Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse
Blutdurst riskieren, während ich in einem Sportwagen mit einem Mann saß, mit dem ich ohnehin schon meine Probleme hatte. Ethan war ein Leckerbissen, durchaus, aber ich hielt wenig davon, die Vampirin in mir auch noch auf den Geschmack zu bringen.
»Ich brauche eine Pause«, warnte ich ihn. Ich sah aus dem Fenster, erkannte eine Autobahnabfahrt vor uns und tippte mit dem Finger ans Glas. »Da.«
Er beugte sich zur Seite, um sich die Ausfahrt anzusehen, und hob eine Augenbraue. »Eine Pause. Eine Pause wofür?«
»Ich brauche was zu essen.«
»Du brauchst immer was zu essen.«
»Entweder was zu essen oder Blut, Ethan. Und wenn man bedenkt, dass nur du und ich in diesem Wagen sitzen, wäre etwas zu essen die weniger komplizierte Variante, meinst du nicht auch?«
Ethan knurrte, schien aber das Problem zu verstehen und lenkte den Mercedes die Ausfahrt hinunter auf den Parkplatz eines Fast-Food-Ladens. In Anbetracht der späten Stunde – es war schon fast drei Uhr morgens – gehörten wir zu den wenigen stolzen Besuchern, die noch tief in der Nacht Appetit auf Burger hatten.
Er parkte direkt neben dem Gebäude und blickte durch sein Fenster auf die geschmacklose Aluminiumverkleidung, die vernachlässigte Bepflanzung und den Schriftzug an dem ehemaligen Dairy Blitz (der Schriftzug bestand nur noch aus den Buchstaben DA RY LITZ), der offensichtlich schon bessere Tage gesehen hatte. Ich fuhr das Fenster herunter, und der Duft von Fleisch und Kartoffeln und heißem Fett waberte durch den Wagen.
Oh, das war jetzt genau das Richtige. Ich wusste es einfach.
Er drehte sich mit erhobenen Augenbrauen zu mir. »Das Dary Litz, Hüterin?«
»Du wirst es lieben, Sullivan. Riech doch mal diese Fritten! Die sind gerade frisch für dich gemacht worden.«
»Wir hatten gerade Ceviche und ein Parfait aus Garnelen.« Er sagte das mit einem leisen Lachen, was ich sehr an ihm schätzte.
»Ernsthaft – wir haben gerade aufgeschäumte Schalentiere gegessen, kannst du dir das vorstellen? Da bin ich ganz deiner Meinung. Fahr auf die andere Seite.«
Nach einer widerwilligen Bemerkung, die aber nicht sehr überzeugend klang, setzte er den Wagen zurück und manövrierte ihn in den Drive-through.
Ich überflog das hell erleuchtete Menü und konnte mich zuerst nicht zwischen einem einfachen oder doppelten Bacon Burger entscheiden. Ich nahm einfach die dreifache Ausgabe, denn irgendwann würde ich mein Ende unter einem Espenpflock oder strahlendem Sonnenlicht finden, aber an Cholesterin würde ich nicht sterben.
Ethan starrte auf die Speisekarte. »Ich habe keine Ahnung, was ich damit anfangen soll.«
»Das ist der eindeutige Beweis, dass es die richtige Entscheidung war, mich an Bord zu holen.«
Ich schlug ihm Verschiedenes vor, und als er mit mir zu diskutieren anfing, bestellte ich einfach genügend für uns beide – Burger, Fritten, Schokoladenshakes und eine Extraportion Zwiebelringe. Er bezahlte bar mit Scheinen aus einer langen, dünnen Lederbrieftasche, die er aus seiner Jackeninnentasche gezogen hatte.
Als der Mercedes mit Vampiren und frittiertem Essen vollgestopft war, fuhr Ethan zur Ausfahrt und hielt kurz auf dem Bordstein an, während ich ihm aus dem Papier eine Hülle für seinen Burger bastelte. Als ich ihm sein Essen reichte, starrte er es einen Augenblick mit gerunzelter Stirn an, bevor er hineinbiss.
Eine Art zufriedenes Grunzen begleitete seine Kaugeräusche.
»Weißt du«, sagte ich und knabberte an einem Zwiebelring, »ich habe das Gefühl, das Leben wäre für dich viel unkomplizierter, wenn du einfach zugibst, dass ich immer recht habe.«
»Ich bin bereit einzugestehen, dass du immer ›recht bei Essen hast‹, aber mehr ist nicht drin.«
»Das reicht mir schon«, sagte ich und grinste ihn an. Meine Laune hatte sich nach unserer Flucht vor Nick und meinem Vater wesentlich gebessert, vermutlich auch aufgrund des Einflusses von fettigem Fast-Food-Essen auf meine Serotoninwerte. Da ich mir keine Gedanken über damenhaftes Verhalten machen musste, biss ich herzhaft in meinen speckbelegten Burger und schloss während des Kauens selig die Augen. Wenn es irgendetwas gab, wofür ich mich bei Ethan Sullivan bedanken musste, dann die Tatsache, dass ich essen konnte, ohne auch nur ein Gramm zuzunehmen. Sicher, ich hatte rund um die Uhr Hunger und hätte mich einmal fast an seiner Halsschlagader gütlich getan, aber im Großen und Ganzen lohnte es sich für mich. Mein Leben war zu einem einzigen, andauernden und
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