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Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)

Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)

Titel: Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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zugange, wir hatten Training. Wieso?«
    »Nur als Vorwarnung, er ist ein ziemlicher Kotzbrocken.« Ich bereute meine unbedachten Worte sofort. Jonah hatte mir natürlich einen großen Gefallen getan, aber wusste ich irgendetwas über ihn? Abgesehen davon, dass er ziemlich gut aussah und ein paar Hochschulabschlüsse zu viel hatte?
    »Dessen bin ich mir durchaus bewusst«, sagte Jonah. »Er und Scott sind sich wegen der Sporttrikots tatsächlich in die Haare geraten. Darius hält sie bei Hausvampiren für unziemlich.«
    Ich musste einfach kichern. »Diese Wortwahl hört sich sehr nach ihm an. Ich gehe davon aus, dass Scott den Kampf für sich entschieden hat?«
    »Ich würde nicht behaupten, dass er den Kampf klar gewonnen hat. Er hat einfach nicht nachgegeben, und Darius hat irgendwann das Interesse verloren.«
    »Bei einem Unsterblichen ist das eine ziemlich gefährliche Strategie«, sagte ich. »Sie haben schließlich für solche Diskussionen alle Zeit der Welt.«
    »Du sprichst aus eigener Erfahrung?«
    »Ich? Aber keinesfalls. Ich bin überhaupt nicht stur und von Natur aus ein sehr zugänglicher Vampir.«
    »Lügen haben hübsche Beine«, sagte er verschmitzt. »Okay, ich hör mal auf, dich zu nerven, damit du dich wieder an die Arbeit machen kannst. Wenn du was brauchst, ruf einfach an!«
    »Mach ich. Danke dir!«
    Ich verstaute mein Handy und war völlig baff. Jonah hatte einfach nur angerufen, um mal nachzuhören, wie es lief – was die Vermutung nahelegte, dass seiner Meinung nach alle Vampire bei dem Problem V zusammenarbeiten sollten. Alle Mann an Deck sozusagen, anstatt die Hüterin allein gegen Windmühlen kämpfen zu lassen.
    Allerdings hatte sich das Gespräch etwas zu sehr nach einem … Stelldichein angehört. Er meldete sich, fragte, was ich später vorhatte. Vielleicht hatte er sich nichts dabei gedacht. Oder vielleicht erwärmte er sich langsam für meine verschiedentlichen Reize. Auf jeden Fall hatte seine Stimme wesentlich freundlicher und verspielter geklungen als sonst … was mir im Augenblick so gar nicht in den Kram passte. Fühlte ich mich geschmeichelt? Auf jeden Fall. Komplikationen konnte ich mir aber gerade nicht leisten.
    Es stieß mir auch nachträglich auf, dass ich mit Jonah über Dinge sprach, die ich Ethan nicht erzählt hatte. Es gefiel mir nicht, jemanden hinters Licht zu führen, und erst recht nicht, wenn diese Person mir vor einiger Zeit das Leben gerettet hatte. Ich wusste zwar, warum ich ihm gewisse Informationen vorenthielt, aber ich fühlte mich trotzdem unbehaglich dabei.
    Früher hatte ich auf Ethan geschimpft, weil er mir Informationen vorenthielt. Nicht, dass ihn das irgendwie beeindruckt hätte, aber mich trieb es die Wände hoch. Und jetzt, o Ironie des Schicksals, tat ich genau dasselbe. Hatte ich bessere Gründe als er? War ich schlimmer als er?
    Auch wenn wir kein Paar waren, fühlte sich meine Unaufrichtigkeit falsch an. Es fühlte sich wie ein Vertrauensbruch an. Es unterlief ein Vertrauen, das weit über unsere Rollen als Hüterin und Meister hinausging. Er fehlte mir außerdem als Gesprächspartner, mit dem ich mich über Jonah und die RG hätte unterhalten können. Seine neutrale Meinung zu dem Thema wäre sicherlich hilfreich gewesen.
    Aber als Meister konnte er gar nicht neutral sein. Es gab keinen leicht beschreitbaren und einzig richtigen Pfad zur Wahrheit, auch wenn ich mir das ungern eingestand.
    An dieser Schlussfolgerung hatte ich erst mal zu knabbern, und ich ließ sie mir mehrfach durch den Kopf gehen. Für den Rest der Fahrt war ich in Gedanken versunken.
    Haus Cadogan war vor dem Angriff der Formwandler eine stilvoll eingerichtete Behausung gewesen und nun wieder auf dem besten Weg, sich alter Eleganz zu erfreuen. Vampire hatten definitiv nichts gegen exquisite Architektur und wussten nicht viel anzufangen mit schweren Ketten, Schädelkerzen oder schwarzer Spitze – Klischees trafen eben nicht immer zu.
    Doch Haus Navarre übertraf die traditionelle Pracht vampirischer Häuser noch um ein Vielfaches. Seine Lage im Gold-Coast-Viertel, einer der nobelsten Gegenden Chicagos, trug sicherlich dazu bei, denn hier wechselten sich die Ruhesitze berühmter Persönlichkeiten mit prunkvollen Herrenhäusern ausdem »Gilded Age« ab, dem goldenen Zeitalter, der wirtschaftlichen Blütezeit der USA nach dem Bürgerkrieg. Zudem war Navarres Inneneinrichtung einfach atemberaubend. In gigantischen Räumen hingen seltsame Kunstwerke an den Wänden; Möbel wie

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