Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)
Augenblick lang an, aber ich entdeckte den Hauch eines Lächelns auf seinem Gesicht. Wenn er seinen Zorn in den Griff bekommen konnte, dann konnte ich mit der Situation auch umgehen.
Ich ging zur Tür. »An dir ist echt ein Komiker verloren gegangen.«
»Es ist ein Segen und ein Fluch, Merit. Ein Segen und ein Fluch.«
»Gute Nacht, Morgan!«
»Bis in einer Stunde«, ermahnte er mich, als ich die Tür hinter mir zufallen ließ und zur Treppe zurückging.
Als ich das Erdgeschoss betrat, standen die Lieferanten immer noch im Foyer oder liefen umher, während sie auf ihren Gesprächstermin mit Nadia warteten. Ich hoffte nur, sie hatten mit den Mitarbeitern des Hauses Navarre mehr Geduld als ich.
Als ich ins Haus zurückkehrte, warteten Ethan und Luc bereits an der Tür.
Ich warf Ethan einen Blick zu und machte mich bereit, meine Geschichte ein letztes Mal zu erzählen. Eine Hüterin, die Eigeninitiative zeigte, musste offensichtlich ständig dieselben Informationen wiederholen. Aber da es nun einmal sein musste, riss ich mich zusammen und tat meine Pflicht.
»Paulie Cermak ist wahrscheinlich in den Drogenhandel verwickelt; er leugnet es nicht mal. Er behauptet, er wäre nur ein kleines Licht. Seine Bude ist in ziemlich miesem Zustand, aber in seiner Garage steht ein alter Mustang, frisch restauriert und auf Hochglanz poliert.«
Ich wollte auch gleich noch alles andere berichten, dachte aber zuerst an mögliche Konsequenzen und sah Ethan fragend an: Durfte ich ihm das erzählen? Konnte ich nach der Standpauke, die er sich vermutlich von Darius hatte anhören müssen, ein Mitglied des GP beschuldigen? Oder würde ich ihn in eine noch schlechtere Position bringen?
»Zu diesem Zeitpunkt«, sagte er leise, »können offene Worte auch nicht mehr schaden.«
»In diesem Fall habe ich Haus Navarre und Morgan einen Besuch abgestattet, um ihm ein Bild von Cermak zu zeigen. Vor sechs Monaten hat Morgan beobachtet, wie Cermak Celinas Büro verließ. Sie hat ihn als ›Lieferanten‹ bezeichnet.«
Ich musterte Ethans Gesichtsausdruck und konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob er erleichtert oder beunruhigt war. Meine neue Information war zugleich gut und schlecht – wir hatten einen Zeugen, der Celina mit dem Mann in Verbindung bringen konnte, der V verkaufte, und ja – Celina schien tatsächlich ihreFinger im Spiel zu haben. Doch was Celina anging, so hatten wir laut Weisung des GP gefälligst die Finger von ihr zu lassen.
Luc sah sich misstrauisch um und senkte dann seine Stimme, als ob er damit rechnete, Darius jeden Moment in den Raum stolzieren zu sehen – mit den Unterlagen zur Zwangsverwaltung unseres Hauses in der Hand. »Also kennen sich Celina und Paulie«, sagte Luc. »Das macht es wahrscheinlicher, dass Celina die ›Marie‹ war, die diese Frau gesehen hat, und auch, dass sie in diesem Auto saß.«
»Aber das können wir nicht beweisen«, sagte Ethan und steckte die Hände in die Taschen. »Dass sich Paulie und Celina vor einem halben Jahr getroffen haben, bedeutet nicht, dass sie an den Raves oder der Verteilung des V aktiv beteiligt ist, so leid es mir auch tut, das sagen zu müssen.«
»Es ist auch ziemlich unwahrscheinlich, dass sie die Hand hebt und uns die Beweise auf einem Silbertablett überreicht«, sagte Luc.
»Stimmt«, sagte ich, während ich gedanklich bereits die nächsten Schritte plante. »Und genau das ist der Grund, warum wir sie aus ihrer Deckung herauslocken müssen.«
Ethans Blick richtete sich ruckartig auf mich. »Herauslocken?«
»Um zu beweisen, dass es zwischen Paulie und Celina eine Verbindung gibt. Wir benutzen ihn, um an Celina heranzukommen, sie aus ihrer Deckung zu locken und zu beweisen, dass sie sowohl an der Verteilung des V in den Bars beteiligt ist als auch an der Organisation der Raves, um das Zeug unter die Leute zu bringen.«
»Und wie willst du das bitte schön erreichen?«, fragte Ethan. »Welchen Köder haben wir, der Celina reizen könnte?«
Die Antwort war einfach. »Mich.«
Schweigen.
»Du bist wirklich in deine Aufgabe hineingewachsen«, sagte Ethan trocken. »Deine Bereitschaft, Risiken im Namen des Hauses auf dich zu nehmen, ist beachtlich.«
»Mir ist ziemlich klar, dass sie mich mühelos zu Kleinholz verarbeiten kann. Es ist also weniger ein Risiko als vielmehr – eine Unausweichlichkeit.«
»Du hast seit eurer letzten Begegnung an Stärke gewonnen«, erwähnte er. »Du hast seitdem sogar Formwandler besiegt.«
»Sie hat mich seinerzeit mit
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