Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse
stimmt schon.« Ich warf selbst einen finsteren Blick ins Haus; Ethan und Catcher besprachen sich im Flur. »Allerdings habe ich keine Ahnung, worum es hier geht.«
»Ich würde es gerne wissen.«
Ich sah ihn wieder an und hoffte, dass er nicht gerade versuchte, mich auszuhorchen. Meine Sorge schien er an meinem Gesicht ablesen zu können; er schüttelte den Kopf. »Ich werde dich nicht fragen, ich würde es nur gerne wissen.« Dann schlug er den nüchternen Tonfall des Meistervampirs an, den er offenbar geübt hatte. »Ich hoffe, dass er uns entsprechend informieren wird, wenn es sich um etwas handelt, das uns alle betrifft.«
Darauf würde ich nicht wetten, dachte ich.
Nachdem wir uns verabschiedet hatten, schloss ich die Tür hinter mir und stellte fest, dass sie alle immer noch im Flur waren. Catcher und Ethan standen noch in derselben Haltung da – Schultern gestrafft, Arme verschränkt, Kinn gesenkt. Konzentriert wirkende Krieger. Es handelte sich also um eine ernste Sache und nicht um einen weiteren Versuch Ethans, mich zu verärgern.
Als ich zu ihnen ging, öffneten sie ihren Halbkreis, um mich in ihren Reihen aufzunehmen.
»Ich habe erfahren«, setzte Ethan an, »dass am frühen Abend ein Rave stattgefunden hat. Wir müssen das untersuchen. Wir müssen außerdem hoffen, dass wir die Einzigen sind, die davon etwas mitbekommen haben.«
Wie Ethan von diesem Rave erfahren hatte, war eine interessante Frage, denn seine übliche Quelle bei solchen Dingen stand neben ihm.
Catcher und ich dachten offensichtlich dasselbe. »Wie hast du es herausgefunden?«, fragte er.
»Peter«, sagte Ethan. »Er hat einen Tipp bekommen.« Das macht Sinn, dachte ich, denn Peter war für seine zahlreichen Kontakte bekannt. »Einer seiner Freunde, ein Barkeeper in einem Club in Naperville, hat gehört, wie zwei Vampire darüber gesprochen haben, dass sie eine SMS mit der Einladung zum Rave erhalten hätten.«
»Alkohol löst Blutsaugern die Zunge?«, fragte Catcher höhnisch.
»Scheint so«, stimmte ihm Ethan zu. »Der Barkeeper hat die Vampire nicht erkannt – sie waren wahrscheinlich umherziehende Abtrünnige. Als Peter von seiner Quelle die Information bekommen und Luc darauf angesprochen hat, war der Rave schon lange vorbei.«
»Also können wir ihn nicht mehr stoppen?«, fragte ich.
Ethan schüttelte den Kopf. »Aber wir haben die Gelegenheit, mit wesentlich geringerem politischem Aufwand Nachforschungen anzustellen, als vermutlich notwendig wäre, wenn wir einfach in die Party hineinplatzen würden.« Ethan sah Catcher an. »Wo wir von politischem Aufwand sprechen – könntest du dich uns anschließen?«
Catcher nickte und warf mir einen Blick zu. »Ist dein Schwert im Wagen?«
Ich nickte. »Werde ich es brauchen?«
»Das finden wir heraus, wenn wir da sind. Ich habe hier einiges an Ausrüstung, Taschenlampen und was weiß ich nicht alles.« Er sah kurz zu Ethan hinüber. »Hast du dein Schwert mitgebracht?«
»Nein«, sagte er. »Ich war unterwegs.«
Wir standen alle schweigend da, in der Hoffnung, Ethan würde mehr sagen, aber nichts geschah.
»Dann werde ich wohl Vampirausstatter spielen müssen. Und ich muss Chuck anrufen«, sagte Catcher, holte sein Handy aus der Hosentasche und klappte es auf. »Wir sollen ein diplomatisches Korps sein«, murmelte er, »und nicht ›Die drei Fragezeichen‹. Da sieht man mal wieder, wie gut es bei uns läuft.«
Mallory verdrehte nach dieser kleinen Tirade die Augen. Ich nahm an, dass sie das nicht zum ersten Mal hörte. »Ich räume den Tisch ab«, meinte sie.
»Langsam, langsam, langsam«, sagte Catcher und stoppte ihre Flucht mit einer Hand an ihrem Arm. »Entschuldige, meine Kleine, aber du kommst mit uns.«
»Mit uns?«, wiederholte ich. Mallory und ich waren beide wie gelähmt vor Angst. Ich wusste, dass er ihre Ausbildung voranbringen wollte, aber ich war mir nicht sicher, ob das der richtige Zeitpunkt für so etwas war.
»Sie braucht die Erfahrung«, antwortete Catcher und sah Mallory an. »Und ich will dich bei mir haben. Du bist meine Partnerin, und du bist die Beste. Du schaffst das.«
Sie wirkte angespannt, doch sie nickte.
»Das ist mein Mädchen«, murmelte er und drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe. Dann ließ er sie los, hielt sich das Handy ans Ohr und latschte den Flur entlang zur Rückseite des Hauses. »Sullivan«, rief er, »du bist mir so was von einem Gefallen schuldig. Und Merit, du solltest dir vermutlich andere Schuhe
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