Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)
verständlich formulieren konnte. »Wenn wir einen guten Tag haben, dann machen wir uns gegenseitig besser. In unserem Job, meine ich«, fügte ich schnell hinzu. »Du erinnerst mich an das Haus und daran, wofür wir kämpfen.«
»Und du erinnerst mich daran, was es heißt, Mensch zu sein.«
Ich nickte und kam mir jetzt albern vor, meinen Eindruck laut ausgesprochen zu haben.
»Wir sind ein gutes Paar«, sagte er, und ich widersprach ihm nicht.
Es kam mir so vor, als ob wir in unserem Auf und Ab zwischen Kollegialität, Freundschaft und Liebe einen gangbaren Mittelweg eingeschlagen hätten. Wir konnten endlich wieder gut miteinander arbeiten.
Ich wollte keine dieser Frauen sein, die sich nur für das interessierten, was sie nicht haben konnten. Darum ging es hier auch gar nicht.
Allen Widrigkeiten und allen Ratschlägen zum Trotz, die Mütter und Freundinnen seit Jahrhunderten beständig wiederholten, schien er sich wirklich zu ändern . Er machte sich unsere gegenseitige Anziehungskraft nicht mehr zunutze, sondern versuchte mich mit guten Worten, mit Vertrauen und Respekt für sich zu gewinnen.
Das hatte ich nicht erwartet, aber gerade deswegen war es von so großer Bedeutung … und auch wieder beängstigend. Wie sollte ich als halbwegs vernünftige Frau auf einen Kerl reagieren, der das Undenkbare geschafft hatte und tatsächlich erwachsen geworden war?
Die Frage war schwer zu beantworten. Auch wenn der Gedanke an eine gemeinsame Zukunft durchaus spannend war … ich war dazu noch nicht bereit. Würde ich es jemals sein? Ich wusste es nicht, ehrlich gesagt. Aber wie Ethan es ausgedrückt hatte: Er hatte eine Ewigkeit Zeit, um mich zu überzeugen.
Er fand einen Parkplatz auf der Straße vor Haus Grey. Es war seltsam, sich dem Gebäude zu nähern – in der Verkleidung eines eingeladenen Gastes, der das Innere noch nie gesehen hatte. Ich entschloss mich, überrascht und überwältigt zu tun – aber wie immer ich es auch drehte und wendete, ich belog Ethan damit.
Ich betrat Haus Grey also zum zweiten Mal, diesmal aufrecht und mit einem Meister an meiner Seite. Darius’ Assistent Charlie stand direkt vor dem Garten im Lichthof. Er trug eine lange marineblaue Hose, einen kakifarbenen Blazer und darunter ein hellblaues Hemd, dazu Slipper ohne Socken. Das Ensemble wirkte in Chicago im August ungewöhnlich, aber die formelle Kleidung passte zu ihm.
Charlie sprach seine jetzige Aufgabe ohne Umschweife an. »Darius würde Sie beide gern sehen.«
Ethan und ich tauschten Blicke aus. »Wo?«, fragte er.
Charlie lächelte großmütig. »Scott war so freundlich, uns sein Büro zur Verfügung zu stellen. Hier entlang«, sagte er und wies uns den Weg.
Wir folgten ihm durch den Lichthof zu einer der Türen unterhalb der Galerie. Die dahinterliegenden Räume hatte Jonah als nicht lebensnotwendig bezeichnet. Charlie öffnete die Tür und wartete, während wir eintraten.
Der Raum war riesig, fast so groß wie ein Footballfeld. Er sah aus wie eine alte Lagerhalle – abgenutzte Holzdielen auf dem Fußboden, geweißte Backsteinwände und ein Dach, das von einem Holzgerüst getragen wurde. Mehrere Schreibtische standen im Raum verteilt. Offensichtlich teilte sich Scott das Büro mit seinen Mitarbeitern.
Jetzt allerdings war niemand von ihnen hier zu sehen. Darius saß neben Scott auf einer modernen, niedrigen Couch. Beide trugen Anzüge. Jonah stand hinter ihnen, er nickte mir kurz zu … und dann schien er mich eingehender zu mustern, das war zumindest mein Eindruck. Vermutlich bildete ich mir das nur ein. Aber als sich unsere Blicke trafen, wandte er sich rasch ab, als hätte ich ihn bei irgendetwas ertappt.
Wie ich schon sagte – Komplikationen, die ich nicht brauchen konnte.
Morgan stand nur wenige Schritte entfernt. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und trug das, was er vorhin bei unserer Begegnung gerade angezogen hatte. Er sah kurz auf, als wir hereinkamen, stellte aber keinen Blickkontakt her.
Mir wurde flau im Magen, und ich wusste plötzlich, auf was ich mich einzustellen hatte. Ich riskierte den telepathischen Kontakt mit Ethan.
Mach dich auf was gefasst! sagte ich ihm. Ich glaube, Morgan hat Darius von Paulie Cermak erzählt.
Charlie verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich. Darius begann in dem Augenblick zu sprechen, als die Tür ins Schloss gefallen war.
»Mr Greer hat mich darüber informiert, dass ihr Nachforschungen über Celina angestellt habt.«
Diesmal nutzte ich meine
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