfügung stehen.«
Ich lachte schnaubend. »›Darth Vader Sullivan‹ wäre sicher anderer Meinung, aber ich werde tun, was ich kann.
»Ich stürze mich jetzt auf die Packung Chunky Monkey«, sagte Mallory. »Ben & Jerry’s wird mich am Leben erhalten, bis du bei mir bist.« Sie legte auf, bevor ich mich verabschieden konnte. Vermutlich hatte sie schon zwei Löffel Eiscreme gegessen. Sie wird es schon überstehen, dachte ich. Zumindest, bis ich bei ihr bin.
Der Rest meiner Schicht verlief zum Glück ohne weitere Vorkommnisse. Obwohl ich so viel lernte, wie ich konnte, brav mein Training absolvierte, wann immer es angesetzt war, und das tat, was sich wie routinemäßiger Wachdienst anfühlte, gab ich mich nicht der Illusion hin, ich hätte eine Chance gegen die ekelhaften Kreaturen, die sich aus der Dunkelheit an mich heranschleichen könnten. Klar, ich hatte es geschafft, Celina einen Pflock in die Schulter zu rammen, als es zum entscheidenden Kampf mit Ethan gekommen war – aber ich hatte auf ihr Herz gezielt. Wenn etwas oder jemand den Mut aufbrachte, einen Angriff auf Haus Cadogan zu starten, so würden ich und mein Schwert sie wohl kaum abschrecken. Ich schätzte mich persönlich eher als wandelnde Alarmanlage ein: Die Bösewichter mochte ich vielleicht nicht abwehren können, aber ich konnte wenigstens den Rest meines Teams vorwarnen – die alle wesentlich mehr Erfahrung hatten als ich –, dass es ein Problem gab.
Und wo wir schon von Problemen sprechen: Natürlich war mir klar, dass ich Luc und Ethan die aktuelle Entwicklung beim Thema Breckenridge – dass Nick nach Chicago zurückgekehrt war und sich den Paparazzi vor unserem Tor angeschlossen hatte – schnellstens mitteilen musste. Aber ich hatte für meinen Geschmack in den letzten Tagen genug übernatürliche Katastrophen mit ihnen besprochen. Außerdem hatte ich einige Fragen an Nick, Fragen, die ich kaum vor einer Horde Reportern loswerden konnte. Fragen über die neue Feindseligkeit. Am folgenden Tag würden Ethan und ich das Anwesen der Breckenridges aufsuchen. Falls Nick zu Hause war, hatte ich Gelegenheit, persönlich Nachforschungen anzustellen.
Es hörte sich nach einem guten Plan an, einer soliden Vorgehensweise für die junge Hüterin. Entweder das oder eine clevere Art, Ethan weiterhin aus dem Weg gehen zu können.
»Win-Win«, murmelte ich lächelnd.
Um noch mehr Distanz zwischen mich und »Darth Vader Sullivan« zu bringen – und um mich bei Mallory dafür erkenntlich zu zeigen, dass sie sich während meiner unangenehmen übernatürlichen Wandlung um mich gekümmert hatte –, stieg ich in den Volvo und fuhr nach Wicker Park, um meiner besten Freundin nach der Arbeit ein wenig Trost zu spenden.
Als ich in die Auffahrt einbog, waren die Fenster des Brownstone, ein Haus aus braunen Ziegeln, trotz der frühen Morgenstunde hell erleuchtet. Ich hielt mich nicht mit der Türklingel auf, sondern ging direkt hinein und in die Küche. In der es wunderbar duftete.
»Hühnchen und Reis«, ließ mich Mallory von ihrem Platz am Herd wissen, wo sie gerade Reis und Soße auf einen Teller schichtete. Dann legte sie ein Stück gebratenes Huhn auf das leckere Duo und schenkte mir ein Lächeln. »Ich wusste, dass du was zu essen haben willst.«
»Du bist eine Göttin unter den Frauen, Mallory Carmichael.« Ich nahm ihr den Teller ab, setzte mich auf einen Stuhl an der Kücheninsel und ließ es mir schmecken. Mein unglaublich schneller Vampir-Stoffwechsel war zwar gut für meine Linie, hatte aber auch zur Folge, dass ich ständig Hunger hatte. Es kam recht selten vor, dass ich nicht an gegrilltes, gebratenes oder frittiertes Tier dachte. Natürlich brauchte ich Blut zum Überleben – ich war immerhin ein Vampir –, aber wie Mallory einmal gesagt hatte, war Blut einfach nur ein Vitamin: Es war für mich ein wichtiger Nahrungszusatz, tröstlich und aufbauend – wie Hühnerbrühe für Vampire. Dass wir es in Plastikbeuteln nach Hause geliefert bekamen, von einer Firma,
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