Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse
die den wenig kreativen Namen »Lebenssaft« trug, verringerte seinen Nutzen nicht, aber es war nicht gerade stilvoll.
Das Hühnchen und der Reis hingegen waren genau das Richtige für den großen Hunger. Es war ein leckeres Rezept und eine der ersten Mahlzeiten, die Mallory für uns gekocht hatte, als wir vor drei Jahren zusammengezogen waren. Es war außerdem besser, zumindest ging ich davon aus, als alles, was ich in der Cafeteria des Hauses Cadogan bekommen konnte.
Catcher tapste in die Küche, barfuß und in Jeans, und zog sich gerade rechtzeitig ein T-Shirt an, um die kreisrunde Tätowierung zu verdecken, von der ich wusste, dass sie seinen Unterleib zierte. Es handelte sich um einen Kreis, der in Viertelkreise aufgeteilt war, eine bildliche Darstellung der vier Schlüssel der Magie.
»Merit«, sagte er und ging zum Kühlschrank. »Allem Anschein nach hast du es tatsächlich geschafft, diesem Haus fast vierundzwanzig Stunden fernzubleiben?«
Ich kaute genüsslich auf meinem Essen herum, bevor ich es herunterschluckte. »Ich habe den Auftrag, einen Fall ordnungswidrigen Verhaltens bei Hexenmeistern zu untersuchen.«
Er schnaubte, nahm sich Milch aus dem Kühlschrank und trank direkt aus dem Karton. Mallory und ich sahen ihn mit demselben entsetzten Gesicht an. Natürlich machte ich das mit Orangensaft auch, aber er war ein Kerl, und das war Milch. Es war einfach nur eklig.
Ich sah sie an, und sie verdrehte die Augen, als sie meinen Blick erwiderte. »Immerhin steckt er das Toilettenpapier jetzt auf den Halter. Das ist ein großer Fortschritt. Ich liebe dich, Catch.«
Catcher grunzte, aber er musste dabei grinsen. Nachdem er die Kühlschranktür geschlossen hatte, kam er zu uns und stellte sich neben Mallory an die Kücheninsel. »Ich nehme an, dass Sullivan dir das mit Celina erzählt hat?«
»Dass sie wahrscheinlich auf dem Rückweg nach Chicago ist, um mich fertigzumachen? Ja, das hat er erwähnt.«
»Celina ist auf freiem Fuß?«, fragte Mallory und warf Catcher einen besorgten Blick zu. »Ernsthaft?«
Er nickte kurz. »Wir haben nicht vor, das mit einer Pressemitteilung bekannt zu geben, aber ja.« Dann richtete er seinen Blick auf mich und betrachtete mich eingehend. »Ich frage mich manchmal, ob Vampire Spaß an solchem Chaos haben, da sie damit einfach nicht aufhören können.«
»Celina kann damit nicht aufhören«, korrigierte ich ihn und deutete mit meiner Gabel auf seine Brust. »Ich hätte überhaupt nichts dagegen gehabt, sie weiterhin in einem feuchten britischen Verlies zu wissen.« Ein weiteres Stück Hühnchen fand seinen Weg in meinen Magen, der sich offenbar nicht davon beeindrucken ließ, dass eine selbstverliebte Vampirin den Atlantik überquerte, nur um mir die Hölle heißzumachen. Na ja, ich sollte das Essen wohl besser genießen, solange es noch ging.
»Jetzt, wo wir das angesprochen haben«, sagte ich, um das Thema zu wechseln, »könnte mir mal bitte jemand erklären, was das Magische-Zauberkräfte-Drama ausgelöst hat?«
»Sie werden mich von hier fortschaffen«, sagte Mallory.
»Nach Schaumburg«, lautete Catchers trockener Kommentar. »Ich bringe sie nach Schaumburg.«
»Also doch nicht Detroit?«, fragte ich und sah sie abwechselnd an. Das war ein großer Unterschied, denn Schaumburg war ein Vorort von Chicago, etwa dreißig Meilen nordwestlich gelegen, und damit wesentlich näher an mir, als es Detroit gewesen wäre. Unter anderem würde keiner der Großen Seen zwischen uns liegen.
Mallory deutete mit dem Daumen auf Catcher. »Der junge Mann hier hat ein Telefongespräch geführt. Offenbar hat er beim Orden doch noch genügend Einfluss.«
Wie aufs Stichwort verfinsterte sich Catchers Gesichtsausdruck. »Wenn man bedenkt, dass es mehrere Anrufe brauchte, und ich betone den Plural, bevor sie Baumgartner überhaupt in die Nähe des Telefons geholt haben, kann von Einfluss wohl kaum die Rede sein. Man könnte allerdings sagen, dass sie ihre Meinung zu einem ansässigen Hexenmeister in Chicago ein wenig abgeschwächt haben.«
»Wer ist Baumgartner?«, fragte ich.
»Der Vorsitzende der 155.« Als ich ihn verständnislos anstarrte, erklärte Catcher: »Meine ehemalige Gewerkschaft, Bezirksverband 155 des Verbandes Vereinigter Hexenmeister und Hexer.«
Ich erstickte fast an meinem Hühnchen, und als ich schließlich meinen Hustenanfall unter Kontrolle gebracht hatte, fragte ich ihn: »Wie kürzt ihr den Verband Vereinigter Hexenmeister und Hexer ab? ›Vau-Vau-Ha-Ha‹
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